Welche Umgangsregelung ist die richtige?
Wir haben seit kurzer Zeit mit dem Sohn meines Mannes Schwierigkeiten. Er möchte nach Aussagen der Mutter nicht mehr gerne zu uns kommen. Angeblich hat er Probleme mit unserer Tochter und der bestehenden Schwangerschaft. Sicherlich wird das auch in ihm arbeiten und es ist eine Veränderung, die erstmal nicht so leicht ist. Allerdings ist der Kleine erst vier, ist unauffällig und eher sehr schmuse- und liebesbedürftig, wenn er hier ist. Er bezieht seine Geschwister (auch das ungeborene) immer positiv in die Zukunft mit ein. Nun frage ich mich: Welche Umgangsregelung nach einer Trennung ist für ein Kind denn wirklich die richtige?
Er kommt zurzeit vierzehntägig am Wochenende, teilweise auch mal eine Nacht in der Woche und jede zweite Ferien für ein bis eineinhalb Wochen zu uns. Wir wissen, dass sein Umfeld nicht alles bei uns gut heißt und auch schlecht redet. Das bekommt er zum Teil sogar direkt gesagt. Letztlich ist es aber auch egal, woher, warum und weshalb er durcheinander ist. Fakt ist, er ist durcheinander. Und wir möchten gerne für ihn handeln. Aber wie ist es richtig?
Sollte man seiner Aussage, er möchte nicht mehr zu uns, nachkommen und ihn zuhause lassen? Hier habe ich die Sorge, dass er es mit vier Jahren noch gar nicht fassen kann, was das bedeutet und es somit zu einer ungewollten Entfremdung zwischen Vater und Sohn kommt.
Sollte man eher versuchen die Betreuungszeiten mehr aufzuteilen? Zum Beispiel eine Woche die Mutter, eine Woche der Vater? Oder ist das zuviel für das Kind? Zuwenig Regelmäßigkeit, nach der er sich auch entwickeln kann?
Oder ist es egoistisch, einen Kontakt aufrecht zu erhalten, wenn der Junge äußert, das nicht zu wollen? Sollte man dann zum Wohle des Kindes eine Entfremdung in Kauf nehmen? Das fühlt sich für mich erstmal falsch an. Aber letztlich stehe ich gerade vor der Frage, was ist ein gutes System für das Kind?
Wie handhaben es andere? Wo sind gute oder schlechte Erfahrungen gemacht worden?
Ich freue mich auf Antwort.
Liebe Grüße
Greta
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Foto: Stocksnap, Alicja Colon
Ich glaub mit 4 ist BK zu klein. Und es hängt von den Alternativen ab. Sieht man sich dann gar nicht mehr?
Mein BK kommt nicht mehr alle 2 Wochen übers WE.
Mit Elses Gezerre ist es so besser fürs Kind. Dem Kind wurde verboten mich zu mögen und nur so n Mist. Die war immer von der Rolle…
Wir haben uns dann ohne Übernachtung getroffen… Meistens nur ihr Papa und sie. Aber wir schreiben alle 3 fast täglich, ohne, dass Else hetzen kann.
Nach einem Jahr will Else das nicht mehr. BK will aber nicht, Papa findet es so auch besser. Ich auch, BK ist sehr aufgeblüht …
Jetzt werden Kind und Vater unter Druck gesetzt. Entweder sie sehen sich so wie Else es will oder gar nicht. BK wird bald 12. Ich freu mich auf die Pubertät….
Die Mutter hat dem Papa das Kind weggenommen als sie einen Neuen hatte. Der bekam jetzt ein eigenes und jetzt soll BK wieder mehr zu Papa. Aber Hauptsache alles kaputt machen und dann anderen Vorwürfe machen und sie erpressen. Ich hab momentan so eine Wut im Bauch…
Bis sie 6 war hatten sie das Wechselmodell, allerdings Wechsel alle 3-4 Tage… stelle ich mir fürs Kind anstrengend vor… ich glaube für meine BK wäre das heute auch nichts mehr. Es hängt aber sehr viel davon ab, wie die Eltern miteinander umgehen und auch wie der Charakter und die Persönlichkeit des Kindes ist …
Wir sind in ähnlicher Situation. Dein Stiefkind ist noch so jung und brau seinen Vater zur Entwicklung ganz sicher. Er selber wird nicht entscheiden das er nicht zu euch kommen will sondern wird wohl einen Loyalitätskonflikt haben. Habt ihr einen Umgangstitel erwirkt oder ist es alles nur Absprache ?
Es ist gerichtlich geregelt, dass er 14 tägig kommt. Die Mutter trägt es auch nach außen klar mit. Ich befürchte nur, dass sie nicht wirklich zufrieden ist. Deshalb denke ich auch, es ist ein Gefühl der Mutter.
Danke für deine Gedanken.
Liebe grüße
Mit vier Jahren kann ein Kind das nicht selbst entscheiden. Und die Mutter hat entsprechend positiv auf das Kind einzuwirken, dass es gerne zu gehen hat. Klar, wenn ich dem Kind sage, wie traurig ich bin und ich dann halt „allein“ ins Schwimmbad oder zur Kirmes gehen muss – ja, das fördert nicht grad den Willen des Kindes, zu Papa zu gehen. (der, der ja noch „andere“ um sich hat).
Von daher nützt es auch nichts damit dem Kind zu besprechen – hier ist der einzige Ansprechpartner die Mutter, die sich wohlwollend zu verhalten hat. Vielleicht muss man(n) ihr auch noch mal schmackhaft machen, dass sie die Zeit für sich ja auch braucht…
Ausweiten würde ich da derzeit mal gar nichts… Du erwartest grad ein weiteres Kind und alles zusammen dürfte dann etwas sehr stressig werden. Es gibt eine Regelung und an die haben sich alle zu halten.
(Bei uns hat ein klarer deutlicher Verweis darauf sehr gut gefruchtet und das man ansonsten auch nicht davor zurück schreckt, sein Recht mit gesetzlichen Mitteln durchzusetzen).
Wobei ich aber schon denke, dass irgendwann um das 10. Lebensjahr herum durchaus ein „eigener Wille“ nach der eigenen Freizeitgestaltung durch kommt und dann muss man sich vielleicht neu organisieren und absprechen.
Das es später zu Änderungen kommen kann, dessen sind wir uns bewusst und dann ist es auch ok. Es ist nur gerade in diesem Alter schwierig. Zum einen haben die Kinder ja eine eigene Meinung, zum anderen können sie Ausmaße nicht begreifen. Demnach denke ich halt das es auch besser ist, wenn hier noch für ihn gehandelt wird.
Traurig ist halt, das er ja trotzdem in dem Konflikt steckt und er sich bei den „übergangen “ schlecht fühlt.
Ich danke dir!
Lg
Vielleicht kann man dem Kind den „Übergang“ erleichtern? Gibt es eine Oma, die eventuell neutral genug ist, mit der keiner der Eltern einen Konflikt hat, sondern sich vernünftig unterhalten kann? Oder eine ähnliche Person, die dazu in der Lage wäre, dies unkompliziert und neutral durchzuführen? Vielleicht mag das Kind einfach dann nicht von Mama und Papa aufeinander treffen.
Manchmal tut man ja auch nett und freundlich und verpackt in seine Worte dann doch die ein oder andere nicht soooo schöne Botschaft. Kinder sind da sehr empfänglich und spüren „bösen Unterton“, auch wenn beide „so tun“, als wäre die Situation grad „voll okay“.
Schön, dass du dir soviele Gedanken machst.
Die Frage ob ihr „dem Wunsch des Kindes“ nachkommen sollt, nicht mehr zu euch zu kommen, würde ich spontan mit „Nein“ beantworten. Solange er bei euch seine Zuneigung bekommt und es keinen faktischen Grund gibt, der einen solchen Bewustseinsumschwung herbeiführt gibt es da keinen Grund. Als meine Tochter mit zehn nicht mehr zur Mutter wollte, hatte das klar nachvollziehbare Gründe (Ihre Mutter war schwanger, und der Vater ihres künftigen Halbgeschwisterchen fing an mit der Mutter gegen mich zu Intrigieren, was meine Tochter mit den Worten abbügelte „hört auf so einen mist zu erzählen, ich kenne doch meinen Vater“) Und trotzdem habe ich dafür gesorgt, dass meine Ex und die Kleine diese Probleme wieder ausbügeln konnten. Aufs Wechselmodell hatte meine Tochter dann zwar trotzdem keine Lust mehr (irgendwann wird auch einfach der freundskreis wichtiger), aber sie haben trotzdem noch herzlichen regelemäßigen Umgang miteinander.
Die Frage ob es von euch egoistisch ist, kann man so natürlich nicht beantworten. Ich habe gerade von einem Vater gehört der die sein ältestes Kind eigentlich nur bei sich haben will, damit es an den Umgangswochenende auf die kleineren Halbgeschwister aufpasst. Da sagt der Große nun auch er hat keine Lust mehr zu Papa zu gehen und ehrlich gesagt kann ich ihn da gut verstehen. aber es klingt nicht so, als hätte „euer“ Vierjähriger solche Probleme.
Leider muss man auch öfter feststellen, dass die Aussage „Der Junge will nicht mehr zu euch“ gerne das Ergebnis von Beeinflussung ist, weil der Residenzelternteil (in eurem fall die Mutter) nicht damit klar kommt, wenn sich der Junge bei euch wohl fühlt. Kinder merken es sehr schnell, wenn ihre Hauptbezugsperson solche Probleme hat und sie übernehmen dann schnell auch mal als Vierhäriger die Verantwortung für ihre Eltern, indem sie das vermeiden wollen, was dem Elternteil solche Probleme bereitet.
Letztendlich ist zur Vermeidung solcher Loyalitätskonflikte das Wechselmodell eigentlich die hilfreichste Lösung, wenn ihr dazu in der Lage wäret den Kleinen jede zweite Woche bei euch aufzunehmen. Wenn die Mutter alllerdings wirklich o.g. Probleme hat, wird sich das nur gerichtlich durchsetzen lassen und von Jugendämtern bekommt man dafür leider immernoch wenig unterstützung.
Danke für die ausführliche Meinung. Sie ist sehr hilfreich.
Wir hatten halt auch zuerst überlegt, ob es nun an der Zeit wäre ihn mehr zu uns zu holen, damit er Sicherheit bekommt. Daraufhin kamen dann jedoch meine o.g. Fragen.
Der junge fühlt sich generell wohl hier. Er schmust mit mir, unserer Tochter, hat gedanklich auch das ungeborene Kind auf dem Schirm… Im positiven (z.B. Wo das Kind sitzen soll im Auto… Er sitzt dann in seiner Vorstellung zwischen unseren Kindern), er lacht, tobt, hat eigentlich keine „traurigen “ Phasen oder ähnliches. Er ist unverändert. Ausnahme sind halt die übergange. Laut der Mutter ist er einige Tage vorher schon am weinen, reagiere panisch das Papa we ist und äußert Sätze wie , dass er nicht noch ein Baby möchte. Hier sagt er höchstens auf Nachfrage etwas. Von alleine im Alltag spricht er anders und verhält sich auch anders. Und auch kurz vorm nach hause fahren ist es nun etwas anders, er möchte gerne zu Mama zurück, fragt ob man nun losfahren kann. Ist es noch nicht soweit, beschäftigt er dich mit uns jedoch such gut gelaunt weiter. Das er gerne zu Mama zurück möchte,ist natürlich völlig ok. Im Gegensatz zu vorher ist es jedoch bei, weil er bis dato ab sonntags mittags traurig, bedrückt war und nicht gerne zurück wollte.
Auch das spricht leider für eine Beeinflussung. Das zusammen leben mit Geschwistern kennt er zudem auch, da seine Mutter schon eine Tochter vor ihm hatte. Hier ist der Kontakt zum Vater jedoch schlecht. Auch hier haben wir überlegt ob es auch damit zusammen hängen kann.
Es ist wirklich kompliziert.
Hätten wir einen klaren… Für uns zumindest begreifbaren Grund… Wäre es leichter zu reagieren. So spekuliert man und muss letztlich glauben was andere sagen. Laut dem macht,sagt oder handelt keiner negativ.
Ihn wöchentlich zu nehmen, wäre für uns kein Thema. Aber ich denke leider auch, dass das über das Gericht laufen würde.Wo es vermutlich nicht positiv für uns ausgeht. Zudem hätte ich beim „gegen arbeiten “ der Mutter sorge, dass der junge noch mehr negative Aussagen etc mitbekommt und er dadurch noch mehr ins Ungleichgewicht gerät. Leider kann man nur das eigene handeln beeinflussen.
Ich denke es erstmal so zu lassen wäre das richtige. Bin mir jedoch unsicher. Einfach weil es um den jungen geht!
Bei uns ist es ähnlich. Mein BK wird nächste Woche vier und kommt nicht mehr zu uns.
Das gestaltet sich allerdungs so, dass er schon mit Papa Zeit verbringen will, aber die Wohnung der KM nicht verlassen.
Deshalb fährt mein Mann im Moment zu den umgangszeiten zur KM und verbringt dort einige Stunden mit BK in seinem Zimmer.
Wir wollen eine (weitere) Entfremdung vermeiden, den kleinen aber nicht zwingen mitzukommen, da wir befürchten, dass es den Umgang mit seinem Vater sonst negativ verknüpft.
Ob das so richtig ist? Keine Ahnung…
LG, Isa
Ich denke, so wird dem kleinen Mann etwas falsches vermittelt. Der Papa „zurück“ in Mamas Reich.
Ich würde versuchen das langsam zu ändern… und der kleine möchte bestimmt auch mal eine tolle Pyjama Party bei Papa machen…
Langsam ändern wäre schön, zumal wir mit der aktuellen Situation auch nicht zufrieden sind.
Nur wie?
Es ist nicht so, dass er nur sagt er will nicht mit, sondern er schreit wie am Spieß, tritt und schlägt zur Not um sich und KM steht daneben und grinst hämisch.
Er krallt sich regelrecht an der KM fest, geht nicht von ihrem Arm oder Schoß. Erst wenn KV ihm sagt, dass er nicht mit muss, kann er ihn dann auch begrüßen.
Er kommt nichtmal mit auf den Spielplatz um die Ecke und hat zu „Spitzenzeiten“ meinen Mann sogar rausgeworfen, mit den Worten „ich bin nicht dein Schatz“.
Ein Elterngespräch zwischen KM und meinem Mann über Profamilia ist in planung, ich weiß aber nicht, wie lange das dauert.
Über Tipps bin ich dankbar.
Hallo liebe isa,
Das hört sich nicht wirklich gut an. Ich hätte ebenso die Angst, dass ein Kontakt bei der Mutter falsche Hoffnungen weckt. Zudem könnte es schwierig werden, dass wieder umzustellen. Es gibt dann ja nie „Papas Leben “ in dem ja sich du deine Rolle hast,sondern nur Mamas… Und Papa kommt da man hin n
Wir haben bzgl dem abholen etc überlegt, dass das Kind grundsätzlich vom anderen Teil geholt wird, damit niemand den negativen „Fokus “ des „ich bringe dich von mir weg “ hat. Oder was meistens der Start in unsere Wochenende ist, ist, dass ich den Sohn meines Mannes vom Kindergarten abhole. Da ist niemand der iwie beeinflussen kann.
Grinst Zuhause die Mutter im Hintergrund, liegt es ja leider auch nahe, dass es ihr so gefällt.
Ich drücke euch die Daumen! Und Wunsch ganz viel Kraft!
Hallo Anna, danke für dein „Mitgefühl“ (kann man das so nennen?).
Wegen der Mutter mache ich mir gar keine Sorgen. Sie behandelt meinem Mann inzwischen wie Luft und grüßt und verabschiedet sich nichtmal, selbst wenn er in ihre Wohnung kommt oder sie in unsere. Außerdem ist sie seit Mitte diesen Jahres verheiratet.
Der kurze kennt mich seit er ein bisschen über ein Jahr war, also mehr als sein halbes leben und aich langerrals seinen Stiefvater.
Es war nicht immer so. Er kam durchaus früher regelmäßig und gerne zu uns und wir hatten viel Spaß und immer eine schöne Zeit miteinander. Dieses Theater fing irgendwann ganz plötzlich von jetzt auf nachher an.
Vom Zeitpunkt ger kann ich es auch einordnen, nämlich als die Mutter die Beziehung zu ihrem jetzigen Mann begonnen hat.
*reine Spekulation* Mir kommt es so vor, als wolle sie mit ihm „heile Familie“ spielen und arbeitet deshalb seither gegen uns. *Spekulation Ende*
Wir hatten zwischenzeitlich die Erfahrung gemacht, dass es besser klappt, wenn sie ihn bringt und ohne großes Brimborium einfach „absetzt“ und geht. Sie ist aber nicht bereit das zu tun. Das kam bisher nur ein oder zwei mal vor und wir vermuten, dass sie da was vor hatte, wo er stört.
Naja, wir werden sehen, was die Zukunft bringt.