Die Phantom-Stiefmutter

PAS ist grausam

Wissen Sie, was eine Phantom-Stiefmutter ist? Nein? Damit sind Sie nicht allein. Die meisten Menschen können sich nicht vorstellen, dass es Frauen gibt, die ihre Stiefkinder nie oder nur sehr, sehr selten sehen, da die Mutter PAS betreibt. Jetzt werden Sie vielleicht schon wieder nicht wissen, wovon ich rede. PAS? Was ist das?

Bis ich mit meinen Stiefmutter-Recherchen begann, hatte ich noch nie vom Parental Alienation Syndrome (PAS) – auf Deutsch: Eltern-Kind-Entfremdung – gehört. Und ich hätte mir ehrlich gesagt auch nicht vorstellen können, dass nach einer Trennung eine Mutter ihre Kinder dergestalt beeinflusst, dass diese den Vater nicht mehr sehen wollen und ihn irgendwann komplett ablehnen. Auch wenn sie Papa bisher sehr geliebt haben. Wer sich über die Hintergründe von PAS informieren will, dem sei der Artikel von Vera Fischer als Einstieg ans Herz gelegt. Hier würde es den Rahmen sprengen. http://www.wera-fischer.de/pas.html

PAS ist grausam. Foto: Stiefmutterblog.com

PAS ist grausam für Kinderseelen. Foto: Stiefmutterblog.com

Bisher war ich davon ausgegangen, es sei allein die Schuld eines Vaters, wenn seine Kinder keinen Kontakt wünschen. Jeder kennt schließlich Geschichten von Vätern, die sich aus dem Staub machen. Von Vätern, die Besuchswochenenden vergessen, sich nie melden und sich dann auch nicht wundern dürfen, wenn die Kinder ihn irgendwann nicht mehr sehen wollen.

Aber dass es Väter gibt, die nichts lieber täten als ihre Kinder zu sehen, vor Gericht kämpfen, alles dafür tun würden, aber an einer dagegen steuernden Mutter scheitern, überstieg zunächst meine Vorstellungswelt. Wie soll eine Mutter es denn überhaupt schaffen, ihren Kindern (unterschwellig) zu vermitteln, dass diese keinen Kontakt zum Vater möchten? Wie kann es sein, dass die Kinder das irgendwann als ihren eigenen Wunsch empfinden, auch wenn sie Papa vorher geliebt haben?

Fragen Sie eine Phantom-Stiefmutter, also die Partnerin eines Mannes, der seine Kinder nicht sehen darf. Die wird Ihnen Tausend Möglichkeiten der Manipulation nennen können. Vom kuscheligen „Wenn Du am Wochenende zum Papa gehst, denke ich, Du hast mich nicht mehr lieb“ bis zum amtlichen Kindesentzug, bei dem die Mutter ans andere Ende der Republik zieht und niemanden ihre neue Adresse wissen lässt.

Wer jetzt denkt, das sei doch kein Problem, Kinder, die sie nicht sieht kann eine Phantom-Stiefmutter weder vermissen, noch können diese stören, irrt. Ihr Alltag dreht sich immer um die Kinder. Ihr Mann leidet, sie versucht ihn zu stützen und muss nicht selten, bei Rückschlägen, auch noch als stellvertretender Prellbock herhalten. Dazu kommen horrende Kosten für nicht stattfindende Umgänge, Anwälte, manchmal auch für Detektive, um überhaupt herauszufinden, wo die Kinder sich aufhalten. Und falls die Phantom-Stiefmutter, aus ihrer außenstehenden Sicht, Ratschläge gibt, die ihm als emotional Betroffenen nicht gefallen, kann es auch zur Beziehungskrise kommen.

Dazu kommt, dass sie oft auch zur Phantom-Partnerin wird. Viele Väter fahren an jedem theoretisch vereinbarten Besuchs-Wochenende weit über 1000 Kilometer, nur um am Ende vor einer verschlossenen Tür mit abgestellter Klingel zu stehen und ohne Kinder zurück zu kehren. Ein schönes Paarwochenende stelle ich mir anders vor.

Eine Phantom-Stiefmutter berichtete mir, die Mutter wäre ohne Absprache, trotz gemeinsamen Sorgerechts, von Kiel nach München gezogen. Ein Richter entschied nach langem Hin-und-Her, dass die Kinder in allen Ferien zum Vater kommen müssten. Der bezahlte die Flugtickets, aber seine Kinder kamen in den letzten drei Jahren nur zweimal an. Die Mutter blieb vor Abflug im Stau stecken, hatte ihre Autoschlüssel verlegt oder fand andere wichtige Gründe, warum es ihr nicht möglich war, die Kinder zum Flughafen zu bringen. Raten Sie mal, wer für diese Phantom-Ferien ihrerseits auf Urlaub verzichtet hatte? Richtig, die Phantom-Stiefmutter. Urlaub hat sie schon lange nicht mehr gemacht. Unterhalt, Umgangskosten, Gerichtskosten, ohne ihr Gehalt könnte ihr Mann seinen Kampf gar nicht finanzieren.

Zudem fängt die Phantom-Stiefmutter auch die emotionalen Abstürze ihres Mannes auf. Sie stützt ihn, tröstet und stärkt. Nicht selten macht sie seinen Kampf auch zu ihrem. Ihr größter Zwiespalt beginnt dann, wenn dieser Kampf erfolgreich ist, und das Kind „gezwungen“ wird, den Vater, der ja von der Mutter bei PAS als die Verkörperung des Bösen dargestellt wird, zu besuchen. Das Kind wird sie ablehnen, mit allen Mitteln boykottieren und maximal Gefühle für den Vater (wieder) entwickeln. Nicht selten schottet der sich dann mit seinem Kind von der Phantom-Stiefmutter ab, um Konflikte zu vermeiden. So hat sie zwar den Kampf ums Kind theoretisch (mit)gewonnen, sieht sich aber dennoch als Verliererin.

Phantom-Stiefmütter, die es schaffen, sich die unvoreingenommen positive Sicht auf das manipulierte Kind zu bewahren, ihre zurückgewiesenen Gefühle nicht auf das Kind übertragen und den Mann weiterhin in seinem Kampf unterstützen, haben meine absolute Hochachtung. Oft verzweifeln Phantom-Stiefmütter aber irgendwann und fragen sich, warum sie bei einem Mann bleiben sollen, dessen ganzes Streben auf so furchtbare Weise mit der Ex-Frau verbunden ist.

Eine Stiefmutter fehlt noch in meiner Auflistung. Die Halbtags-Stiefmütter. Das sind die Frauen, deren Mann mit der Ex-Partnerin das Wechselmodel lebt. Über sie werde ich als nächstes schreiben.

Wie immer gilt auch hier: Ausnahmen bestätigen die Regel! Und ich freue mich über Input.

P.S. Übrigens ist PAS nicht auf Mütter beschränkt, es gibt auch Väter, die PAS betreiben, wenn die Kinder bei ihnen leben. Aber dies hier ist ein Stiefmutterblog. Und eine Phantom-Stiefmutter ist nun einmal eine Frau, deren Mann unter Kindesentzug leidet.

2 Kommentare
  1. jana
    jana sagte:

    Treffend beschrieben. Das Einzige, was ich zu diesem Thema je gefunden und gelesen habe. Ich würde mich freuen, wenn über diese Konstillation solcher Phantomsteifmütter mehr berichtet wird. 🙂 Toll.

    Antworten

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