Das hättest Du vorher wissen müssen!
Sind Stiefmütter denn Hellseher? „Das hättest Du doch vorher wissen müssen, du wusstest doch, dass er Kinder hat“. Ich glaube jede Stiefmutter kennt diesen Satz. Aber stimmt das überhaupt?
Denn seien wir einmal ehrlich….
Was genau soll man denn vorher wissen? Und woher soll man es wissen? Es ist doch nicht so, als ob das Leben bei allen Familien gleich verläuft. Wäre alles so klar, hätten alle Stiefmütter das gleiche Schicksal. Einige Beispiele:
-Woher kann man vorher wissen, dass die Kindsmutter plötzlich und unerwartet weit fortzieht?
– Woher kann man vorher wissen, dass der Vater krank wird und nicht mehr vollen Unterhalt zahlen kann, es aber aufgrund des Titels trotzdem muss und man somit in eine Schuldenspirale gerät?
– Woher kann man vorher wissen, dass der Selbstbehalt des Vaters keineswegs bindend ist und die Aussage, dass die Stiefmutter nicht unterhaltspflichtig ist, im Mangelfall nicht zutrifft?
– Woher kann man vorher wissen, dass selbstverständlich der Vater auch für die erhöhten Umgangskosten aufkommen muss, die aufgrund des Umzugs der Mutter erfolgen?
-Wie kann man vorher wissen, dass durch die ständige Drangsalierung von Jugendamt und Kindsmutter die Kinder zum roten Tuch werden? Du möchtest sie eigentlich nicht mehr in deinem Leben, sie sind dir sowieso fremd geworden. Aber Du liebst Deinen Mann und willst, dass er glücklich ist. Also bleibt alles wie es ist. Und natürlich ist Dir klar, dass die eigentlichen Opfer die Kinder sind?
LG
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In eigener Sache: Ich weise darauf hin, dass der Stiefmutterblog kein juristisches Forum ist. Ratschläge, die hier gegeben werden, sollten ggf. von Ihrem Familienanwalt geprüft werden. Ich übernehme keine Haftung für die Ratschläge oder Links in den Kommentaren, freue mich aber sehr über die vielen guten Tipps, die hier gegeben werden. Foto: Wikipedia, Frank Vincentz
Meine erste Beziehung zu einem geschiedenen Mann scheiterte, da ich mir ein eigenes Kind wünschte…Er war aber nicht bereit dazu, da er bereits 2 Kinder aus erster Ehe hatte.
Bei beiden Kindern hatte ich von ihm aus keinerlei Berechtigung irgendetwas zu sagen. Die Kinder konnten mit mir tun und lassen was sie wollten. Sagte ich etwas, hieß es nur, ich würde seine Kinder hassen und ich hätte ja gewusst, dass er Kinder hätte.
Das ging knapp 6 Jahre lang so.
Es brauchte nach der Trennung 2 Jahre Psychotherapie um mich von dieser traumatisierenden Erfahrung wieder auf die Beine zu bringen.
Ich war depressiv geworden. Manchmal wäre ich am liebsten aus dem Fenster gesprungen.
Es war wirklich der Horror.
Ich schwor mir, nie wieder eine Beziehung zu einem Mann mit Kind einzugehen.
Nun – wie es der Teufel so will, bin ich nun wieder in einer Beziehung mit einem geschiedenen Mann mit Kind gelandet.
Wieder ein ADHS Kind. Wieder pathologische Verlustängste, starke Eifersucht.
Arbeitsbedingt unternimmt mein Partner auch oft mal was mit anderen geschiedenen Papas und deren Kinder.
Ich bin Krankenschwester und daher beruflich sehr stark eingebunden.
Von diesen Besuchen erzählen mir die Freunde meines Partners oft, dass sie sich mit meinem Partner gar nicht unterhalten können, da das Kind bereits darauf eifersüchtig seine Aufmerksamkeit einfordert.
Bei mir als Partnerin ist das natürlich noch schlimmer. Mittlerweile sehe ich meinen Partner nur noch 1 Woche im Monat – obwohl wir eine gemeinsame Wohnung haben.
Die andere Zeit verbringt er in 24h Diensten in der Arbeit oder er ist mit seinem Kind bei seinen Eltern. Dort übernachten sie auch, weil das Kind (12 Jahre) nicht allein schlafen möchte.
Komme ich zu Besuch dorthin, darf ich meinen Partner nicht einmal mehr anfassen, da das Kind sonst wieder einen Eifersuchtsanfall bekommt.
Nun habe ich 1 Jahr gewartet…darauf gewartet, dass das Kind sich an die Situation gewohnt…aber es wird eher schlimmer als besser.
Als ich das Thema bei meinem Partner angesprochen habe, war er zunächst verwundert, dass mich das stört. Für ihn wäre das alles super so.
Dann habe ich ihm gesagt, wie oft wir uns eigentlich noch sehen und dass ich mich mittlerweile sehr einsam fühle und so nicht mehr bereit bin, weiter zu machen.
Daraufhin kam prompt der Satz: Du wusstest, dass ich Kinder habe.
Ja, ich wusste, dass er Kinder hat. So wie auch er wusste, dass ich keine Kinder habe. Was ich nicht wusste, dass man vom kinderlosen Partner erwarten darf, seine Persönlichkeit, sämtliche Bedürfnisse und die psychische Gesundheit zu opfern, um es dem Kind und dem Partner recht zu machen.
Ich dachte eigentlich, dass Beziehung auf Geben und Nehmen basiert. Dass man aufeinander zugeht. Dass sie auf gegenseitiger Rücksichtnahme basiert.
Mittlerweile habe ich von Patchworkfamilien den Eindruck, dass die Next grundsätzlich ausgebeutet wird. Seelisch, menschlich, emotional und finanziell.
Ich befinde mich nun an einem Punkt, an dem ich aufhöre, auf die Integrität der Ex, des Kindes und meines Partners genauso zu pfeifen, wie sie es bei mir tun. Ich muss jetzt egoistisch sein und nur noch an mich denken, bevor ich noch einmal so krank werde, wie ich es schon einmal war. Traurig, dass das wohl so sein muss.
Ich sage dann immer zu „das hast du vorher gewusst“, er wusste auch, dass er sich eine kinderlose Frau ausgesucht hat.
Dieser Satz „das hast du vorher gewusst“ ist doch nur ein Totschlagargument, um einen wieder in die Schranken zu weisen und alles mitzumachen, was die Kinder, die Ex und der Vater vorgeben. Aber das sollte man nicht tun, man hat auch selbst ein Leben, selbst Träume und Wünsche und die sollte man nicht hinten anstellen. Mutter und Vater sind verantwortlich für die Kinder und wenn ich keine Lust auf Kinder habe, bin ich draußen. Ich muss keine Hausaufgaben mit ihnen machen, ich muss nicht für sie kochen und ich muss keine Verantwortung übernehmen. Es sind nicht meine Kinder. Die Verantwortung liegt bei den Eltern und dass muss auch der Ex und dem Partner klar sein. Und wenn der Vater sich eine neue Beziehung wünscht und möchte, muss er diese auch gestalten. Er weiß, die Stiefmutter kann nichts für das Päckchen, was er mitbringt. Die wenigsten wünschen sich Bonuskinder und springen dennoch so oft in die Bresche und lassen sich ausnutzen.
Wenn Not am Mann ist, kann sich mein Mann darauf verlassen, dass die Kinder auch bei mir gut betreut sind. Aber ich lasse das nicht zur Norm werden. Wir haben sogar Wechselmodell und er muss seinen Aufgaben gerecht werden. Und seine Kinder sind nicht einfach und oftmals Spitzel für Frau Mama. Aber seit dem ich mich abgegrenzt habe, ich dieses Totschlagargumet nicht mehr gelten lasse, ich mich nicht mehr verpflichtet fühle, geht es mir gut.
Ja, sobald man über die ersten Probleme in der Patchworkfamilie mit Außenstehenden spricht, ist dieser berühmte Satz wohl leider Standard.
Heiß war auch meine Oma: „Ich hätte dir was Besseres gewünscht!“ -.-
Stiefmuttersein hat viel mit Emotionen zu tun. Und die sind nunmal schlecht vorauszusehen und schwierig zu steuern. Natürlich weiß man die Rahmenbedingungen vorher. Doch wirklich voraussehen, wie sich die einzelnen Protagonisten entwickeln und wie man sich selbst dabei fühlt kann man nicht. Weil man das „Du hättest es doch vorher wissen müssen“ aber ständig im Kopf bleibt, werden die eigenen Empfindungen unterdrückt und man stellt sich schön immer hinten an. Schließlich hat man ja ein schlechtes Gewissen für das was man fühlt oder möchte. Und das dann so lange, bis irgendwann gar nichts mehr geht. Das zu verstehen vermag aber nur, wer selbst in einer solchen Situation ist oder war.
Deshalb ganz wichtig: Achtet auf Euch selbst! Denn wahrscheinlich tut es kein anderer. Seid gut zu Euch, lasst auch negative Gefühle den Kindern gegenüber zu und nehmt Euch auch mal Zeit für Euch. Erst wenn Ihr bewußt auf Eure Gefühle achtet und Euch auch mit dem auseinandersetzt, was Ihr vermeintlich nicht fühlen dürft, könnt Ihr in der Situation glücklich werden.
Oh das spricht mir im Moment sehr aus meiner Seele…vielen Dank einfach für deine Worte.
Ich merke gerade jetzt wieder, wo die Kids 3Wochen am Stück bei uns sind, dass es mich hier nicht gibt ?
Daran muss ich arbeiten….
LG Maren
Keiner weiß was auf einen zukommt und der Satz: „du hast doch gewusst das er Kinder hat…“ ist mehr als lapidar.
Ich wusste auch das ich schwanger war und wie das mit Kind und Familie geht, aber was in der Familie dann wirklich passiert und wie sich das Kind wirklich entwickelt, das kann keiner wissen.
Genauso ist es mit dem Stiefmutter werden, man weiss ja wie es ungefähr geht, aber was wirklich passiert nicht.
Erschwerend kommt dazu das Stiefmutter sein kein allzu grosses Thema in der Gesellschaft ist.
Daraus resultiert auch erst einmal diese Gelähmtheit und Sprachlosigkeit wenn das wahre Stiefmutterleben mit all seinen Facetten losbricht…
All das kann man nicht wissen.da wäre man Hellseher und würde damit gar nicherst anfangen.Mein Stiefsohn lebte im Wechselmodell.Nach einem knappen Jahr stellte ihn die Mutter vor die Türe des Vaters und ging.Alle Ummeldungen hatte sie schon erledigt.Was sollte ich tun,den Mann und damit auch das Kind verlassen.Das Kind wäre im Heim gelandet,der Vater arbeitet in Schichten.Manchmal gibt es eben auch Situationen auf die man nicht vorbereitet ist.Denn welche Frau,die selber Mutter ist,glaubt daran,dass eine Mutter ihr Kind einfach abgibt.Und das Kind kann ja nichts dafür,für den Jungen ist es schon schwer genug,dass die Mama plötzlich weg ist.Irgendwann kam sie wieder,wohnte inzwischen weiter weg.Nun bestimmt sie durch ihre Lebensschwankungen unser aller Leben.Was heute aus gemacht wurde,auch geltend Gerichtsbeschlüsse gelten morgen bei ihr nicht mehr.Mal holt sie ihr Kind,dann wieder nicht mehr,wir müssen funktionieren,denn wenn sie ihn mal sehen will,wollen wir auch nicht nein sagen,er freut sich dann und wie gesagt,das Kind kann nichts dafür.So geht es immer weiter,Unterhalt:Fehlanzeige.Nur Beschimpfungen und Drohungen.Aber er ist fast 14 Jahre alt und wir haben so schon fast 4 Jahre überstanden,nun schaffen wir auch den Rest.Und ganz ehrlich,Frauen die so etwas nicht erlebt haben,können sich ihre „guten Ratschläge“sparen.Denn sie wissen nicht,ob sie sich nicht auch einmal in einen Papa verlieben und dann alles mit den Augen der Stiefmutter sehenJana
Hallo Jana, das ist ja fast wie bei uns. Die Mutter meines Stiefsohnes hat ihn auch von heute auf morgen vor unsere Tür gesetzt, weil sie lieber in Schichten arbeiten gehen wollte und sie überfordert war mit ihm. Die Tochter lebt ja schon seit Anfang an bei uns. Nun waren wir von heute auf morgen eine neue Familie mit 5 Kindern. Die erste Zeit waren die Umgänge sehr sehr unregelmäßig, auch von Unterhalt keine Spur. Bis mein Mann vor Gericht ging und das alles regeln ließ. Von da an klappt es, obwohl sie nur alle 3 Wochen an den WEs bei der Mutter sind, weil öfter ginge nicht, wegen ihrer Arbeit.
Auch die meisten Männer wissen nicht, welche rechtlichen und tatsächlichen Folgen mit Vaterschaft, insbesondere nach Elterntrennung verbunden sind. Man könnte böswillig sagen, dass dies auch gesellschaftlich gar nicht erwünscht ist. Würden es alle Männer so genau wissen, würden sehr viel weniger Vater werden. Man kann es keinem verdenken, wenn er kalte Füss bekommt, wenn er sieht was ihm blüht wenn die Beziehung zur Mutter schiefgehen sollte. Was leider oft und unvermeidbar der Fall ist.
Für Stiefmütter muss das noch viel, viel überraschender sein. Ein Mittel gibt es nicht dagegen. Die allgemeine Aufklärung über Trennungsfamilienrealität kann etwas verbessern. Sachlich und mit Tatsachen unterfüttert! Dieses Blog leistet einen guten Beitrag dazu.