Anlaufstellen für Stiefmütter – In Niedersachsen gibt es erste Hoffnung
Ich bin diese Woche bei meinem Anliegen, Beratungs- und Anlaufstellen für Stiefmütter zu schaffen, einen großen Schritt weiter gekommen. Es tut sich was – jedenfalls in Niedersachen!
Erinnern Sie sich an meinen Artikel Vom Umgang mit Bürgern und warum die SPD mich schwer enttäuscht hat? Ich hatte einen Brief an das Büro der SPD Bundestagsabgeordneten Susanne Mittag geschrieben, da ich mit ihr über Hilfsangebote für Stiefmütter sprechen wollte. Erst kam eine Zusage, dann eine Absage. Nachdem ich diesen Vorgang hier und in der lokalen Presse öffentlich gemacht hatte, rief mich das Büro von Frau Mittag an, sagte, es hätte sich um ein Missverständnis gehandelt und wir vereinbarten einen Termin. Ende des Monats werde ich mich mit ihr treffen. Hut ab, nicht jeder hat die Größe, so über seinen Schatten zu springen. Ich freue mich auf das Gespräch.
Ich hatte in meinem Beitrag auch geschrieben, dass ich mich freuen würde, wenn andere Politiker sich für das Thema interessieren würden und ich gerne quer durch die Republik fahren würde, wenn dafür die Chance bestünde, Hilfsangebote für Stiefmütter zu schaffen. So weit musste ich gar nicht reisen.
Ansgar Focke, CDU, vertritt seit 2008 den Wahlkreis Oldenburg-Land als direkt gewählter Abgeordneter im Landtag in Hannover. Er hatte meinen Aufruf gelesen und direkt am nächsten Tag angerufen, um mich zu treffen und über Stiefmütter und die Bedürfnisse zweiter Familien zu sprechen. Herr Focke verriet mir im Laufe des Gesprächs, dass er nicht nur als Politiker an der Thematik interessiert sei, sondern selbst im Alter von 23 eine Stiefmutter bekommen hatte. Darum läge ihm das Thema nicht nur politisch, sondern auch privat wirklich am Herzen.
Ebenfalls zum Gespräch geladen waren drei Journalisten von den lokalen Zeitungen. Einer von ihnen war übrigens lange Jahre Stiefvater. Ist das nicht seltsam, da sitzen eine Stiefmutter, ein Ex-Stiefvater und ein Stiefkind zusammen (plus zwei nicht Patchwork-Betroffene) und reden darüber, dass es nichts, aber auch gar nichts an Hilfsangeboten für Stiefeltern seitens des Staates gibt. Irgendwie waren alle verwundert. Und alle waren der Meinung, dass dieser Zustand dringend geändert werden müsste.
Es gibt in Niedersachen mittlerweile über 200 Familienservicebüros. Hier könnte sich Ansgar Focke vorstellen, Anlaufstellen für Stiefeltern zu integrieren. Mit speziell geschulten Beratern, die die Problematik kennen und verstehen.
„Ich stelle mir vor, dass die Beratung für Stiefeltern in den Familienservicebüros angesiedelt werden kann“, sagte Ansgar Focke. Über den niedersächsischen Sozialausschuss möchte er nun versuchen, die Aufgaben des Familienservicebüros zu erweitern und ein Netzwerk zu bilden. Der nächste Schritt wäre dann die parlamentarische Beratung nach den Sommerferien. Was ich persönlich ganz wunderbar finde ist, dass Herr Focke auch auf Kollegen anderer Fraktionen zugehen möchte, um diese für das Thema sensibilisieren. „Dabei solle es keine politische Kontroverse geben, hier ist ein Schulterschluss aller Parteien gefragt.“
Ich bin ein pragmatischer Mensch, weiß, dass der Weg durch die Instanzen lang und mühsam ist. Immer. Trotzdem. Hammer, oder? Das wäre doch eine wirklich tolle Sache. Endlich eine Anlaufstelle zu haben, wo man nicht nur zugelassen sondern auch verstanden und beraten wird. Ich fände das unglaublich super.
Ansgar Focke wird Überzeugungsarbeit im niedersächsischen Landtag leisten müssen, soviel ist sicher. Ich werde ihn dabei, so es mir möglich ist, unterstützen. Ich bin aber nur eine einzige Stimme. Je mehr Stimmen laut werden, desto eher werden Stiefeltern gehört. Drei Journalisten waren bei dem Gespräch dabei, drei Zeitungen haben bisher über das Gespräch mit Ansgar Focke berichtet. Das Delmenhorster Kreisblatt im Verbund der Neuen Osnabrücker Zeitung sowie die Kreiszeitung für das Oldenburger Land und Die Hunte, die Onlinezeitung für Wildeshausen.
Wenn Sie ebenfalls dafür sind, dass Beratungsstellen für Stiefeltern geschaffen werden, in denen sie gehört und wo ihnen geholfen wird, schicken Sie doch die Artikel mit der Bitte, Ansgar Focke zu unterstützen, an ihren lokalen Landtagsabgeordneten. Schreiben Sie ihm, dass Sie sich Beratungsstellen wünschen. Das wäre ein erster Schritt, um aus der Unsichtbarkeit heraus zu kommen, über die ich hier bereits geschrieben hatte.
Sie kennen Ihren lokalen Abgeordneten nicht? Kein Problem, wenn Sie in Niedersachsen leben, klicken Sie hier. Für die anderen Bundesländer ist Google hier ein guter Freund. Sie finden dort die E-Mail Adresse, und können entweder diesen Beitrag oder einzelne Artikel mailen. Wie Sie wollen. Es sind nur wenige Klicks, aber man weiß nie, was sie bewirken können. Ich freue mich über jeden, der mitmacht. Und erst recht freue ich mich darauf, wenn Vizemütter irgendwann einmal eine Beratungsstelle betreten, und dort willkommen sind.
Liebe Susanne, ich wünsche dem Anliegen viel Erfolg! Der Anfang ist gemacht.
LG
Elke
Danke. Ich bin optimistisch. Wie immer. Und ich werde Euch auf dem Laufenden halten. Liebe Grüße, Susanne