Ich saß am Wochenende in Berlin in einem Café und bekam zufällig mit, wie ein Ex-Paar am Nebentisch über ihre gemeinsamen Kinder stritt. Sie sagte etwas, er erwiderte etwas, sie warf ihm etwas vom vergangenen Wochenende vor, er kam ihr mit irgendeiner Uraltkamelle. Um es auf den Punkt zu bringen – keiner hörte dem anderen wirklich zu. Sie wollte ihre Punkte – es ging um den Urlaub der Kinder – durchbringen, er wollte … ja was eigentlich? Er hat nach meiner Empfindung nicht geäußert, was er wollte. Letzten Endes wäre das auch kaum möglich gewesen, da sie ihm nach spätestens einem Satz ins Wort fiel. Er war höflicher, ließ sie ausreden, machte dabei aber einen völlig abwesenden Eindruck. Für mich als Außenstehende war nach wenigen Minuten klar, dass eine Konfliktlösung bei den Beiden unmöglich war. Dieser angespannt-aggressive Austausch von Worten war ein Paradebeispiel dafür, wie zwei Menschen miteinander sprechen können, ohne dabei zu kommunizieren.
Dass ein Konflikt auch ganz anders ausgetragen werden kann, habe ich vor vielen Jahren eindrucksvoll erlebt. Ich war damals bei Isa und Andrew zu Gast. Isa ist eine alte Freundin, gebürtige Frankfurterin, Andrew, ihr Mann, kommt gebürtig aus Nigeria. Beide hatten damals ernsthafte Eheprobleme und standen kurz vor der Trennung. Isa wollte eine klassische Eheberatung, Andrew wollte, dass sie die Probleme auf nigerianische Weise lösen. Weiterlesen