Hass in Liebe verwandeln – June hat es geschafft
Wenn mir eine Geschichte unter die Finger kommt, die für Stiefmütter mehr als lesenswert ist, dann teile ich sie hier. Das habe ich bereits mit dem Beitrag von Leonie gemacht, die auf ihrem Blog Minimenschlein ihre Familie und ihr Rezept für erfolgreiches Patchwork vorstellte. Ebenso gut gefällt mir die Geschichte von June. Sie hat geschafft, wovon viele Stiefmütter träumen. Hass in Liebe verwandeln, aus Abneigung echte Zuneigung zu kreieren und mit viel Geduld und Liebe eine neue Familie aufzubauen. Das Schönste daran: June teilt ihr Erfolgsrezept mit uns.
Hass in Liebe verwandeln – Wie geht das?
Lillity heißt der Blog von June, den ich Euch heute ans Herz legen möchte. Sie hat auf „Lillity – Berliner Hillside Mom“ gerade eine neue Reihe gestartet. Die nennt sich „Relaxed & Stiefmom“ und June erzählt dort, wie es ihr gelang, trotz verschiedener Widrigkeiten, eine gute Beziehung zu ihren Stiefkindern herzustellen. Hier einige Auszüge:
June schreibt:
„… Das Kennenlernen dauerte ungefähr 5 Minuten, da war es schon vorbei. „Ich will wieder zu Mama!“ seine Tochter begann zu weinen. Auflösung der Runde? „Ich will aber bei Papa bleiben“. Sein Sohn hatte keine Angst vor mir. Und nicht annähernd dieselben Gefühle, wie seine zwei Jahre ältere Schwester, die viel mehr verstand (leider auch falsch). „Kannst du ihn nehmen, geht das?“ fragte mein Mann. Sein Sohn und ich guckten uns an. Klar konnte ich. Also wurde Töchterchen nach Hause gefahren – und wir beide vertrieben uns irgendwie die Zeit. Fußballspielen. Klettern im Park. Toben. Lachen…
… Was das zu Hause anrichtet, bei seiner Schwester und bei seiner Mutter, das wurde uns erst mit der Zeit bewusst. Der Kleine hatte einfach nicht verstanden, wer ich war, was ich darstellte, was ich für seine Zukunft bedeutete …
… Mit meiner großen Stieftochter war nichts zu machen. Ich war der Feind. Was ihre Mutter zu ihrem Vater sagte, wusste sie nicht. Wir hätten es ihr auch nicht gesagt. Wie aussichtslos alles war, wie wenig Hoffnung es gab, wie wenig Lust und Motivation beide Eltern hatten, überhaupt irgendwie zueinander zu finden: Das konnte sie nicht wissen. Tief in ihrem Herzen sah es wohl so aus, wie in meinem. So kindlich war ich (bin ich bis heute noch), was die Liebe angeht. Sie glaubte, wenn ich weg wäre, wären alle Probleme weg. Ich glaubte oft: Wenn ich weg wäre, würden sie anders miteinander umgehen: Hätten vielleicht doch ein Herz füreinander („NEIN, HÄTTE ICH NICHT!“ Zitat aus dem Off… ;-)). Egal was passierte, wie schlimm es wurde: Dieser Gedanke war in mir verwurzelt. So, wie ihrer…
Mehr über June, ihre Beziehung, ihre Stiefkinder, wie sie alles in Liebe verwandeln konnte und trotz der Widrigkeiten Harmonie geschaffen hat, lesen Sie hier im ersten Teil ihrer neuen Serie Relaxed&Stiefmom. Ich werde dieser Reihe sicherlich folgen und freue mich auf die nächsten Teile.
Falls Sie ebenfalls auf Geschichten stoßen, in denen geschildert wird, wie Patchwork mit Stiefkindern gut funktioniert, bin ich über eine kurze Nachricht dankbar. Ich werde sie dann hier vorstellen.
Susanne
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In eigener Sache: Ich weise darauf hin, dass der Stiefmutterblog kein juristisches oder medizinisches Forum ist. Ratschläge, die hier gegeben werden, sollten ggf. von Ihrem Familienanwalt oder Arzt geprüft werden. Ich übernehme keine Haftung für die Ratschläge oder Links, auch nicht in den Kommentaren, freue mich aber sehr über die vielen guten Tipps, die hier gegeben werden
Foto: Stocksnap, Alisa Anton
Hallo Susanne,
ich habe mir gestern ausführlich beide Blogs angesehen und einige Artikel gelesen. Zunächst einmal ist natürlich zu sagen, dass es wirklich eine Leistung ist, so gut miteinander auszukommen, wie auf dem Blog Minimenschlein beschrieben. Da waren wirklich fähige Eltern am Werk. Auch June von Lillity beschreibt schön, wie sie dann doch mit ihrer ganz eigenen Art und Herangehensweise ihre Stiefkinder erobert hat. Das ist auch ganz toll.
Gehe ich jetzt jedoch von meiner Realität und der unserer patchworkenden Freunde aus (akademischer Mittelstand, beide Elternteile berufstätig, Wechselmodell), so kann ich sagen, dass das so gar nicht unser Leben widerspiegelt. Warum?:
1. Unsere finanziellen Möglichkeiten liegen trotz Berufstätigkeit doch um einiges unter dem, was uns da medial vorgelebt wird. Und ja, Finanzkraft zu haben, erleichtert nun einmal einiges und macht vieles leichter zu ertragen. Man kann sich z.B. auch einfach mal in einem Kurzurlaub erholen.
2. Nach der Trennung fand kein Gerichtsprozess statt, auch keine Titulierung oder sonstige Besuche beim Jugendamt. Dies hat den einfachen Grund, dass sich einfach keiner von uns einen Anwalt oder einen Gerichtsprozess leisten kann, da wir alle knapp über der Prozesskostenbeihilfe-Grenze liegen. Außerdem wissen wir um den seelischen Schaden, den solch ein Prozess bei allen anrichten kann und wird. Die Konflikte finden also latent immer statt, wenn auch auf niedrigem konfliktiven Niveau.
3. Wir versuchen alle, innerhalb der Patchwork-Familie Normalität zu leben. D.h. auch, dass die Trennungskinder genauso behandelt werden wie die gemeinsamen Kinder, niemand hat eine Sonderstellung bezüglich Rechten und Pflichten, es findet kein Bespaßungswettbewerb statt. Natürlich hat jedes Kind ab und an die Möglichkeit auf eine besondere Aktivität mit einem Elternteil, sofern das gewünscht wird. Und ja, wir versuchen alle, eine offene Gesprächskultur mit den Kindern zu handhaben. Einige nehmen das gerne an, andere Kinder wollen das gar nicht.
4. Der neue Partner bildet mit dem leiblichen Elternteil ein Erziehungspaar gegenüber den Kindern, mit gleichen Rechten und Pflichten allen Kindern gegenüber. Der/die Next ist nicht Nr.2 in dieser Familienkonstellation. Ich finde das auch total verletzend dem neuen Partner gegenüber, immerhin trägt man schon genug an der Fremdbestimmung und den allg. Freiheitseinbußen, dann soll man auch noch all seine emotionalen Bedürfnisse hinten an stellen und alles den Kindern unterordnen. In einer Kernfamilie wäre das nicht möglich und es würde auch niemand verlangen. Wir versuchen den Kindern eine normale Familie vorzuleben, damit sie dies als Beispiel für ihre eigene Zukunft erleben und mitnehmen. Künstliche Konstrukte, mit pädagogischen Idealen angefüllt, finde ich nicht alltagstauglich. Ich denke auch, dass es den Kindern nicht gut tut, von allen Erwachsenen ständig in den Mittelpunkt gestellt zu werden, das überfordert Kinder meist sehr.
5. Das Bild, welches in diesen beiden Blogs über gelungenes Patchwork vermittelt wird, vermittelt unerschwellig: Hier ist mein Patentrezept, wendet es an und wenns nicht klappt, dann habt ihr euch nur nicht genug angestrengt. Tja, dieses Credo findet man auf den meisten Familyblogs, egal ob es um Babys, Durchschlafen, Stillen, Teenager oder was auch immer geht. Es gibt für Familien aber kein Patentrezept, jeder Mensch ist anders. Es gibt Erwachsene, die gelernt haben, zu kooperieren und es gibt viele, die das weder wollen noch können. Die kann man leider dann auch nicht zwangsumerziehen. Es gibt Kinder, die sprechen wunderbar auf eine offene Kommunikation an, die können Liebe entgegen nehmen und auch weiter geben und es gibt Kinder, die das auf Grund ihrer Persönlichkeit oder den Umständen weder können noch wollen. Und es ist nicht unsere Aufgabe als Eltern, da ewig drann rumzudoktern. Manche Menschen sind halt schwieriger als andere, egal wie sehr ich mich anstrenge oder nicht. Ob mich meine Stiefkinder mögen, liegt auch zum Großteil bei ihnen; wenn sie entschieden haben, mich zu hassen, dann kann ich mich noch so bemühen, es wird keinen Unterschied machen.
Ich denke, solche Blogs sind gut, um verschiedene Lebensentwürfe vorzustellen, vielleicht auch Ideen zu sammeln oder andere Denkweisen kennen zu lernen. Aber mehr auch nicht 🙂
Herzliche Grüße!
Liebe Marieke, gäbe es ein Patentrezept, wäre der Erfinder reich und Blogs wie meiner überflüssig. Ich finde es nur immer wieder schön, Erfolgsgeschichten zu lesen. Auch wenn sie sich nicht auf meine Person übertragen lassen.
Liebe Grüße Susanne
Ein sehr schöner Blog. Danke für das teilen! Ich bin sehr gespannt was es dort noch zu lesen gibt.
Positive Geschichten geben einfach Mut!