Wie geht es nach der Trennung weiter?
Eure Trennung steht im Raum wie ein rosaroter Elefant. Ihr seht ihn ganz klar, aber eigentlich darf er nicht existieren. Ihr habt ja Kinder, seid vielleicht sogar verheiratet, da trennt man sich nicht so einfach. Trotzdem. So geht es nicht weiter. Jeder von euch geht bereits eigene Wege, keiner kann es dem anderen mehr recht machen. Ihr nervt euch, streitet ständig. Alles doof eben. An dieser Stelle möchte ich euch eine sehr wichtige Frage stellen: Wie geht es für euch nach der Trennung weiter?
Nach der Trennung
Wie geht es weiter – nach der Trennung? Für euch, für Eure Kinder? Habt Ihr euch darüber Gedanken gemacht? Klar habt ihr das, aber ich meine richtige Gedanken. Langfristige. Mit allen wenns und abers. Nicht nur für die nächsten drei Monate, besser gleich für den Rest eures Lebens. Klar, über die ersten Dinge macht man sich sofort einen Kopf. Wie finde und finanziere ich die neue Wohnung? Oder einen neuen Job? Meist macht man sich auch gemeinsam Gedanken, wie Betreuung und Umgang geregelt werden. Aber macht ihr euch auch Gedanken, was passiert, wenn das Leben weiter geht?
Was ist, wenn ein neuer Partner in euer Leben tritt? Oder – viel wichtiger – was ist, wenn ein neuer Partner in das Leben eures jetzigen Partners tritt? Was, wenn einer von euch eine neue Familie gründet? Ich weiß, das ist jetzt vielleicht noch nicht vorstellbar, aber es wird mit großer Wahrscheinlichkeit passieren. Dann jedenfalls, wenn ihr euch jetzt für eine Trennung entscheidet.
Ihr seid eine Familie, werdet das irgendwie auch immer bleiben. Aber irgendwie eben auch nicht. Es ist eben dann nicht mehr so, wie in einer normalen Familie. Es ist immer noch Familie, aber ganz anders.
Familie contra Trennungseltern
In einer Familie schränken sich alle etwas ein, wenn das Geld knapp wird. Derjenige von euch, der zukünftig Unterhalt bekommen wird, findet das aber zukünftig vielleicht nicht lustig. Umgekehrt, ist derjenige, der Unterhalt zahlt, auch nicht immer begeistert wenn er sich plötzlich als Zahlesel fühlt. Es wird immer wieder Redebedarf geben. Absolut sicher. Denkt ihr, ihr werdet das nach der Trennung souverän managen?
In einer Familie kümmern sich beide Eltern um die Kinder, vertrauen und unterstützen einander. Derjenige, bei dem die Kinder zukünftig leben, wird dem anderen vielleicht zukünftig nicht mehr so vertrauen. Und derjenige, der die Kinder nur am Wochenende sieht, wird zukünftig vieles ganz anders machen und ganz anders sehen. Denkt ihr, ihr werdet das nach der Trennung souverän managen?
Dann kommt der neue Partner
Auch wenn das jetzt total blöd klingt, weil Ihr Euch ja gerade etwas auf den Zeiger geht. Auch wenn die Trennung jetzt ein Befreiungsschritt zu sein scheint – der neue Partner eures jetzigen Partners, wird nach der Trennung komische Gefühle in euch erzeugen. Kein Problem, sagt ihr jetzt vielleicht, ich will meinen Partner doch gar nicht mehr. Das vielleicht nicht, aber ihr bleibt als Eltern immer miteinander verbunden. Auch, wenn längst neue Partner an euer jeweiligen Seite sind. Heute wollt ihr diese lebenslange Verbindung – auf Elternebene, wie es so schön heißt – wahrscheinlich auch noch. Ihr wollt euren Kind ja nicht die Mama oder den Papa nehmen.
Kommt dann der neue Partner, kann es sein, dass sich diese Einstellung ändert. Vielleicht hält einer von euch seinen neuen Partner für den besseren Papa oder die bessere Mama. Der oder die Neue wird Gefühle in euch erzeugen. Das muss keine Eifersucht sein, vielleicht ist es nur ein Unwohlsein. Aber es wird wohl kein Grund sein, vor Freude in die Luft zu springen.
Soll er doch machen, was er will, sagt ihr jetzt vielleicht noch. Genau das ist das Problem. Er wird machen, was er oder sie will. Er/sie wird vielleicht drei Partner pro Monat den Kindern präsentieren. Oder er/sie wird nach zwei Monaten einen anderen heiraten. Oder er/sie wird beim nächsten Partner selbst Kinder bekommen und dann wollen, dass die Kinder aus eurer Beziehung, auch den neuen Ehenamen tragen. Er/sie wird vielleicht einen neuen Partner haben, der sich in alles einmischt. Er/sie wird für diesen neuen Partner vielleicht ans andere Ende der Republik ziehen wollen.
Was würdet ihr heute zu all diesen Dingen sagen? Habt ihr schon einmal über so etwas nachgedacht? Also darüber, dass Leben weiter geht nach einer Trennung? Dass ihr keinen Einfluss mehr auf das Leben des Ex haben werdet? Habt ihr euch auch überlegt, wie ihr darüber dann mit euren Kindern reden werdet?
Trennungseltern haben Erfahrung
Ich habe nur einige wenige Beispiele genannt, was nach einer Trennung passieren kann. Vor allem dann, wenn ein neuer Partner ins Leben tritt. Viele Leser auf dem Stiefmutterblog haben eine Trennung mit Kind hinter sich und haben jetzt einen neuen Partner. Was war das unerwartete für euch nach der Trennung? Womit hättet ihr nie im Leben gerechnet? Worauf sollen Väter und Mütter, die jetzt über Trennung nachdenken, einstellen? Ich würde mich freuen, wenn ihr mir schreibt, was für euch die überraschende Wendung nach der Trennung war. Womit habt ihr nie im Leben gerechnet?
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Man sollte bei einer Trennung den Kindern bestmöglichst beibringen, dass beide Elternteile immernoch für einen da sind und sie sich keine Sorgen machen müssen. Verstehen tun das die Kinder am Besten wenn sie von den Eltern, die Gründe für die Trennung so sensibel wie Möglich erklärt bekommen.
Die größte Erkenntnis, die mich nach der Trennung traf, war die meiner Naivität. Ich war diejenige, die ging, als unser gemeinsames Kind 1 Jahr alt war. Zu dem Zeitpunkt gab es keinen anderen Mann in meinem Leben. Ich dachte zu dem Zeitpunkt, je früher wir uns trennen, umso besser, da dann das Kind es nicht anders kennt als zwei verschiedene Zuhause zu haben. Es würde nicht so unter der Trennung leiden wie z.B. Schulkinder, deren Eltern sich scheiden lassen.
Dann hatte mein Ex innerhalb von zwei, drei Monaten eine Neue, die er knapp drei Jahre später auch heiratete. Die beiden bekamen ein Kind, und innerhalb eines Jahres trennte sich auch meine Nachfolgerin von meinem Ex. Mein Sohn war mittlerweile 5,5 Jahre alt. Dann hatte ich eine kurze Beziehung von einem halben Jahr, in welcher mein Sohn sich ebenfalls emotional schon engagierte. Als also kurze Zeit hintereinander seine Eltern (beide!) keine Beziehung auf die Reihe brachten, machte ich mir große Sorgen, was das für unser Kind bedeuten wird hinsichtlich seiner eigenen, zukünftigen Beziehungsfähigkeit. Und auch wenn ich so umsichtig früh gegangen bin: Ich kann es leider nicht verhindern, dass mein Kind immer wieder eine Trennung von Bezugspersonen durchstehen muss.
Danke. Auch dieser durchaus wichtige Punkt geht bei den Überlegungen, was nach einer Trennung kommt oft unter. Bereust du heute (manchmal) dich getrennt zu haben?