Wunschzettel an die Next
Hier ist mein Wunschzettel an die Next. Ich hatte und habe Angst, dass sie ihn (wieder) in den falschen Hals bekommt. Sie will ja nicht mal mehr mit mir reden. Meine Next hat sich in den Kopf gesetzt hat, dass ich sie hassen würde und mein Kind gegen sie manipuliere. Das ist überhaupt nicht der Fall, eigentlich mag ich sie und habe sie auch vor meinem Kind nie schlecht gemacht. Im Gegenteil, ich beziehe sie immer ein wenn wir über Familie reden usw… Jetzt, wo ich die Liste geschrieben habe, denke ich, ich hätte wirklich gern, dass sie das alles mal weiß/hört/liest. Vielleicht schicke ich ihr einfach einen Brief.
1. Ich wünsche mir als „Ex“ Respekt. So wie Du Dir als „Next“.
So wie du dir wünschst, dass ich dich respektiere, so würde ich gern respektiert werden und nicht bei jeder Begegnung als „störend“ behandelt werden. Mich gibt es nun mal…ich gehöre unweigerlich zur Vergangenheit deines Auserwählten. Und glaube mir, das finde ich manchmal genauso nervig wie du 😉
2. Bilde Dir eine eigene Meinung – mit mir
Bitte denke nicht, dass du mich „kennst“, nur weil du von meinem Ex die Geschichten von unserer Trennung gehört hast. Erkenne einfach, dass das nur EINE Perspektive ist. Und zwar eine über eine Ausnahmesituation, in der WIR BEIDE Fehler gemacht haben. Jeder hat seine eigene Perspektive und die Realität liegt irgendwo dazwischen. Du kennst mich nur so gut wie du mich selber kennenlernst.
3. Demokratie statt Diktatur: Lass uns gemeinsam Regeln aufstellen!
Es wäre wirklich schön, wenn wir die Regeln für ein Miteinander auch gemeinsam aufstellen könnten. Es ist schade wenn man gesagt bekommt: „So läuft das jetzt. Und wenn du das nicht willst haste Pech!“
4. Ich habe mit dem Vater meiner Kinder abgeschlossen. Wirklich!
Ich mag den Begriff Next eigentlich nicht, aber er zeigt doch, dass du nach mir kommst. Ich bin Vergangenheit. Bitte gehe nicht davon aus, dass ich deine Rivalin bin. Ich konkurriere nicht mit Dir. Ich bin nicht eifersüchtig. Echt nicht! Ich habe mit meinem Ex abgeschlossen und gönne ihm den Neuanfang! Auch dir. Ja, das geht. Nicht jeder Kontaktwunsch oder meine Freude darüber, wenn man sich mal normal über Alltägliches unterhält, beweist dir das Gegenteil. Für das Protokoll: Ich habe fertig und lebe ein anderes Leben. Dein Mann ist meine Vergangenheit.
5. Ich schmiede keine Intrigen
Bitte denke nicht, dass ich mein Leben damit verbringe, dir Böses zu wollen, dir Steine in den Weg legen zu wollen, schlecht über dich zu sprechen oder sonst wie über dich nachdenke. Ganz im Ernst: Ich denke eigentlich relativ wenig an dich. Nicht weil ich dich nicht mag, sondern weil du in MEINEM Leben keine Hauptrolle spielst. Nicht als etwaige „Erzfeindin“, Rivalin oder sonst was. Da ich mit meinem Ex wirklich abgeschlossen habe, macht es micht nicht traurig oder wütend, dass er dich liebt. Nicht alles was ich tue ist auf dich bezogen oder hat als Motivation, dir zu schaden. Dass bedeutet nicht, dass ich Dich an sich unwichtig finde. Für meinen Ex und auch für unsere Kinder bist du wichtig, aber nicht für mein Leben
6. Ich meine NICHTS böse. Wirklich nicht.
Bitte höre auf, schlechte Dinge von mir zu erwarten und in allem, was ich tue oder sage, etwas gegen dich Gerichtetes zu sehen. Es ist sehr anstrengend, ständig aufpassen zu müssen, wie was rüberkommen oder interpretiert werden könnte. Ich hätte da einen Vorschlag für eine Regel, die du immer auf mich anwenden kannst: Wenn etwas auf verschiedene Weise verstanden werden könnte, dann war es im Zweifel NICHT BÖSE GEMEINT!
7. Meine Kinder dürfen dich lieben!
Echt! Ich wünsche mir wirklich, dass unsere Kinder eine gute Beziehung zu dir haben. Sie sollen sich bei ihrem Papa ja wohlfühlen. Es stimmt einfach nicht, dass ich dich vor ihnen schlecht machen würde. Auch wenn du wohl häufig davon ausgehst. Wenn du mit den Kindern einen Konflikt hast, dann bin nicht ich die treibende Kraft dahinter. Ich schwöre! Ihr habt dann einfach einen Konflikt, den ihr gemeinsam lösen solltet.
8. Nehmen wir beide doch das Beste voneinander an
Vertrau mich doch bitte ein klein wenig. Bitte, bitte höre auf mich vor dem Vater meines Kindes schlecht zu machen. Ich bin anders als du, ja. Aber deshalb bin ich noch längst keine schlechte Mutter. Mein Ex vertraut dir (wie es auch sein sollte), also bitte pushe dich nicht selber hoch, indem du mich nieder machst. Es hilft keinem wenn er plötzlich in jeder meiner Taten, die einer miserablen Mutter sieht.
9. Bitte sprich MIT mir, nicht ÜBER mich
Gib mir die Chance mich zu erklären, mich zu erklären, oder zu rechtfertigen. Nicht jede deiner Analysen über mich entspricht auch der Wahrheit. Manchmal ist es besser einfach mal nachzufragen, als immer nur Theorien zu entwickeln.
10. Ich mag Dich – eigentlich
Glaub mir bitte einfach wenn ich sage, dass ich KEIN PROBLEM MIT DIR HABE. Denn das ist die Wahrheit. Erkläre mir vielleicht einmal in einer ruhigen Minute, warum du dieses Gefühl hast, damit ich mein Verhalten dir gegenüber anpassen oder mich entschuldigen kann. Ich hatte auf ein gutes Verhältnis gehofft und würde mich freuen, wenn das irgendwie noch klappen würde.
Liebe Grüße, Jana
P. S. Janas Brief ist eine Reaktion auf den Wunschzettel an die Ex, den Ihr hier lesen könnt.
Bitte E-Mail mit Stichwort „Wunschzettel an die Next“ an: Stiefmutterblog@gmail.com oder einfach einen Kommentar hinterlassen.
In eigener Sache: Ich weise darauf hin, dass der Stiefmutterblog kein juristisches oder medizinisches Forum ist. Ratschläge, die hier gegeben werden, sollten ggf. von Ihrem Familienanwalt oder Arzt geprüft werden. Ich übernehme keine Haftung für die Ratschläge oder Links, auch nicht in den Kommentaren, freue mich aber sehr über die vielen guten Tipps, die hier gegeben werden.
Foto: Stocksnap, Greg Raines
Das sind doch mal wahre Worte
Ich kann dem Brief nur zustimmen, nicht jede ex ist frustriert und bösartig .bin aber leider nach nem gutem Anfang ( falsches Spiel ihrerseits ) an der guten gescheitert……sie spielt keine rolle mehr für mich, ich muss nicht mit ihr Leben …..der kleinste leider schon zum Umgang. …..und das genießt sie in vollen Zügen auf dem Rücken des Kindes….armselig .
Jetzt ist scheinbar die Phantasie mit dir durchgegangen.
Aus meiner eigenen Erfahrung sowie meinen Beobachtungen bei anderen getrennten Paaren behaupte ich, dass es nahezu keine Ex gibt die derartiges aufzählen würde. Und wenn doch dann nur vordergründig ohne ernsthaftes „wollen“.
Lieber Manuel,
Die Phantasie ist ganz sicher nicht mit mir durchgegangen. Der Brief ist echt. Von einer Mama geschrieben. Von mir nur anonymisiert und auf den Stiefmutterblog gestellt.
Ich habe mir hier noch nie, ich betone NIE, einen Beitrag ausgedacht und ihn einer anderen Person zugeschrieben. Warum sollte ich auch?
Ich finde es allerdings sehr schade, dass Du Dir nicht mal im Ansatz vorstellen kannst, dass eine Ex auch den Wunsch nach Harmonie und Austausch haben kann.
Es gibt kein schwarz/weiß in diesem Breich. Es gibt nur sehr viel Graustufen.
Liebe Grüße,
Susanne
Lieber Manuel,
ich bin eine Next – seit nunmehr 35 Jahren – und meine EX hat wirklich nie gegen mich gestänkert; im Gegenteil. Sie hatte zu Beginn der Großmutter meines Mannes, welcher sie nach wie vor die Haare machte – gesagt, wie froh sie sei, dass ich da bin und wie gut ich für die Kinder sorge.
Die Zwillinge, damals 10 Jahre alt, lebten bei meinem Mann.
Mittlerweile zähle ich Sigrid und ihren Mann längst zu meinen Freunden.
Auch mit den 4 Enkeln geht es ganz wunderbar im Miteinander.
In meinem Freundeskreis kenne ich mehrere Patchworkfamilien, die echt lässig miteinander umgehen.
Ob Ex oder Next ist da grad egal. 🙂
Es geht wirklich auch anders.
Mach einfach mal die Augen auf 🙂
Liebe Grüße
Christine