Besuchswochenenden

Kerstin hat sich Gedanken darüber gemacht, was Besuchswochenenden für Stiefmütter bedeuten können.

„Wer die Kinder im klassischen Rhythmus, 14-tägig von Freitag bis Sonntag, um sich hat, kennt das Wort: Besuchswochenende. Selbst kinderlosen Freundinnen ist es ein Begriff, manchmal ruft es mitleidige Blicke hervor. Bei diesen Wochenenden, die eine Menge Zündstoff gratis mitliefern können, steht und fällt das Gelingen mit der Beziehung zur Kindesmutter bzw. des Vaters zur Ex-Frau.

Im Optimalfall, meinem Szenario Nummer 1, ist die Beziehung zur Mutter gut. Zumindest so gut, das man sich gegenseitig respektiert und entsprechend höflich miteinander umgehen kann. Aus dieser Grundsituation heraus hat man den idealen Baustein für das Gelingen des Besuchswochenendes gelegt. Das Kind ist bestenfalls so gut in die bestehende Familie zu integrieren, dass sein Erscheinen von allen positiv wahrgenommen werden kann. Das Kind kann einfach Kind sein, darf sich frei artikulieren, selbstverständlich über Erlebnisse oder Aktivitäten mit der Mutter erzählen. Es muss nicht das Gefühl haben, dass es über irgendetwas besser zu schweigen hat. Das normale Familienleben wird mit einer bzw. mit evtl. mehreren Personen einfach weiter fortgeführt. Es gelten die gleichen Regeln und Pflichten wie immer. Natürlich finden Wünsche eine Berücksichtigung, wenn nicht heute, dann vielleicht beim nächsten Besuch.

Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle! Du und alle weiteren Personen, ihr habt alles richtig gemacht. Ihr habt begriffen, dass diese Besuchssituation dem Wohle des Kindes dienen soll und es nicht darum geht, jemanden beeindrucken zu müssen. Leben und leben lassen… Die Mutter wird das Kind schon nach bestem Wissen und Gewissen behandeln und sie ist davon überzeugt, dass es die andere Seite genauso handhabt. Wenn mal etwas anders läuft als daheim ist das kein Drama. Ist sich doch jeder bewusst, dass es sich um eine Ausnahme handelt, jegliche Einmischung in das Leben des anderen entfällt. Sollte es zu Situationen kommen die einen gemeinsamen Gesprächsbedarf oder gemeinsames Handeln voraussetzen, dann ist es für beide Seiten vollkommen okay, dies bei einem gemeinsamen Kaffee oder einem ruhigen Telefonat vernünftig zu besprechen.

Nennen wir die glückliche Stiefmutter in diesem Fall mal Konstanze. Konstanze schätzt ihr Besuchskind. Man kann es mit einfachen Dingen erfreuen, gemeinsame Aktivitäten lassen sich mühelos finden. Das Kind behandelt die Stiefmutter nicht unbedingt wie eine Mutter, sondern vielleicht nur wie eine ernstzunehmende Erwachsene. Was diese Frau sagt, dass hat Bestand (und „leider“ haben sie und die Mama viel zu häufig die gleichen Ansichten 😉

Die Kehrseite dieser Besuche, als Szenario Nummer 2, kann leider gänzlich anders ausfallen. Der Nährboden für schlecht laufende Besuchswochenenden findet seinen Ursprung meist in einem Vater- Exfrau-Konflikt, in welchen die neue Frau, nennen wir sie in diesem Fall Silvia, auf Umwegen mit rein gezogen wird. Wenn im Vorfeld ein Klima aus Streitereien und eine angespannte Erwartung auf den nächsten Prozess vorm Familiengericht herrschen, dann ist es schwierig dieses negative Gefühl pünktlich zum Freitag abzustellen. Die Mutter gibt das Kind nur widerwillig heraus. Meist findet eine Übergabe direkt an der Straße statt. Vielleicht herrscht sogar eine Kommunikation, bei der noch die eine oder andere Biestigkeit für Kind oder Vater mit auf den Weg gegeben wird. (Sollte dies nicht schon im Vorfeld von der Mutter ans Kind „mitgegeben“ worden sein). Ein Kind lässt sich emotional mit Leichtigkeit erpressen. Mit Sätzen wie: „Dann geh nur zu deinem Vater (dem Volltrottel), ist ja egal, ob Mama daheim sitzt und sich bis Sonntag einsam die Augen aus dem Kopf heult! Nein, nein, mach nur – verstehe ich schon!“

Tja – nun stehen also zwei Leute in der Tür. Dem einen wurde im Vorfeld schon ein schlechtes Gewissen gemacht, der andere ist nach dem Zusammentreffen mit der Kindsmutter auch nicht mehr wirklich euphorisch. Und schon droht alles zu kippen. Eigentlich nicht verwunderlich, oder?

Silvia erkennt ihren eigenen Mann nicht wieder. Von einer Sekunde auf die Nächste mutiert er zum Clown einer Zirkusvorstellung, die sie sich in ihren kühnsten Träumen nicht hätte ausmalen können. Der Vater traut sich nicht mehr, die Situation irgendwie zu retten, statt dessen geht es lediglich darum, das Kind von der Mutter abzulenken und ihm etwas „Schönes“ zu bieten, damit es sieht, wie toll es bei Papa doch ist und es davon ja doch einige Vorteile hat. Wenn er eines nicht riskieren will, dann ist es der Mutter zusätzlichen Sprengstoff zu liefern, um den Umgang doch noch zu unterbinden. Er versucht dem Kind alles möglichst Recht zu machen, alles muss besser und toller sein als bei der Mutter, die ja ohnehin die Situation am liebsten vermeiden möchte um dem Ex noch eins auszuwischen oder ihre Ruhe zu haben.

Der Vater schimpft niemals mit dem Kind, egal was es anstellt. Stattdessen wird Wunschessen gekocht oder trotz bereits erledigtem Einkauf spontan umdisponiert. Denn vielleicht möchte der kleine Sonnenschein ja lieber Caprisonne, Fruchtzwerge und Co. statt Gemüse und ein Schnitzel. Überhaupt muss der kleine Racker erst mal neu eingekleidet sein, denn seltsamer – oder boshafterweise hat die Mama trotz Schneeregens dem armen Hascherl nur Puschen angezogen, um es kurz an der Straße „abzustellen“. Und überhaupt – die gesamte Kleidung ist doch merkwürdig…. zu klein? zu dreckig? Wie, Mama hatte nichts anderes da weil alles in der Wäsche ist??? Das Drama nimmt seinen Lauf. Plötzlich scheint es nur noch ein Familienmitglied zu geben, bzw. dreht sich alles nur noch um den „Besuch“, der für den Vater natürlich keiner ist.

Während Silvia diesem Spiel zunächst einfach nur ungläubig beiwohnt, begreift sie als Frau jedoch ziemlich schnell, wie der Hase zu laufen hat und worum es hier doch eigentlich geht: Sich möglichst nichts „zu Schulden kommen zu lassen“. Sie macht freundliche Miene zum bösen Spiel. Nimmt den Putzlappen in die Hand und putzt nochmal über den Flatscreen-Fernseher des Besuchskindes. Schließlich möchte sie ja nicht, dass das Kind der Mama erzählt, die „blöde Silvia“ könne nicht mal gescheit putzen. Dass Essensreste an der Küche kleben – undenkbar – obwohl Silvia fünf Mahlzeiten täglich herrichten muss, weil das „arme Kind ja sonst nichts Schönes hat“. Und laut Aussage des armen Kindes hat sich dies die letzten 12 Tage lediglich von Nudeln ernähren müssen.

Niemand traut sich etwas zu sagen. Das Kind schweigt über sein „wirkliches Leben“, denn die Gefahr ist groß, dass dem Vater ein böses Wort über die Mutter raus rutscht (wir erinnern uns, dass sie ohnehin weinend und wartend daheim sitzt). Für den Jungen wäre es zu viel, wenn er auch noch hören müsste, dass Vati die Mutti genauso hasst, wie sie ihn. Der Vater, der um sein Sorge- oder Besuchsrecht fürchtet, sagt ohnehin nichts, seine Toleranzgrenze ist extrem hoch – deutlich höher als unter normalen Umständen. Auch wenn Körperflüssigkeiten oder Lebensmittel im Zimmer verteilt werden – egal – kann die Silvia ja schnell weg machen, die hat auch nicht diesen furchtbaren emotionalen Stress wie der Mann.

Silvia sagt gar nichts mehr. Die wundert sich nur, was hier abgeht und vor allem wie es abgeht. Silvia putzt und kocht – kocht und putzt, wohnt überflüssigen Einkäufen bei und sensationellen Unternehmungen, die sich die Mutter niemals leisten könnte. Papa eigentlich auch nicht – aber das spielt grad keine Rolle, hier geht es schließlich ums Kindes-Wohl.

Irgendwann kommt der Tag. Silvia, die früher Feierabend gemacht hat, um das Heim aufgrund des Besuchswochenendes noch in einen klinisch sterilen Zustand zu versetzten, fährt nach ihrer 35(+) Stundenwochen nach Hause und fühlt ein böses Unbehagen in der Magengegend. Sie ist müde und erschöpft. Sie hat keine Lust jetzt „für dieses Kind“ zu putzen, zu waschen, zu kochen und sich wieder mal zwei Tage zu verstellen, nur um sich gnadenlos tyrannisieren zu lassen. Denn natürlich hat auch sie längst begriffen, was man sagen „darf“ und was man sich lieber spart. Schließlich besteht die ernstzunehmende Gefahr, dass der kleine „Spion“ alles weiter trägt.

Silvia fragt sich mittlerweile, warum sie das aus ihrem Leben hat machen lassen? Für ein Kind, dass nicht das ihre ist und dem gegenüber sie genaugenommen zu rein gar nichts verpflichtet ist? Für einen Partner, der sie viel zu oft hat auflaufen lassen und sie mit seinem Verhalten in diesen Situationen mehr als verletzt? („Der Kuchen schmeckt echt schei…. Papa!! „Das Wort sagt man aber nicht *freundlich, mitfühlend lächelnd sag*!! Aber es stimmt schon, also irgendwie…… SILVIA??? Irgendwie schmeckt der Kuchen wirklich seltsam!! Keine Sorge Spatz, Papa fährt schnell zum Bäcker und besorgt Torte….!“).

Mit welchem Recht behandeln andere sie so? Die Mutter, für die sie nur die dumme, neue Schlampe ist (neu ist dabei übrigens relativ, das ist sie nämlich auch dann noch, wenn 10 Jahre vergangen sind), das Kind, von welchem sie sich regelmäßig drangsaliert fühlt? Der Mann, der ihr in den Rücken fällt? Hallo! Irgendwas läuft doch gerade mächtig falsch! Sie ist doch hier nicht der Übeltäter, wollte sie es doch ursprünglich allen einfach nur Recht machen. Sie wollte gut für das Kind des Mannes sorgen, damit die Mutter keine Vorwürfe erheben kann, den Vater tatkräftig unterstützen und ihm zur Seite stehen und nicht zuletzt sollte sich das Kind doch einfach nur wohlfühlen können.

Eine Aussprache in der Familie ist schwierig. Bei dem leisen Versuch ihrer Schwiegermutter ihr Leid zu klagen, erntet sie nur Unverständnis. Natürlich begrüßt Omiiii das Verhalten ihres Sohnes gegenüber dem armen Enkelkind. Und Silvias eigene Mutter, die sich ja wohl mit Kindererziehung auskennen sollte, sagte den schlimmen Satz: „Du hast doch vorher gewusst, dass er Kinder hat!!“

An dieser Stelle wenden wir uns von Silvia mal ab. Wir drücken ihr die Daumen, dass sie es schafft, ihre eigenen Grenzen zu erkennen und konsequent zu vertreten. Hoffen wir, dass Silvias Mann einer ist, der erkennt, dass da irgendwas mächtig schief geht. Dass er einen eisernen Willen hat einen normalen Umgang aufzubauen, und sich zumindest kooperativ und gesprächsbereit gegenüber Silvia zeigt. Einer der merkt, was er seinem Sohn für die Zukunft antut, wenn er im Laufe der Schulzeit oder Ausbildung die grauenhafte Wahrheit erkennen muss, dass sich diese Welt nicht nur um ihn dreht.

…und bei euch so? Wie läuft es bei euch ab? Eher wie bei Konstanze oder wie bei Silvia? Mal gut – mal schlecht(er)? Wie geht es allen Beteiligten im Umgang miteinander? Welche Rituale habt ihr? Seid ihr zufrieden? Welche Dinge habt ihr erlebt, bei denen ihr später gar nicht fassen konntet, dass die Situation so abgelaufen ist? Mit ein bisschen Zeit kann man vielleicht über die ein oder andere Szenerie sogar herzhaft lachen?“

Ich danke Kerstin für diesen Text und schließe mich ihren Fragen an.

Bitte E-Mail mit Stichwort „Besuchswochenenden“ an: Stiefmutterblog@gmail.com oder einen Kommentar hinterlassen.

In eigener Sache: Ich weise darauf hin, dass der Stiefmutterblog kein juristisches oder medizinisches Forum ist. Ratschläge, die hier gegeben werden, sollten ggf. von Ihrem Familienanwalt oder Arzt geprüft werden. Ich übernehme keine Haftung für die Ratschläge oder Links in den Kommentaren, freue mich aber sehr über die vielen guten Tipps, die hier gegeben werden.

16 Kommentare
  1. Anjamaria
    Anjamaria sagte:

    Hi. Der Artikel ist zwar schon älter, aber ich bin erst jetzt auf das forum gestoßen. Mir geht es wie Silvia und ich habe das alles so lange geschluckt, dass ich nun im Grunde auf gar nichts mehr bock habe was mit dem BK zu tun hat. Ich haue jedes mal ab weil schon die blosse Erinnerung an dessen Existenz mich frustriert. Ich bin dann immer mit Freunden unterwegs. Demnächst steht dessen Einschulung an und ich versuche jetzt schon krampfhaft da ne ausrede zu finden um nicht mit hin zu müssen. Ich liebe meinen Partner aber diese über geholfene Selbstgefangenschaft nervt mich nur noch an. Ich komm da nicht mehr raus 🙁

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  2. Klara
    Klara sagte:

    Liebe Bärbel,
    danke dass du dir noch die Zeit genommen hast zu antworten. Und ja deine Antwort hilft mir. Jetzt wo ich es bei dir gelesen habe, kann ich auch ganz eindeutig sagen, ich sehe mich nicht als „Bonus-, Stief- oder sonstige Mutter“. Ich bin keine Mutter und möchte auch ganz ehrlich gesagt keine sein. Ich denke das ist auch ein Punkt mit dem ich gekämpft habe. Ich habe mich bewusst gegen Kinder entschieden und dann ist da plötzlich eins. Ich war nie bereit all diese Rollenerwartungen zu erfüllen wie eine (Stief-)Mutter zu sein hat. Mein Partner hat zum Glück auch nie erwartet, dass ich eine Art Mutterrolle übernehme, aber er hat sich vorgestellt, wir machen dann (fast) alles zu dritt. Und das ist einfach zu viel für mich. Ich will mich nicht ausgeschlossen fühlen, aber völlig vereinnahmt will ich auch nicht werden. Und dieses Dilemma hat mich immer wieder beschäftigt.
    Ich habe inzwischen entschieden, es muss kein entweder oder sein, sondern ein sowohl als auch passt viel besser. D.h. manchmal dabei zu sein und manchmal eben nicht, je nach Situation. Wenn mir ein z.B. Ausflugziel gefällt, dann mache ich gerne mit, wenn die beiden mal allein was machen wollen oder ich was anderes vorhabe dann eben nicht.
    Das klappt immer besser, aber natürlich ist es nicht immer so leicht wie es jetzt klingt. 🙂

    Liebe Grüße
    Klara

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    • Bärbel
      Bärbel sagte:

      Liebe Klara,

      schön dass dich die Zeilen erreicht haben und es freut mich, dass ich dir geholfen habe. Der Satz von dir „Ich will mich nicht ausgeschlossen fühlen, aber völlig vereinnahmt will ich auch nicht werden.“ spricht mir auch wahrlich aus der Seele. Und als die Kinder noch kleiner waren, war es dann teilweise so, und ich war einfach überfordert. Gott sei Dank ist auch mein Partner die „Ausgeglichenheit in Person“ und erwartet auch nichts von mir. „Leben und leben lassen“ ist sein Motto! Wenn da noch Druck kommen würde, wären die Wochenenden sicherlich nicht sehr harmonisch verlaufen. Und ich machs so wie du. Interessiert mich das Ausflugsziel persönlich, bin ich dabei, wenn nicht, wünsch ich ihnen viel Spaß. Am Wochenende waren jetzt die Kids da. Wir sind beim Kochen zusammengestanden, ich hab mit dem Jüngsten alleine über eine dreiviertel Stunde geredet (Papa war einkaufen). Ohne Zwang, ganz locker. Er hat mir schwupps die wupps – viele viele Sachen erzählt, ohne dass ich dazu was bei getan habe, außer ehrlich daran interessiert zu sein, was sich momentan so bei ihm tut. Und es hat mich wieder bestärkt, dass ich mit meinem Weg gar nicht so falsch liegen kann! 😉

      Liebe Grüße
      Bärbel

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      • Klara
        Klara sagte:

        Liebe Bärbel,
        schön, dass dein Weg so gut für dich funktioniert und offensichtlich auch für die Kinder passt. Du hast das wirklich toll hingekriegt. Und natürlich freut es mich auch, weil ich den gleichen bzw. einen sehr ähnlichen Weg gewählt habe und nun auch von jemanden anderen höre, dass es so sehr gut klappen kann.

        Ich habe das Gefühl, dass der Sohn meines Freundes sehr froh ist, dass ich ihn nicht bemuttere. Er hat ja eine Mutter, die ihre Sache soweit ich das beurteilen kann ohnehin sehr gut macht. Ich denke aber es ist für Kinder eine schöne Ergänzung auch andere erwachsene Ansprechpersonen zu haben. Und als solche stehe ich auch gerne zur Verfügung, so wie von dir beschrieben, ganz ohne Zwang, wenn es sich so ergibt.

        Ich wünsch dir weiterhin viel Glück auf und mit deinem Weg!

        Liebe Grüße
        Klara

      • Bärbel
        Bärbel sagte:

        Liebe Klara!

        In diesem/unserem Fall sage ich daher letzten Endes nur: „never change a running system“ 😉

        Danke, ich wünsche auch dir alles Liebe und Gute für deinen weiteren Weg!

        Liebe Grüße
        Bärbel

  3. Cornelia
    Cornelia sagte:

    Erstmals vielen Dank, dass es diese Seite gibt. Diese Seite hat mich gerettet und für mehr Verständnis bei meinem Mann gesorgt. Ich gehöre nämlich zur Zeit zu einer Silvia-hoch-endlos im Negativbereich. Meine Geschichte begann vor 7 Jahren. Mein Mann ist geschieden und hat 2 Kindern (heute 14+17). Die Kinder sind zu 50% bei uns und zu 50% bei der Mutter(Wochenwechsel). Die Kinder und ich kamen uns sehr nahe und wir 4 hatten immer eine gute Zeit. Es wäre alles in Ordnung gewesen, wenn da die Kindsmutter und ihr Verhalten (wie man es hier überall lesen kann) nicht alles immer wieder zerstört hätte. Kurz gesagt: Die Kindsmutter weigert sich bis heute mich zu akzeptieren (weigert sich mich kennenzulernen und ganz bestimmt will sie nie mit allen an einen Tisch sitzen). Sie hetzt die Kinder auf, macht Telefonterror, erscheint unangemeldet (sie will mir mir keinen Kontakt) in unserer Wohnung, etc., etc., – eben das ganze böse Spiel. Und dies alles obwohl ich mich möglichst aus der ganzen Sache rauszuhalten versuche. Ich könnte noch lange schreiben. Momentaner emotionaler Zustand: Ich würde mich nie mehr auf eine solche Konstellation einlassen; nie mehr Patchwork und nie mehr Stiefmutter. Jeder Mensch hat ein Anrecht auf seine Intimsphäre und sein Privatleben. Einen Big Brother hält man auf die Dauer nicht aus. Ich bin ziemlich schockiert, welche Gefühle sich bei einem Menschen, in diesem Falle bei mir, angesichts 7 Jahre Terror entwickeln können. Beruflich habe ich schon mein ganzes Leben intensiv mit Menschen zu tun. Ich hätte mir nicht mal im Traum vorstellen können, dass es Mütter gibt, welche nur gegen einen möglichen anständigen Umgang arbeiten. Mütter welche ihre Kinder so unter Druck setzen, dass man sie regelmässig heulend in einer Ecke vorfindet. Ich bin selbst keine Mutter und verstehe deshalb ja auch nichts davon, aber wahre Mutterliebe habe ich mir anders vorgestellt. Zur Zeit ordne ich mit Hilfe von diversen lieben Menschen mein emotionales Leben und gehe auf Distanz. Was gehen mich denn Kinder anderer Leute an ? Zum jetzigen Zeitpunkt würde ich jedem abraten, die …..-Karte „Stiefmutter“ zu ziehen.

    Ich verstehe aber auch, wenn ich mit meinen Sätzen nicht immer auf Gegenliebe stosse. Nach 7 Jahren Sündenbockdasein stört mich dies gar nicht mehr.

    Sorry, ich musste das einfach einmal los werden.

    Viel Glück

    C.

    Antworten
    • kerstin
      kerstin sagte:

      Cornelia, dass finde ich gaaaanz wichtig, dass man es selbst annehmen und erkennen kann, wie es einem in und mit der Situation geht! Nur dann kann man seinen eigenen Umgang damit nämlich auch für sich selbst verbessern.

      Mein heutiger Mann sagt übrigens ganz oft: „Wenn du das alles erahnt hättest, dann hättest du mich damals vor der Tür stehen lassen, oder?“ Und ich sagte ganz ehrlich: „Ja!!! Ich hätte meine Tür definitiv zu gelassen, WENN ich es gewusst hätte. Freiwillig und erahenden, hätte ich mir das alles niemals an getan.

      Übrigens bei uns auch nach 8 Jahren Trennung des „Elternpaares“ immer noch Psychoterror – Kinder manipulieren (die damals noch Baby und Kleinkind waren, mittlerweile fast in der Pubertät). Da kann ich auch nur den Kopf schütteln und sagen: „DAS tut eine Mutter doch nicht ihren eigenen Kindern an!“ (Ich habe Zwillinge und niemals hätte ich sie so für irgendwas manipulieren wollen/können, für mich stand immer an erster Stelle, dass es ihnen gut geht und sie glücklich aufwachsen). Begreifen kann ich das also auch nicht, warum man so mit seinen eigenen Kindern umgeht.

      Antworten
  4. Anka
    Anka sagte:

    Im grossen und ganzen bin ich zum Glück eher eine Konstanze, aber auch ein paar Dinge von Silvia erkenne ich wieder.
    Meine Stieftochter 9 ist sehr lieb zu mir und sagt wirklich schöne Dinge.
    Ich habe noch nie gross dran gedacht was sie zuhause eigentlich über mich erzählt, ich weiss es garnicht.
    Sie hat im Urlaub auch zu mir gesagt, sie wünsche sich Ich wäre ihre Mutter, das finde ich schon krass ….
    Mein Problem ist eher die Leistung in der Schule und das sie nicht wirklich richtig von der Mutter gefördert wird.
    Da die Mutter auch nicht besonders intelligent ist, kommt da nicht viel dabei raus ….. was sehr traurig ist zu sehen bei dem Kind…..

    Antworten
  5. Maika
    Maika sagte:

    Bei uns ist es eine Mischung zwischen Konstanze und Silvia. Da die Kindsmutter eher eine kühle Beziehung zu meinem Stiefsohn hat, hat sie keine Probleme damit, dass wir ihn jedes Wochenende haben. Es kommt durchaus öfters, dass sie „keine Zeit findet“ um zB Umschläge fürs Schulbuch zu besorgen oder alangwierige Hausaufgaben mit ihm zu machen. Mein kleiner Prinz hat das sogar schon selbst erkannt – und das mit 9 Jahren :'(

    Unsere gemeinsamen Wochenendenlaufen ab wie bei anderen Familien auch. Für mich ist es nicht mehr so richtig ein Besuch, sondern eher der Alltag.

    Was mir zu schaffen macht und auch oft für Reibung sorgt, ist das „stille Aufhetzen“ der Kindsmutter. Nähe zu jedes Wochenende muss ich mir Sprüche erdulden wie „wenn Papa und Du zusammen wohnen z bezahlt Papa dir Ja alles und meine arme Mama muss alles alleine zahlen“ oder „Papa ist eh fies zu allen Frauen – dich wird er eh bald verlassen – so wie meine Mama“ Die Ehe ist gescheitert, weil sie mehrfach fremd gegangen ist und sehr herrschsüchtig war. Ich denke aber, sie weiß, dass wir dieses Detail nicht an den Kleinen geben und sie uns damit ein bisschen in der Hand hat. Ich entkräfte die Argumente natürlich stets kindgerecht und erkläre ihm, wie es wirklich ist – aber es ist anstrengend – jedes Wochenende aufs Neue. Ständig irgendeine neue unsinnige Feststellung. Mein Freund ist froh, dass es „so ruhig “ und ohne größere Angriffe von ihr gegen ihn abgeht und möchte sich daher nicht mir ihr bezüglich der Aussagen gegenüber dem Kind auseinander setzen. Das stört mich auch – ich weiß aber ehrlich gesagt nicht, wie ich dem entgegen treten soll…

    Ein Gespräch mit seiner Schwester hat mich dahin gehen aber aufgebaut. Sie hat mir erzählt, dass die ganze Familie verwundert ist, dass die Ex gar nicht interveniert oder sich so benimmt wie früher. Als ich ihr erklärte, was los ist und das alles nur so ruhig ist, weil ich mich verhalte wie ich es eben tue, hat sie mich umarmt und mir gesagt, wie froh sie ist, dass ich nun an der Seiteihres BBruders bin. Das hat mich unheimlich gestärkt und mir gezeigt, dass es richtig ist, was ich tue.

    Ich bin trotz allem froh, meine beiden Jungs zu haben. Stiefmama-Sein ist nunmal nichts für Feiglinge 😉

    Antworten
  6. Kriesten,Jana
    Kriesten,Jana sagte:

    Hallo Kerstin,klasse geschrieben.Ich bin zwar keine Wochenendstiefmama,sondern Vollzeitstiefmutter.Aber Vieles stimmt überein,mit Sylvia.Das Kind sieht die Mutter eher selten,aber Zuhause bei uns muss immer aufgepasst werden,über was wir sprechen,denn wir haben ja einen 13jährigen Spion am Tisch sitzen,der alles,aber wirklich alles der Mutter weiterträgt,auch gleich per Telefon.Die Eltern sprechen nur noch über Gerichte oder Jugendamt.Wir sind immer für das Kind da,selbst wenn WE kurzfristig abgesagt werden.Die Mutter ist die Beste,selbst nach jeder Enttäuschung,der Vater will nur nichts falsch machen.Auch ich denke,dass der Junge irgendwann begreifen wird,dass sich die Welt nicht nur für und um ihn dreht,aber das wird ein böses Erwachen.Denn trotz all dem Ex-Partnerstress sollte man nicht vergessen,dass Kinder erzogenb werden müssen,aber leider tun das die meisten Eltern dann,nur damit das Kind sagt,aber bei Mama oder bei Papa ist es schöner.L.G.Jana

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    • Kerstin
      Kerstin sagte:

      Du hast meinen vollen Respekt dafür, dass du das jeden Tag schaffst und durch halten kannst!

      Ich weis, es klingt gemein, aber ich habe vor der Hochzeit zu meinem Mann gesagt, dass er beten möge, dass der Kinds-Mutter der Jungs niemals etwas zustößt und er diese Kinder zu sich nehmen müsste. Denn dann würden wir nicht zusammen in einem Haus leben können. Ich könnte diesen Zirkus nicht aushalten.
      Anders bei der Tochter Mutter… Sie hatte vor einigen Jahren eine Operation am Gehirn (gutartiger Tumor). Am Tag vor der Operation war sie verständlicherweise besorgt, was passiert, wenn irgendwas schief gehen würde.
      Wir haben ihr damals gesagt, dass sie sich deshalb wirklich nicht sorgen müsse – egal was die Tochter wollen würde (ob beim Stiefvater bleiben, zur Oma oder doch zu uns), wir würden alles gutheißen und respektieren und damit gut leben können. Und der Wunsch der Tochter hätte dann oberste Priorität.
      Da bin ich auch quasi die Konstanze … Nur einen dauerhaften Alltag als Silvia…. das wünscht man wirklich niemandem!

      Antworten
  7. Bärbel
    Bärbel sagte:

    … also ich bin (mittlerweile) in der glücklichen Lage, die Besuchswochenende wie Konstanze erleben zu dürfen, wobei das auch viel an meiner Einstellung zu dem Thema liegt.

    Der Kontakt zur Mutter der Kinder besteht allerdings seit gut 1 Jahr gar nicht (vorher auch nur „Hallo“ und „Tschüss“, wenn sie die Kinder manchmal brachte), für was auch? Mein Lebensgefährte holt und bringt die Kinder, wichtige Termine und anstehende Sachen reden die zwei Erwachsenen untereinander bzw. viel macht man sich mit den Kids (13 & 15) halt selbst aus. Daher ist der Kontakt zur Mutter meiner Ansicht nach nicht nötig, da ich in keinster Weise irgendein Mitspracherecht habe, macht mir aber auch nix. Ich werde von den Kindern als ernstzunehmende Erwachsene behandelt, sie zeigen mir ihre Sachen, wir reden miteinander. Ich backe ihnen alle 14 Tage bis zu 28 Muffins, die gehen weg wie die warmen Semmeln 🙂 Auch bei Fragen werde ich manchmal hinzugezogen oder durch den Papa ersetzt, wenn dieser nicht anwesend ist…

    Aber im Großen und Ganzen macht an den Besuchswochenenden jeder sein Ding, ich gehe verstärkt meinen Hobbies nach bzw. besuche Freunde. Konflikte, die die ältere Tochter mit dem Herrn Papa hat, kann ich nur aus der Distanz sehen und daher muss ich mich mit vielen Dingen nicht beschäftigen.

    Im Großen und Ganzen hab ich es gut erwischt, auch zwischen meinem Partner und mir läuft es seit einem guten Jahr an jedem Besuchswochenende rund – wenn die Kids weg sind, machen wir uns ein Bier auf und reden da weiter, wo wir Freitagmittag aufgehört haben …. 🙂

    Antworten
    • Bärbel
      Bärbel sagte:

      Nachtrag: natürlich war es am Anfang für alle beteiligten schwierig, die Umstellung, den Papa jetzt „teilen“ zu müssen. Natürlich haben sie mich spüren lassen, dass ich hier die letzte bin und die „Neue“ – wahrscheinlich auch unbewusst. Auch für mich war es am Anfang extrem, jedes 2. Wochenende ist ein megamäßig lauter Wirbelwind hereingefegt, der die totale Verwüstung hinterlassen hat, mein Freund mutierte zum Spaß-Papa ohne viel Regeln. Ich war am Rande des Nervenzusammenbruchs, nahm eine Zeit lang sogar Anti-Depressiva, hab mich als totaler Außenseiter gefühlt und mich immer mehr isoliert. (bin wegen meinem Lebensgefährten 125 km weg gezogen noch dazu – sprich ich hatte NIEMANDEN). UND: ich hatte hier einfach die falsche Einstellung zu dem ganzen Thema. Aber wie man sich bettet, so liegt man bekanntlich. Wo ich am Anfang noch wie eine Reinigungskraft den Kids hinterhergerannt bin, lege ich nun die Füße hoch und lasse den Papa hinterherräumen. Seit einiger Zeit wurde auch diese etwas pingeliger und lässt ihnen nicht mehr alles durchgehen (Sachen auch mal wegräumen, Geschirr in den GS geben, Bett machen, etc.)…

      Es ist bei mir einfach Einstellungssache gewesen, ich habe Lektionen in Geduld gelernt. Gelernt, mich nicht einzumischen, gelernt, es zu akzeptieren wer ich in dieser Konstellation bin. Macht vieles einfacher, wenn man alles nicht persönlich, direkt und aus einer gewissen Distanz sieht 🙂

      Antworten
      • Kerstin
        Kerstin sagte:

        Bärbel, das ist gut!! Du machst das vollkommen richtig. Ich oute mich – ich bin eine Konstanze-Silvia *g*. Da mein Mann über Kinder von 2 verschiedenen Müttern verfügt, durfte ich beides erleben. Ich weis aus eigener Erfahrung wie einfach es sein kann, wenn es gut läuft und wie furchtbar, wenn dies eben nicht in der Fall ist.
        Ich habe einen sehr stressigen Job kündigen müssen, weil mir das alles zu viel wurde und mich beruflich ganz neu orientiert.
        Ich habe viele Lektionen lernen müssen, auf die ich gern verzichtet hätte.

        Ich reisse mir nicht mehr den Hintern auf – ich mache mein eigenes Ding – hier gibts typische „Samstags-Snacks“ wie an jedem anderen Samstag auch. Ich mache keinen Koch- und Backmarathon mehr und putzen tue ich ganz sicher nicht. Hier ist es immer sehr sauber und ordentlich und wenn es das dann nicht ist… tja, dann darf der Mann erkennen, woran das liegt und selbst aktiv werden, wenn er das so nicht hinnehmen will.

        Einfach ist das immer noch nicht… Ich könnte Bücher schreiben, über Erlebtes, Verarbeitetes, Geändertes und teilweise echt bizarre Situationen.
        Ein Lieblingsspruch meines Mannes ist Samstag morgens um 8 Uhr: „Ist es schon die passende Uhrzeit für Alkohol????“ *g* Ich: „Nein – erst morgen nach 17 Uhr…“

      • Klara
        Klara sagte:

        Liebe Bärbel, ich weiß du hast schon vor längerer Zeit geschrieben, aber vielleicht kannst du mir noch eine Frage beantworten: Wie hast du für dich die Frage beantwortet, wer du in dieser Konstellation bist?
        Ich finde die von dir beschriebene Herangehensweise an die Besuchswochenenden sehr gut, auch ich versuche mich eher rauszuhalten und mein Ding zu machen. Mit der Kindsmutter gibt es bei mir glücklicherweise kaum Probleme. Ich tu mir aber dennoch schwer einen Platz zu finden, gehör ich jetzt dazu? Oder doch nicht? Will ich doch dabei sein und wenn ja wann, usw. Ich habe da noch keine befriedigende Antwort für mich gefunden.

      • Bärbel
        Bärbel sagte:

        @ Klara:
        Sorry – ganz großes SORRY, habe deine Frage erst 7 Monate später entdeckt, durch zufälliges „wühlen“ in alten Beiträgen. Ich mach das Ganz gerne.

        Wie ich es herausgefunden habe, bzw. die Frage für mich beantwortet? Eben dadurch, dass ich mich zurückgenommen habe, raus aus fast allem. Viel gelesen. Viel reflektiert. Viele Anfangsfehler gemacht, geglaubt ich müsse die „Überstiefmutter“ sein. Großer Fehler. Richtig für mich ist; dass ich mich eben NICHT als „Bonusmutter“ etc. definiere. Ich bin die „neue“ (seit 4 Jahren) Frau von Papa! Die, die freundlich, aufmerksam, sich etwas im Hintergrund haltend, aber dennoch bestimmt auftritt. Ich verstecke mich nicht, wenn die Kinder da sind, ich buhle aber auch nicht um die Gunst meines Mannes mit den Kindern. Wenn sie wegfahren, leg ich mich hin, tu was im Garten oder besuche selbst Freunde. Wenn Papa grad keine Zeit hat, die Kids wohin zu fahren und mir danach ist, dann tu ich das! Aber ich zwinge mich nicht, nur den „Kinder zu liebe“ etwas zu tun. Ich bin authentisch, ich bin ich. Ich bin auch ein offenes Buch, ich lächle niemanden ins Gesicht und schimpfe hinterher. Mir kennt mans im Gesicht an, wenn mir was nicht passt. Klar habe ich natürlich auch so von der Kindsmutter den Stempel „Desinteressiert“ erhalten. Aber hey, man kanns ihr sowieso nicht recht machen. Klar erzählen sie mir nicht ihre intimsten Geheimnisse. Woher denn auch? Ich habe keine tiefe Beziehung zu ihnen, aber ich denke unsere Basis könnte schlechter sein. Und die Hoffnung stirbt zuletzt, dass sie vielleicht (wenn sie möglicherweise in derselben Situation sind) dankbar sind, dass ich mich nicht eingemischt und ihnen die meiste Zeit mit Papa alleine vergönnt war.

        Hoffe dir mit der Anwort geholfen zu haben,

        liebe Grüße
        Bärbel

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