Zehn Jahre lang führte mein Mann ein Doppelleben
Ich weiß, es klingt alles total unglaublich. Es kommt mir selbst vor, wie eine ganz schlechte Scripted Reality auf RTL II. Aber ich habe tatsächlich erst vor wenigen Tagen erfahren, dass ich Stiefmutter bin und unsere Tochter eine Halbschwester hat. Mein Mann führte über zehn Jahre eine Art Doppelleben.
Plötzlich gibt es da noch ein anderes Kind
Tja… ich bin zu meinem Stiefkind gekommen wie die Jungfrau zum Kinde. Ich bin zehn Jahre lang davon ausgegangen, dass ich mit meinem Mann das erste und einzige Kind habe. Nun hat er mir unter Tränen gebeichtet, dass er eine 14jährige Tochter hat. Für mich persönlich stand immer fest, dass ich keinen „gebrauchten“ Mann haben möchte. Nun ist es so, wie es ist.
Der Ausgang dieser neuen familiären Situation ist noch völlig ungewiss, da absolut nicht absehbar ist, welche Richtung die ganze Sache nimmt. Rational betrachtet ist es alles kein Drama und dennoch fühle ich mich mit unserer Tochter und dem Kind meines Mannes als Verlierer in diesem Spiel.
All die Jahre gab es keinen Kontakt
Es gab wohl in all den Jahren keinen Kontakt zwischen den beiden. Er kennt seine älteste Tochter gar nicht. Nun möchte mein Mann Kontakt – was ich im Sinne des Kindes auch begrüße. Allerdings ist noch völlig unklar, ob und in welcher Form sich das Kind auf Kontakt einlassen möchte.
Er war mit der Mutter nie zusammen, es war ein 3-night-stand und er hat halt nicht verhütet. Er hat es aus Angst vor mir verheimlicht, weil er dachte, ich trenne mich, wenn er es erzählt. Die Last der Lüge hat er all die Jahre mit sich herumgetragen und sich für das heimliche Doppelleben entschieden.
Sein Doppelleben flog durch einen Brief vom Amt auf
Er wollte wohl von Anfang an keinen Kontakt und er hat das Kind auch nie gesehen. Ob das Kind weiß, wer sein Vater ist, ist mir nicht bekannt. Die Mutter und er haben sich damals darauf geeinigt, dass er zahlt. Die Kindsmutter hat noch einen älteren Sohn, der auf ähnliche Weise entstanden ist. Sporadisch gab es zur Mutter fernmündlich Kontakt. Mehr nicht. Das Kind und die Unterhaltszahlungen tauchten auch in unserer Steuer nie auf.
Da die Mutter ihn wohl einige Zeit nicht erreicht hat, hat sie beim Jugendamt nun einen Antrag auf Beistandschaft gestellt. Damit flatterte dann Anfang September Post ins Haus. Da er darin vom Amt zur Offenlegung seiner Vermögensverhältnisse aufgefordert wurde, hat er mir sein Doppelleben gebeichtet. Ich war zunächst heilfroh, dass das Kind bereits vor der Ehe entstanden ist und nicht ein Ausrutscher in der Ehe war.
Ich bin zerrissen
Nun bin ich zerrissen… egal wie es sich entwickelt. Es wird nicht einfach. Was, wenn das Kind keinen Kontakt möchte? Dann wird er vielleicht durch die nun umgedrehten Machtverhältnisse leiden wie ein Hund (und wir mit ihm). Was, wenn das Kind Kontakt will? Soll er regelmäßig die 700 km fahren, um sie zu sehen? An sich auch prima – aber dann fühle ich mich mit meinem Kind außen vor.
Was mir einen absoluten Stich versetzt hat, ist die Tatsache, dass sie ungelogen unserer Tochter wie aus dem Gesicht geschnitten ist. Stellt man beide fotografisch nebeneinander, sieht man sofort, dass sie Schwestern sind. Tja und nun? Wie kommt man damit klar? Das Ganze ist noch keine Woche her. Wie geht man damit um, wie gehe ich auch mit dem Doppelleben meines Mannes um? Irgendwie fühlt sich das alles gerade nicht wirklich real an.
Eure Peppa
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Wow, ein Kind zu kriegen und den Mann seiner Wege gehen lassen, ihn nie behelligen, unter Druck setzen, erpressen, ist ja das pure Gegenteil von manch anderen Exfrauen… Also vergiss das Thema 0.0 Entscheidungsgewalt. Die Ex scheint ganz ok zu sein!
Das Kind wird eventuell tatsächlich irgendwann ihren Vater und ihre Schwester kennen lernen wollen. Warum denn nicht? Es kann ja sein, dass es ein ganz nettes Kind ist (schliesslich hat es wohl früh gelernt, zurück zu stehen) ! Stell dir vor, es sei ein liebes Kind, das dich als die Mutter seines Halbgeschwisters achtet, das es bis anhin nie kennen gelernt hatte, offenbar nicht mal was davon gewusst hatte! Wenn ich ein 14 Jahre altes Mädchen wäre und gerade keine wichtigeren Sachen im Leben hätte, wäre ich freudig neugierig und würde Papas Familie kennen lernen wollen. Das wärs dann aber auch. Vielleicht würde ich mit der Halbschwester einen Briefwechsel beginnen. (weiss nicht, wie besonders deine Tochter ist, ob sie schreiben kann) Einen vierzehntägigen Wechsel wäre doch für alle Beteiligten eine erzwungene Sache. Die haben ihr Leben, und ihr ja auch! Das wäre ja ganz schräg, wenn die Mama der Grossen 14 Jahre an dem Onenightstand von damals nachgetrauert hätte und gehofft hätte, er käme dann mal wieder zurück zu ihr, oder? Also da machst du dir nur einen Kopf, wenn du in diese Richtung denken willst.
Wenn du die Geschichten hier liest, kannst du die nicht mit deiner vergleichen! Du hast bloss von einer seiner Verflossenen auf eine dumme Art und Weise erfahren. Du hast also nicht in dem Sinne eine Stieftochter. Eher bist du die Partnerin eines Vaters mit zur Adoption freigegebenen Kindes.
Ich kann mir vorstellen, dass du zutiefst schockiert über den Brief vom Amt warst. Du wusstest ja erst nicht, wann dieses Kind entstanden ist. Es muss für dich wie ein Schock gewesen sein! Da gehen bestimmt tausend Gedanken durch den Kopf, bis man den Partner damit konfrontieren kann. Mein Tipp: Gehe in eine Craniosakral-Therapie um den Schock aufzuarbeiten. Da musst du nicht mal deine Geschichte ausbreiten, denn sie arbeiten über den Körper. Der Schock fährt ja volksmundlich in die Knochen und Craniosakraltherapie hat mit Knochen zu tun. Und der zweite Tipp: Rede mit deinem Mann darüber, dass es sich für dich so anfühlt, als habe er dich betrogen. Mach ihm aber keine Vorwürfe. Es war VOR deiner Beziehung und hat mit Eurer Partnerschaft so gut wie gar nichts zu tun! Obwohl wir es alle wissen und es auch WOLLEN dass unsere Partner vor uns Beziehungen gelebt haben, so schmerzt es uns, wenn wir davon erfahren.
Ihr habt mit Eurem Kind so viel durchgemacht, wie du schreibst. Dadurch hat sich auch Eure Beziehung auch zum Kind intensiviert und gefestigt. Natürlich ist diese Nachricht nun ein Einschnitt. Aber mach dich nicht verrückt deswegen! Verarbeite den Schock und dann locker!
P.-s. vergleich nicht mit den Patchworkgeschichten, wo es böse Exfrauen und einnehmende Stiefkinder gibt. Dein „Stiefkind“ (wenn man dem so sagen kann) hat nie erfahren, wie es ist, den Papa plötzlich zu teilen. Es lernt Euch als Einheit kennen! Das ist was komplett anderes! Wenn eine Stiefmutter Oma wird, kommt es oft vor, dass die Kinder der Stiefkinder keinen Unterschied mehr machen zwischen leiblichem Opa und Stiefoma. Das wird bei Euch ähnlich verlaufen, wenn sie denn überhaupt ein Interesse hat. (ich glaube nur, dass sie durch den Umstand, eine Schwester zu erhalten, neugierig sein könnte. Hättet ihr keine Kinder, so würde sie sich vielleicht gar nicht interessieren)
Ein Doppelleben kann ich beim besten Willen nicht erkennen. Das war vor deiner Zeit und seine Vater Qualitäten waren bei der Frau wohl auch nicht gefragt. Ob dieses Kind jetzt nach 14_Jahren überhaupt an einem Kennenlernen interessiert ist, ist ja auch mehr als fraglich. Wie kommst du drauf, dass das so sein könnte??
Es war nie relevant für euer Leben und vielleicht wollte er dich einfach nur schonen? Dich nicht mit einem Kind und dessen Mutter belasten, die in eurem Leben nicht präsent sind.
Ich würde das nicht überbewerten. Klar, er hat es verschwiegen. Okay. Trotzdem ein Doppelleben war das nun wirklich nicht.
Da war keinerlei Doppelleben, sondern er hat ein von Anfang an ungewolltes Affärenkind. Dessen Mutter sich auf diese schlechte und schädigende Weise offenbar ihre persönlichen Kinderwünsche erfüllt hat, wenn das bei ihr schon einmal passiert ist. Den Unterhalt hat sie wohl auch gerne dazugenommen. Es ist nur zu verständlich, dass der Vater diese unrühmliche Vergangenheit nicht ausgebreitet hat.
Die Frage, die ich mir stelle, betrifft nicht ihn, sondern dich: Was hast du ihm denn vermittelt, dass er sich nicht traut, über seine gewiss nicht angenehme, aber auch ziemlich gewöhnliche Vorgeschichte zu reden? Drohkulissen „einen gebrauchten Mann nehme ich nicht?“, vielleicht auch nur indirekt? In diesem Fall wärst du es selber gewesen, der den Schlüssel zum Schloss versteckt hat.
Ich sehe deinen Punkt. Ich kann mir allerdings auch vorstellen, dass sie vor 10 Jahren sagte: „Niemals einen Mann mit Kind“ und er daraufhin beschloss, seinen Mund zu halten. Für immer. Ohne, dass sie auch nur auf die Idee kam, dass er ihr deswegen etwas verheimlichte. Ihr das nun vorzuwerfen wäre nicht fair.
Ich persönlich glaube, dass diese „Lebenslügen“ mehr mit dem Menschen zu tun haben, der sie lebt, bzw. erzählt. Sei es, um Konflikten aus dem Weg zu gehen, sei es um besser da zu stehen.
Ich kenne den Mann von Peppa nicht, aber es würde mich sehr interessieren, wie er in anderen Bereichen mit Konflikten umgeht. Und mich würde auch interessieren, warum das Amt ihm schreibt. Wenn er immer gezahlt hat, gibt es dafür doch keinen Grund. Oder hat die Mutter ihn vielleicht sogar erpresst? Ich weiß es nicht, aber vielleicht gibt Peppa uns ja noch mehr Infos.
Es wäre dann kein Vorwurf, sondern eine Erklärung, wieso er das begrabene Ereignis nicht von selbst exhumiert hat. Da reichen schon Andeutungen. Das Risiko eingehen, die Geliebte zu verlieren, weil er sich von einer früheren Kurzaffäre reinlegen liess? Man muss dazu nicht applaudieren, es sollte aber die Motivation begreiflich machen.
Begründungen für ein Schreiben gibt es viele. So muss der Pflichtige regelmässig alle zwei Jahre Auskunft über seine gesamten finanziellen Verhältnisse geben, die Aufforderung dazu kommt per Textbausteinbrief vom Jugendamt, wenn die Mutter eine Beistandschaft eingerichtet hat. Was meistens getan wird, schliesslich arbeitet das Jugendamt auf alleinige Steuerzahlerkosten dann wie ein eigener Anwalt. Auch die Bestätigung mit der Unterhaltshöhe kommt auf diesem Weg. Irgendwann ist ein Brief dann mal durchgerutscht. Vermutlich hat er das früher zu einem Anwalt umgeleitet.
Aber eins ist sicher: Die Vaterschaft hat er nicht verdrängt, das tut niemand. So etwas ist jeden verdammten Tag präsent. Verdrängt hat er nur die Folgen auf die Gegenwart davon. Je länger man das tut, desto schwieriger wird es, von sich aus damit anzufangen. Schliesslich kommt nun obendrauf noch der bittere Satz „Warum hast du das bloss so lange vor mir verheimlicht?“. Und genau das hast du ja auch geliefert.
Ich würde mehr auf die Gesprächsebene gehen und weniger in solch ein alle schädigendes Standardschema verfallen. Und um das Stiefkind würde ich mir keine Sorgen machen. Dieser Zug ist schon lange abgefahren, was dem Kind mit Sicherheit nicht gutgetan hat. Sollte es der Vater jetzt mit 14 zum ersten Mal sehen, wird das bestenfalls ein beschnuppern mit bestenfalls seltenen Besuchen. Da ist leider eine Lücke, wo etwas viel früher laufen hätte müssen.
Die grösste Konsequenz passiert erst im Todesfall. Euer Kind erbt nur noch die Hälfte von ihm, wenn er stirbt. Prüft euer Testament, damit unerwünschte Erbfolgen (Von dir zu ihm zum Stiefkind) ausgeschlossen bleiben.
Hmm… das klingt jetzt so „tja, selbst Schuld“, du hast es nicht verdient, dass dein Mann nicht ehrlich ist“.
Es stimmt, ich habe mal am ganz am Anfang gesagt – da waren wir noch kein Paar sondern Bekannte, als wir über Familienkonstrukte sprachen – er selbst kommt aus einer eher schlecht geglückten Patchworkfamilie-, dass ich mir nicht vorstellen könnte, einen Mann zu heiraten, der schon Kinder hat.
Das war alles… ich habe nie gesagt, wenn du Kinder hast, dann sieh zu, dass du Land gewinnst.
Aber ja, ich frage mich sehr sehr ernsthaft, warum er mir das bei all dem, was wir zusammen durchgestanden haben nicht getraut hat zu sagen. Und was wabert da wohl noch alles.
Vielleicht ist dieses „warum konnte er mir nicht vertrauen“ auch das Grundproblem.
Er beruft sich darauf, dass es nur eine Bettgeschichte war und er es einfach verdrängt hat, weil sich beide auf einen Betrag „x“ geeinigt haben, den er immer bezahlt hat.
„Die grösste Konsequenz passiert erst im Todesfall. Euer Kind erbt nur noch die Hälfte von ihm, wenn er stirbt. Prüft euer Testament, damit unerwünschte Erbfolgen (Von dir zu ihm zum Stiefkind) ausgeschlossen bleiben.“ :o) Das waren auch meine ersten Gedanken, die ich mit ihm erörtert habe.
An Schenkung habe ich bereits gedacht. Allerdings fände ich es fair, wenn wir ihr mit 18 Anbieten, den Erbteil auszahlen zu lassen. Sie kann nichts für die Dummheit ihrer Eltern. Wenn sie sich drauf einläßt hat sie einen netten Start ins Leben. Wenn nicht ist mir mein Kind näher als seins. Er ist mit dieser Vorgehensweise auch einverstanden.
Die Beistandschaft hat die Mutter erst vor einem Jahr eingerichtet. Sie waren sich beide sonst immer einig.
„Schliesslich kommt nun obendrauf noch der bittere Satz „Warum hast du das bloss so lange vor mir verheimlicht?“. Und genau das hast du ja auch geliefert.“ Das liest sich wieder wie eine Anklage. Als hätte er die absolute Schonung verdient.
Ich glaube, ich habe sehr souverän und besonne reagiert. Vielleicht ist das gerade das Problem. Vielleicht wären ein paar fliegende Möbelstücke für ihn besser gewesen um zu verstehen, was er uns allen angetan hat. Ich glaube nämlich, dass das bis heute nicht bei ihm angekommen ist.
In seiner Familie fährt man mit Aussitzen und Ignorieren von Problemem immer verdammt gut. Bis es dann leider oft zu spät ist.
Liebe Peppalapep,
Ich bin Journalistin und würde gerne mit Ihnen in Kontakt treten. Leider kann man hier keine privaten Nachrichten verschicken. Würden Sie sich mal bei mir melden?
Vielen Dank. Meinen Kontakt hat die Betreiberin der Seite.
Ich danke euch für eure positiven Rückmeldungen. Natürlich habt ihr mit allem Recht. Auf der einen Seite fände ich es toll, wenn ich quasi eine Tochter on top und ohne zusätzliche Schwangerschaftsstreifen bekomme, die aus dem Gröbsten raus ist. Wir haben sehr lange versucht ein Kind zu bekommen und es hat uns viel ärztliche Unterstützung gekostet, der Natur dieses Kind abzutrotzen. Hinzu kommt, meine Tochter ist „besonders“ und es ist absolut nicht absehbar, ob und in welcher Form sie einmal selbständig leben kann. Der Weg dahin wird noch weit und beschwerlich.
Emotionale Belastungen haben wir / ich also schon genung.
Wir wollten ursprünglich mal drei Kinder – es hat dann aber nach Nr. 1 nie mehr geklappt.
Nun ist ein gesundes, selbständiges Kind natürlich eine enorme Verlockung. In meinem Kopf – und irgendwann auch in dem meiner Tochter wird nun stecken : er hat sich schon einmal vor der Verantwortung gedrückt und könnte es jederzeit wieder tun. Schließlich ist er konsequenzenlos damit durchgekommen.
Warum wollte ich keinen „gebrauchten“ Mann? Das Vorleben ist eher nachrangig, da habt ihr Recht. Aber ich wollte NIE eine Mann mit Kindern. Ich wollte mich nicht mit einer anderen Frau auseinandersetzen müssen. Ich möchte nicht, dass mir Dinge aufgezwungen werden, deren Auswirkungen ich und nun auch mein Kind zu tragen haben, an denen wir aber 0,0 Entscheidungsbefugnis haben. Das wusste mein Mann auch von Anfang an. Ich habe daraus keinen Hehl gemacht. Es hätte vielleicht sogar meine Entscheidung beeinflusst mit einem Mann ein Kind zu bekommen, der sich um die Verantwortung drückt, sich um eine bereits geborenes Kind zu kümmern.
Klingt paradox – ich weiß. Aber Ehrlichkeit von Anfang an wäre einfach nur fair gewesen. Auch unserem Kind gegenüber. Schließlich hat er es aus purer Feigheit vor den Konsequenzen verschwiegen und ohne Post vom Amt würde er mich noch heute belügen.
Wie reden ja hier nicht von einem Lackschade am Auto sondern über ein Kind und dessen Auswirkung auf uns alle.
Ich fände es für seine Tochter schön, wenn sie die Chance erhält zu erleben, dass sie einen Vater hat. Aber wie soll das laufen? Jedes zweite Wochenende ist er weg? Kommt sie zu uns? Vielleicht will sie auch – verständlicher Weise – keinen Kontakt und dreht damit die bisherigen Machtverhältnisse komplett um. Dann wird mein Mann auf Jahre emotional leiden. Und wir mit ihm.
Mein Mann hatte und hat die Wahl. Wir nicht. Er hatte wahnsinniges Glück, dass die Kindsmutter sich nie an uns gewandt hat und sein Lügenkonstrukt zum Einsturz gebracht hat.
Ich fühle mich so entsetzlich dumm, dass ich all die Jahre nichts gemerkt habe und auch, dass ich bis dato so besonnen reagiert habe, dass der Eindruck entsteht, dass es alles nicht so schlimm ist. Für mich bricht in Wellen immer mal wieder meine Welt zusammen und ich habe im Moment keine Idee, wie ich für mich und meine Tochter unsere Zukunft so gestalten kann, das ich nicht daran zerbreche und dass wir zum Schluss nicht als die Dummen da stehen.
Hallo Peppa,
ich kann dein Gedankenkarrussell gut nachvollziehen, in meiner Familie hat es das Thema Doppelehe gegeben (only in America…) und weil es meine Tante betraf, wurde man natürlich viel in die Gedanken und Gefühle einbezogen.
Zuallererst: Doppelleben hat tatsächlich einen negativen Touch, wäre ich dein Mann, würde mich dieses ort jedes Mal wie ein Peitschenschlag treffen. Es klingt nach Untreue, vor allem aber klingt es nach zwei Frauen und nicht nach zwei Kindern. In Wirklichkeit hat sich gerade die Wahrheit über die Vergangenheit deines Mannes aufgetan…eben die Wahrheit über den Mann, mit dem du schon zehn Jahre deines Lebens verbringst. Das wirft mit Sicherheit viele Fragen auf, plus die Unsicherheit „war da nicht doch mehr“…
Was dein Gefühlschaos bezügl. seiner älteren Tochter angeht: Versuch es positiv zu sehen!
Hier meine Story in kurz: Ich bin Stiefmutter, allerdings bin ich dunkelhäutig und sah wohl immer aus wie das Kindermädchen (Hallo Klischee) aus…jedenfalls hat es mich tierisch gewurmt, dass wir NIE wie eine Familie aussehen, selbst wenn es sich so anfühlt! Und das tut es…wenn man irgendwann Nähe entwickelt, auch emotionale, fühlt es sich einfach toll an, wenn „alles“ rund ist…zumindest habe ich mir das immer herbeigesehnt.
So, jetzt kommts aber: Als ICH dann endlich ein Kind bekommen sollte, habe ich es schon vor mir gesehen: Mein Schokobaby! Das war vielleicht ne Überraschung, als dieses weiße, zierliche Mädchen in meinen Armen lag. Schokobaby? Nein. Nicht für mich. Meine Tochter sieht zwar nicht aus, wie ihre Geschwister. Aber sie sieht auch nicht aus, wie ich. Nun laufen wir zu fünft rum und es sieht immernoch keines der Kinder aus, als wäre es meines. Meine eigene Tochter sieht aus, als hätte ich eine kleine Syrerin adoptiert (oder Griechin, oder Türkin, oder Spanierin, oder Italinerin…also wie ein Mensch vom Mittelmeer). Verrückt, wie sehr ich immernoch (obwohl ich meine Tochter SO hübsch und toll finde, logo) manchmal denke „Ach, würde mir doch eins ähnlich sehen“.
DU hast nun ein großes Geschenk bekommen, vielleicht weißt du das noch nicht und es wird Arbeit und viel Nachsicht und Vertrauen brauchen, bis es sich so anfühlt: Aber deine Tochter hat eine Schwester, die ihr ähnlich sieht (und vielleicht auch ist = gleicher Vater!)…und wenn sich beide Kinder bei dir wohlfühlen lernen, miteinander und mit euch…OH MAN dann hast du 2 Töchter und es fühlt sich nicht nur so an, es sieht sogar so aus! Weißt du, wie toll es ist Töchter zu haben?
Meine Stieftochter (inzwischen 19), gibt mir Make-Up Tipps, leiht mir ihren Schmuck, redet mit mir über „Frauenprobleme“ und ist letztens mit mir ausgegangen…ich finds voll super.
Denk also nicht so viel über das Negative, über Schwierigkeiten oder Probleme nach…nimm es als Chance. Eine Chance, aus der mit viel Sanftmut, Nachsicht und Geduld (!!!!) ein Geschenk werden kann.
Ich wünsche euch viel Glück miteinander!
Susanne Wechselmodell du ersparst mir ein langes Kommi. ..du sprichst was ich gedacht habe : -)
Macht euch keine Gedanken über das was nächste Woche,Monat,Jahr passiert. Wir alle leben im hier und jetzt und keiner kann von uns die Zukunft voraussagen. Carpe Diem
Hallo Peppa,
Erst mal die Frage wieso „gebrauchter Mann“? Er hatte doch keine Betiehung oder Familie mit der Frau. Nur weil er Sex mit einer anderen hatte ist er doch nicht gebraucht.
Du solltest erstmal tief durchatmen, sagst ja selber es ist kein Drama. Und du und eure Tochter sind doch nicht die Verlierer, er gehört doch zu euch beiden. Es ist vor deiner Zeit passiert, und er war ehrlich als es rausgekommen ist. Er hätte auch sagen können, dass er davon nix weiß. Sag ihm, dass es dich verletzt hat, dass er es verschwiegen hat, aber zeig ihm auch das du hinter ihm stehst und ihr das gemeinsam auf die Reihe bekommt. „In guten wie in schlechten Zeiten“
Doppelleben finde ich in diesem Zusammenhang das falsche Wort, schließlich hat er nicht hier und dort ein Familienleben geführt, und die andere Seite wusste nichts davon. Es gibt ein Kind, er hat es VOR eurem Zusammensein gezeugt und bisher Unterhalt gezahlt. Er hatte wohl nie richtig Interesse, sonst hätte der Kontakt ja stattfinden können.
Es wird jetzt eine Umstellung geben und es ist ein Vertrauensbruch, dass er dir nie von diesem Kind erzählt hat. Jedoch, da sowieso kein Kontakt bestand UND du sicherlich klar kommuniziert hast, du willst keinen gebrauchten Mann, hat er sich für die Lüge entschieden. Ein Liebesbeweis für dich, auch wenn es jetzt weh tut.
Er hat dich nicht betrogen, er hat dich belogen. Ich denke das ist ein Unterschied. Und jetzt kommt es darauf an, wie gefestigt ihr in eurer Beziehung seid, wie ihr – auch für eure gemeinsame Tochter – mit der Situation umgehen lernt. Viel Kraft wünsche ich euch beiden – und denke bitte auch daran, die Situation ist auch für deinen Mann und Vater nicht einfach.