Beiträge

Liebe Community,

 

heute greife ich ein vielleicht triviales Thema auf, was aber auch im Forum häufig auftaucht: Das leidige Schlafthema. Von Problemen mit exzessiver Einschlafbegleitung mal abgesehen, fühlen sich viele Stiefmütter mit dem Thema, dass das Kind im Erwachsenen-Schlafzimmer schlafen möchte, überfordert und verunsichert. Wie viel muss man tolerieren und wo darf man seine Grenzen ziehen?

 

Vorausgeschickt sei erstmal, dass das Thema «Familienbett» ja auch in Kernfamilien durchaus sehr kontrovers diskutiert wird. Für manche das höchste Glück, für andere der Grund für Augenringe und miese Laune. Das Sexualleben hat eine Flaute und man wird gefühlte 1000 Mal wach, weil das Kind sich dreht wie ein Dönerspiess und man ständig Tritte abbekommt.

 

Da sind selbst schockverliebte Eltern nicht immer glücklich über den Zustand. Für Stiefmütter ist es noch schlimmer, besonders wenn keine ganz innige Bindung zu dem Kind besteht, was im Residenzmodell, wenn das Kind bei der Mutter lebt, meistens der Fall ist.

In der Wahrnehmung der Stiefmutter liegt ein fremdes Kind im Bett. Das mag nicht jeder und das ist auch verständlich und nachvollziehbar.

 

Ich gebe es gerne ehrlich zu, mir kommt kein Kind ins Bett. Das will ich nicht. Das überschreitet meine Grenze von Privatsphäre. Ich artikuliere das auch sehr klar. Die Tochter meines Mannes wollte anfänglich auch in unser Bett. Sie war es gewohnt, da sie bei der Mutter im ehemaligen Ehebett schlief und mein Mann hatte es an Besuchswochenenden auch aus Bequemlichkeit einreissen lassen. Er wollte sich schlichtweg die Arbeit sparen, das Gästebett herzurichten.

 

Nun kommt man als neue Partnerin hinzu und ist dann der Spielverderber. Keine schöne Rolle. Nun ist Fingerspitzengefühl der Väter gefragt. Das Thema sollte nämlich wirklich geklärt sein, bevor man über ein Zusammenziehen nachdenkt. Sonst kommt es beim Besuchskind nachvollziehbarerweise zu Frustration oder gar zu Ablehnung. Der erste Tipp lautet Anreize schaffen. Dem Kind das eigene Bett schmackhaft machen. Es schön herrichten, dem Kind einen Wohlfühlort schaffen. Aber auch klare Kante mit dem Kindsvater reden. Es ist völlig in Ordnung, hier eine rote Linie zu definieren. Das müssen Kindsväter verstehen oder zumindest akzeptieren.

 

Der Weg dahin ist oft mühsam. Mein Mann musste am Anfang auch das Kind mindestens 5 Mal pro Nacht zurücktragen, weil es immer wieder angetippelt kam. Schwierig, aber nicht unmöglich, ist es auch, wenn das Kind bei der Mutter im Bett schlafen darf, beim Vater aber nicht. Kinder können aber auch lernen, dass es in unterschiedlichen Haushalten, unterschiedliche Regeln gibt. In der Schule gelten auch andere Regeln als daheim. Man muss halt konsequent bleiben. Wenn es mal gar nicht ging, musste der Kindsvater halt im Kinderzimmer übernachten.

 

Liebe Stiefmütter, es ist völlig in Ordnung, wenn ihr Euch unwohl fühlt. Es ist völlig in Ordnung, wenn ihr kein fremdes Kind in eurem Bett haben wollt. Ihr seid deshalb keine Unmenschen!