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Wir leben in getrennten Welten

Leben in getrennten Welten. Foto: Stocksnap, Lena Bell

Ich habe mich heute aufgrund einer aktuellen Situation durch den Blog gelesen und war hingerissen. Ja, ich bin nicht allein. Danke. Meine Bonustöchter sind großartige Mädels. Ich kenne sie seit drei Jahren und sie sind 16 und 19. Als ich in ihr Leben kam, das war vor 3 Jahren, hätte ich niemals gedacht, das ich zwei Mädchen so mögen kann, wie ich es jetzt tue. Eher hatte ich Angst vor beiden, bevor ich sie kennenlernte und versuchte die ersten Treffen so weit wie möglich hinauszuzögern. Unser Kennenlernen erfolgte nach einem Jahr Beziehung zu meinem Partner. Mittlerweile bin ich mit meinem Partner auch verheiratet. Allerdings leben wir in getrennten Welten.

Wir leben in getrennten Welten

Wir lebten von Anfang an in getrennten Wohnungen, ich habe nämlich auch zwei Söhne. Zu sechst in einer Wohnung gemeinsam zu wohnen, konnten wir uns nicht vorstellen. Die Mädels waren schon so groß und haben einen wöchentlichen Wechsel zwischen den nicht weit voneinander wohnenden Eltern. Eine Woche bei meinem Mann und eine Woche bei ihrer Mutter. So konnte ich mich langsam an das Thema der neuen Rolle herantasten und sie ebenso. Wenn mein Mann seine Töchter hat, wohnt er mit ihnen zusammen und nicht bei mir. Danach zieht er sozusagen für eine Woche zu uns und lebt mit mir und meinen Söhnen zusammen.

Die Töchter haben mich in ihr Herz geschlossen, ich versuche nichts zu fordern, bin ab und an bei Ihnen, wenn sie bei meinem Mann leben, um den Abend exklusiv mit den dreien zu verbringen. Zu sechst fahren wir gemeinsam in Kurzurlaube und haben oft ein “Heer” von ihren Freundinnen dabei. Für meine Söhne sehr interessant, dann ist der Esstisch brechend voll mit Leuten. Das kannten sie so auch nicht und genießen diesen Umstand der Wahlverwandtschaften außerordentlich.

Die Mutter möchte nichts von mir wissen oder hören

Da die Kindesmutter der Mädchen jeglichen Kontakt zu mir verwehrt, auch nichts seitens ihrer Kinder oder meinem Mann von uns hören möchte, fällt es meinen Bonustöchtern schwer, mich überall mit einzubeziehen. Sie können aus dem Alltag mit ihrem Vater und ihren Bonusbrüdern oder mit mir, nichts ihrer Mutter gegenüber berichten. Am Flughafen ins Auslandsjahr verabschieden oder die ABI Feier und anstehende Geburtstage. Sie möchten nicht, dass ich dabei bin, damit es mit ihrer Mutter keine Konflikte gibt. Sie teilen  ganz genau zwischen zwei getrennten Welten.

Bewundernswert ist aber, dass beide Mädchen diese Konflikte ansprechen und von sich aus Lösungen vorschlagen, damit ich nicht komplett ausgegrenzt bin oder mich so fühlen könnte. Das ist so schön für mich. Sie wollen dann zum Beispiel reinfeiern bei uns oder teilen die ABI Feier auf in Zeugnisvergabe ich und ihr Vater, Feier am Abend, ihre Mutter und der Onkel.

Die Mädels wünschen keine Nachrichten von mir, während sie bei der Mutter sind

Jetzt aktuell ist ein kleiner Konflikt aufgetaucht. Ich halte Kontakt zu Ihnen per What´sApp. Nicht regelmäßig, doch ab und an schon. Sie baten nun darum, dass ich ihnen nicht schreiben soll, wenn sie bei Ihrer Mutter sind und die Woche dort verbringen. Mein Mann war schwer getroffen und ich zunächst auch. Allerdings wünschen sie den Kontakt sehr wohl, wenn sie bei ihrem Vater sind oder auf ihren Reisen.

Vielleicht blinkte aus Versehen mal eine Nachricht auf, die Kindesmutter bekam das mit und war wütend, was auch immer oder die Mädchen wünschen eine komplette Trennung der Welten. Der berühmte Loyalitätskonflikt. Jedenfalls war ihre Lösung, dass ich nur schreibe, wenn sie nicht bei ihrer Mutter sind. Es ist eine etwas merkwürdige Lösung doch mir fiel auch nichts besseres ein und ich möchte, dass sie glücklich sind.

Seine Töchter geben sich so viel Mühe mit uns

Ich sehe immer wieder wie viel Mühe sie sich geben. Mein Sohn hatte Geburtstag, sie erscheinen zum Essen hier bei uns und feiern mit. Alle waren entspannt. Sie spielen mit ihren Bonusbrüdern, es ist wunderbar. Ausflüge auf den Jahrmarkt, die jüngere Tochter nimmt mit ihrem Bonusbruder jedes Fahrgeschäft mit. Großartig.

In meinen Augen, geben meine Bonustöchter alles, um positive Ergebnisse zu erzielen und zeigen mir dadurch auch, wie sehr sie mich/uns mögen. Ich glaube, sie geben vieles machbare an Gedanken, Kraft und Energie, damit auch ihrerseits alle zufrieden sind, nicht nur sie selbst.

Als sie Weihnachten bei uns waren, ist unsere Nachfeier wundervoll gewesen. Sie leben in getrennten Welten, das stimmt, doch sie kommen gern zu uns und das ganz freiwillig. Das soll so bleiben schließlich möchte ich das Rad nicht neu erfinden.

Meinen beiden Bonustöchtern bin ich außerordentlich dankbar für ihre einfühlsame Art und Weise und der Wertschätzung ihrer neuen Familie gegenüber. Das ist für sie sicherlich nicht immer leicht. Gern möchte ich ihnen weiterhin zeigen, wie wichtig sie für mich sind. Ich habe sie lieb.

Liebe Grüße, Sofie


Vom 8. bis 10. Juli 2016 findet der erste PatchWorkshop für zweite Familien, Stiefmütter und Trennungsväter statt. Gastgeber sind Christine Tietz und ich. Wir bieten: Konkrete Hilfestellung in Form eines Wochenendseminars mit Familienaufstellungen, Vorträgen und Einzelgesprächen. Mehr über den PatchWorkshop, die Inhalte und die Kosten erfahrt Ihr hier. Wir freuen uns auf Euch!


 

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Foto: Stocksnap, Lena Bell

2 Kommentare
  1. marion
    marion sagte:

    Ich bin seit 13 Jahren Stiefmutter von 3 inzwischen erwachsenen Kindern und kann nur immer wieder sagen, wie glücklich ich darüber bin. 2 der 3 Kinder sind als Teenager mit ihrem Vater und mir nach Kanada ausgewandert. Sie bezeichnen uns als ihre Eltern, lieben ihre Mama aber natürlich trotzdem sehr. Das dürfen und sollen sie auch. Wir sind als Familie durch gute und schlechte Zeiten gegangen. Gemeinsam. Das hat uns stark verbunden. Ich denke wir lieben uns. Ich habe nur gute Erfahrungen als Stiefmutter gemacht! Und auch, wenn ich manchmal eifersüchtig bin auf die „richtige Mutter“, bin ich doch sehr dankbar für die besten (Stief)-Kinder der Welt!!

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