Kindererziehung: Männer- oder Frauensache?
Wenn es nach der Genderdiskussion ginge, gäbe es keinerlei Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Ich sehe das etwas anders. Für mich hat jedes Geschlecht seine eigenen Stärken und Schwächen. Und bei der Kindererziehung ist es gut, beide Elemente, also das männliche und das weibliche, zu integrieren.
Vom kleinen Unterschied
Männer halten aus und schweigen, Frauen haken nach, wiederholen, werden nicht müde immer wieder auf die gleichen Dinge hinzuweisen. Ist das nur ein Klischee? All die Cartoons und Witze über die nörgelnde Ehefrau, die beim Frühstück dem schweigsamen Zeitungsleser gegenüber sitzt, entstammen nicht der Phantasie eines Zeichners, sie sind – überspitzt – aus dem wahren Leben gegriffen.
Ein Mann empfindet es als lästig, wenn seine Frau ihn immer wieder aufs Neue auffordert, seine schmutzigen Schuhe doch bitte vor der Haustür stehen zu lassen – genauso wie die Frauen es überaus lästig finden, dass die Männer das auch nach 30 Aufforderungen noch nicht tun und statt dessen den Dreck über den frisch gewischten Flur schleppen. 😉
Beide Eigenschaften, schweigen können und wiederholen, sind wichtig bei der Kindererziehung. Das weibliche immer-aufs-neue-wiederholen ist wichtig, damit das Kind ein Wort irgendwann einmal aussprechen kann. Männliches Schweigen ist wichtig, wenn es darum geht, zuzulassen, dass ein Kind seine Möglichkeiten entdeckt. Zum Beispiel auf dem höchsten Ast eines riesigen Baumes. Und wenn es ums jagen oder fischen geht natürlich auch.
Was ist wichtig bei der Kindererziehung?
Einseitige, also nur männliche oder nur weibliche Erziehung kann problematisch werden. Stellen Sie sich eine Lehrerin vor, die einmal die Rechtschreibung eines Wortes erklärt und anschließend nie wieder verbessert, sondern einfach jeden Fehler duldet. Nach dem Motto, ich habe das doch schon einmal erklärt, das muss reichen. Würden Sie das als einen guten Unterrichtsstil sehen? Eher nicht, oder?
Frauen spüren Emotionen in vielen Fällen eher als Männer, und sie fragen dann nach. Ihnen wird ein siebter Sinn nachgesagt, eine Ahnung, ein Gefühl für das Wohlergehen ihres Gegenübers. Das hat ihnen über Jahrtausende bei der Aufzucht ihrer Kinder geholfen. Männer dagegen finden mühelos im Wald den Rückweg beim Spaziergang, während Frauen hier hilflos herumirren würden. Unsere Talente sind nun einmal nicht gleich verteilt, daran ändert auch die Genderdiskussion nichts. Und natürlich, Ausnahmen gibt es immer wieder.
Aber, was ich eigentlich sagen möchte: Den Homo Sapiens gibt es seit ca. 400.000 Jahren, wir sind im Jahr 2000 plus nach Christus und seit ca. 30 Jahren macht Ihr Männer freiwillig bei der Nachwuchsfürsorge mit – und da erwartet Ihr, alles allein im Griff zu haben?
Stiefmütter sind Frauen, vertraut ihnen
Wer die genetische Prägung der letzten 400.000 Jahre in kompletter Ausführung mitbekommen hat, ist die Frau an Eurer Seite, auch wenn sie nicht die Mutter Eurer Kinder ist. Wenn die Euch Dinge sagt, auf die Ihr selbst nicht gekommen wärt ist das kein Teufelszeug, sondern wahrscheinlich irgendeine Programmierung auf dem zweiten X Chromosom, die bei Euch eben noch nicht so ausgeprägt ist. Das ist kein Vorwurf, Eure Frau kann ja auch nichts dafür, dass sie meist schlechter einparkt als Ihr und nur in seltenen Fällen in der Lage ist, einen Grundriss oder eine Landkarte zu lesen.
Anstatt die Stiefmutter zu ignorieren oder ihr per se schlechte Absichten zu unterstellen, könntet Ihr auch versuchen, ihren genetischen Schatz zu nutzen. Tauscht Euch mit ihr über Eure Kinder aus, nehmt ihren Rat und Input ernst. Wenn Ihr es nicht richtig findet, was sie zu einem Thema sagt, könnt Ihr das ruhig zum Ausdruck bringen, aber ignoriert sie nicht einfach. Das ist für Frauen furchtbar.
P.S. Es gibt auch männliche Glucken
Für viele Frauen bleiben ihre Kinder ein Leben lang die „lieben Kleinen“. Sie versuchen sie zu beschützen, alles aus ihrem Weg zu räumen. Hier ist normalerweise der ausgleichende Part der Männer entscheidend. Sie lassen den Jungen auf den Baum klettern, sie trauen ihrem Kind Dinge zu, die auf den ersten Blick gefährlich erscheinen.
Werden aus Vätern Trennungsväter, sind sie oft ähnlich überbehütend und überbeschützend, wie weibliche Glucken. Seltsamerweise sind es dann oft die Stiefmütter, die das „männliche“ Element übernehmen. Sie trauen dem Kind meist viel mehr zu, würden ihm mehr Verantwortung geben und mehr Eigenverantwortung überlassen. Ein gesundes Kind braucht beides, weibliche/fürsorglich+gluckige und männliche/freigebende+mutige Elemente. Egal, von wem sie kommen.
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In eigener Sache: Ich weise darauf hin, dass der Stiefmutterblog kein juristisches oder medizinisches Forum ist. Ratschläge, die hier gegeben werden, sollten ggf. von Ihrem Familienanwalt oder Arzt geprüft werden. Ich übernehme keine Haftung für die Ratschläge oder Links, auch nicht in den Kommentaren, freue mich aber sehr über die vielen guten Tipps, die hier gegeben werden. Foto: Stocksnap
Servus an alle! Natürlich gibt es Unterschiede zwischen männlicher und weiblicher Erziehung und wie Wowereit so schön sagte: Das ist gut so! Die genannten Beispiele im Artikel finde ich zwar lustig und vielleicht treffen sie auch gelegentlich zu, allerdings wäre mir ein Aspekt viel wichtiger: Für das Finden der geschlechtlichen Identität von z. B. Jungs sind männliche Erzieher von entscheidender Bedeutung. Eine Frau kann einfach nicht zeigen was es bedeutet ein Mann zu sein, genauso umgekehrt. Spätestens nach dem Werk von Mitscherlich „Die vaterlose Gesellschaft“ oder auch Gerald Hüther wird diese Aussage auch mit Fakten untermauert. Das ist doch auf keinen Fall ein Vorwurf oder ein zu erkennender Mangel an Müttern oder Stiefmüttern, sondern die wunderbare Andersartigkeit die die Geschlechter hervorbringen. Somit bereichern sie das Erziehungsgeschehen und machen es im Besten Falle vollständiger und kompletter. Ich wage mich mal vorsichtig aus der Deckung: Zugegeben, viele Etagen des Weiterdenkens höher. Warum gibt es so viele Macher, möchte gern Politiker wie Trump, Bush usw…Diese Männer sind ganz offensichtlich immer noch mit Ihrem Vater verstrickt und wollen aus ihrem Schatten treten. Kleine, trotzige 3-4 jährige Jungen die von Ihrem Vater verschiedene Qualitäten erfahren haben. Eine ist z. b. Abwesenheit, eine andere Strenge und Gewalt. Natürlich gibt es da auch andere Gründe, aber ganz eindeutig scheint immer einer Verstrickung mit dem Vater zu sein. Deswegen: Natürlich brauchen wir liebevolle Väter und Erzieher! Nicht nur für die Jungs, auch für die Mädchen. Viele Grüsse
Sehe ich genauso. Kinder brauchen die Einflüsse von beiden Geschlechtern. Mal mehr das weibliche, mal mehr das männliche Element. Wer sich bisher aber noch gar nicht um Erziehung gekümmert hat, sollte manchmal empfänglicher für den einen oder anderen gut gemeinten Ratschlag sein, statt den Kopf in den Sand zu stecken und einfach Wunscherfüller zu werden.
Man kann doch einfach mal Dinge überlesen, mit denen man nicht einverstanden ist, oder so ganz konform geht.
Immerhin wird dieser Blog als „Hobby“ betrieben und von daher sollte man erster Stelle die Arbeit, die dahinter steckt anerkennen.
Ich persönlich habe mir das rausgelesen, was mich anspricht:
„Werden aus Vätern Trennungsväter, sind sie oft ähnlich überbehütend und überbeschützend, wie weibliche Glucken“.
Und das ist für mich der ganz wesentliche Aspekt an dem Artikel, den ich einfach so unterschreiben kann. (Im Nachhinein) lächelnd habe ich dafür so unheimlich viele Szenen vor Augen, die diese Aussage einfach untermautern. Beispiel: „Der Große (damals 8) vom Gatten soll das erste Mal bei uns den Müll runterbringen (zu dem Zeitpunkt besuchte er uns aber schon alle 14 Tage seit seinem 3. Lebensjahr)“. Der Gatte bereitete in exzessiv auf diese Prozedur vor. Die und die Tonne (ähm, vor unserem Haus steht nur MÜLL und ALTPAPIER) und das öffnen der Tür, bla bla bla bla bla. Zu guter Letzt sagt er ernsthaft: „Traust du dir das zu?“ Der Moment, wo ich äußerst „männlich“ einwarf, dass es lediglich dadrum ginge, den Müll raus zu bringen und er nicht auf dem Weg zu einer 1-jährigen Exkursion durch die Antarktis los zieht….
Das war bei ganz vielen Dingen so, dass diese Kinder in ihrer Unselbständigkeit immerzu gefördert worden sind (dann von beiden Seiten). Mama die ihre Kinder noch in Klasse 3 und 5 bis ins Klassenzimmer bringt (PEINLICH) – der Junge, der sich bis zur Einschulung weigerte aufs Klo zu gehen und seinen Popo eigenständig zu säubern – der Junge, der in Klasse 1 (und auch heute – Mitte der 4. Klasse ) immer noch spricht wie ein 3-jähriger. Da sagt keiner mal was, weil beide diesen Eltern-Obergluckenpart ausleben und sich da noch gegenseitig drin toppen, statt mal zu erkennen, was man Kindern damit für ihr Leben in Wahrheit an tut.
Noch heute ist es wirklich so, dass es mich echt aggressiv macht, wenn ich dieses übertriebene „Beglucke“ mitbekomme. Erst letztes Wochenende…. Nach 48 Stunden schafft man es tatsächlich einmal mit Geschirr Richtung Spülmaschine zu gehen (was ich seit 9 Jahren predige) – da sagt der Gatte: „Warte, ich nehms dir ab!“ Hallo?????? WARUM???? Endlich scheint man sich mal einen Gedanken um irgendwas zu machen… Nein, da könnte sich ja einer nen Bruch dran heben, oder bei Mami erzählen, dass man hier quasi durchgehend „arbeiten“ musste..
Einmal öffente der Gatte die Zimmertür seiner schlafenden Kinder (da etwa 8 und 10 Jahre alt), um sie zu „hören“. Ich so: „In dem Alter stirbts sich nicht mehr am plötzlichen Kindstod – mach die verdammte Tür da zu, du musst nicht ihren Atemgeräuschen lauschen!“
SCHÖN, finde ich das wahrhaft nicht. Den normalerweise ist der Gatte ein Mann, der typisch männlich erzieht und ich bin die Glucke, die sich entsprechend „sorgt“. Sorgt, wenn Baby-Bär mit 14 Jahren auf einem Gerüst steht und ganz bis oben an die Dachspitze hochgehen will. Besorgt, dass man nicht 30 km bis in das hauptstädtische Schwimmbad fahren sollte, sondern es das im Dorf doch tut. Besorgt, als man unbedingt nicht nur Automatik-Wagen fahren konnte, sondern man plötzlich meinte, dass man das unbedingt mal mit dem Schalten lernen will. Da war ich die „Glucke“, die ihren Kindern nichts zutraut….. *entsetzt guck*
Im Eifer des Gefechts habe ich mal in einer hitzigen Diskussion gesagt, dass meine Jungs in seinen Augen die sein sollten, die am Besten mit 15 Jahren schon perfekt Auto fahren können, jeden Abend irgendwelche Partys feiern sollten und sich …..ickend und saufend durchs Leben manövrieren, während seine Baby-Bären noch mit 18 Jahren ihr Besuchswochende zelebrieren und mit Kakao neben uns auf der Couch sitzen sollten und sich blos nicht außer Sichtweite befinden… DAS wurde natürlich vehement bestritten, hat aber wohl durchaus zum Nachdenken animiert. Da muss man manchmal als Frau sehr deutliche Worte finden (was eigentlich gar nicht meins ist – aber anders kommt es dann nicht an).
Bei uns gibts die klassische Variante: Mein Mann nervt sich tierisch, wenn ich zum wiederholten Male nicht begriffen habe, dass ich nun diesen oder jenen Knopf zuerst drücken muss („du willst es wohl nicht begreifen?“) und ich ärgere mich, dass er nicht mehr weiss, dass diese oder jene Person ebenfalls jene Person kennt, die..etc („hab ich dir doch erzählt, hörst du mir überhaupt zu?“). 😉
Zum Titel: Erziehung ist klar Sache von beiden. Der eine übernimmt vielleicht eher die Erwerbstätigkeit, der andere die Betreuung zu Hause. Auch wenn beide Partner Geld verdienen und zu Hause sind, übernehmen ja nicht beide dieselbe Arbeit, weil nicht beiden dasselbe liegt. Hat jedoch eher mit den Persönlichkeiten zu tun, finde ich.
Ich unterstelle vielen Männern, zumindest im privaten Bereich, dass sie es sich gerne bequem einrichten… Die Frau machts schon… Das ist nicht fair! Die Frau fühlt sich veräppelt und es entsteht der erste Riss in der Beziehung. Partnerschaften müssen ebenbürdig sein.
Das waren sie früher trotz der für uns undankbaren Rollenaufteilung: die Frauen zu Hause verwalteten das Geld und befahlen Kinder und Hofstatt, wenn vorhanden. Mein Großvater erhielt ein Sackgeld, meine Großmutter regierte die Kinder und den Haushalt. Die waren alle glücklich damit! Erzählten sie uns jedenfalls 😉
Sackgeld gefällt mir 🙂
Was ist das?
Taschengeld.
Also in Punkto Kindeserziehung ist die evolutionäre Entwicklung glaube ich keine gute Ausredet, denn gerade bei der früher doch recht hohen Frauensterblichkeit wäre es ein enormer Selektionsnachteil, wenn diese Kinder dann Grenzdebil geworden wären.
Und gerade die Planlosigkeit mit der heutzutage viele ohne Großfamiliensozialisierung groß gewordene Frauen an die Sachen gehen zeigt dass es eben kein angeborener Instinkt ist, bei dem die Evolution geholfen hätte. Oder wer kauft schwerpunktmäßig die gefühlten 200.000 Erziehungsratgeber die jedes Jahr veröffentlicht werden?
Was sicherlich unterschiedlich ist, ist das Interesse für gewisse Eigenschaften und Phasen, wo Mütter und Väter anders agieren, unterschiedliche Schwerpunkt die sie in die Erziehung bringen (wenn sie wahlfreiheit haben, weil noch das zweite Geschlecht da ist, was sich auf die anderen Themen konzentriert).
Letztendlich kann man sagen, Väter und Mütter sind beide wichtig und wenn eines der Elemente fehlt, ist es für den anderen Unverhältnismäßig viel schwerer, das andere zu kompensieren.
Stimmt.
So ein Nonsense! Da bin ich völlig Bettinas Meinung. Normalerweise finde ich, das auf diesem Blog sehr sinnvolle und zumeist auch durchdachte Beiträge gepostet werden. Aber wieso gibt es hier plötzlich so einen Mist? Weder kann ich schlechter einparken als mein Mann, noch verlaufe ich mich im Wald oder kann keine Karten und Grundrisse lesen. Und für Haushalt und Kindererziehung ist mein Mann gleichermassen verantwortlich wie ich. Ebenso wie ich zum Haushaltseinkommen gleich viel beitrage. Und was hat das Ganze mit dem eigentlichen Thema des Blogs zu tun?
…
Du kannst selbstverständlich Dein Geld zurück fordern, wenn Du vom heutigen Artikel enttäuscht bist und ihn für Mist hältst. Jeder hat mal einen schlechten Tag.
Ach halt, kostet ja nichts. Mache ich ja für umme in meiner Freizeit… 😉
…
Vielleicht magst Du Dich aber einbringen und etwas zum Thema Männer/ Frauen aus deiner Sicht schreiben? Würde mich freuen.
Susanne
Ui, Susanne, ich finde du begibst Dich hier aufs Glatteis… Ich mag Deine Texte sonst, aber hier finde ich, dass Du ohne Angabe von Quellen irgendwelche Aussagen als allgemeingültige Wahrheit platzierst. Meiner Meinung nach kann man das Ganze auch nicht einfach mit Aussagen wie „Ausnahmen gibt es immer wieder“ relativieren. Ich finde, dass dieser Beitrag Deinem Blog nicht gerecht wird. Diese Punkte stören mich besonders:
– „Wenn es nach der Genderdiskussion ginge…“ Was genau soll diese Genderdiskussion sein? Die Wissenschaft sicher nicht. Zu sagen, dass Männer und Frauen gleich sind, finde ich auch Schwachsinn. Aber ich nehme auch keine solche „Genderdiskussion“ wahr, die das behaupten würde.
– „seit ca. 30 Jahren macht Ihr Männer freiwillig bei der Nachwuchsfürsorge mit“ Wie kommst Du auf diesen Schwachsinn? Nur, weil viele Menschen der westlichen Welt während einiger Jahrzehnte das Modell Frau=Hausfrau&Mutter lebten? Was glaubst Du, wie das davor war?
– Mit Deinen Beispielen (Parkieren, Orientierung, Jagen…) zementierst Du bestehende Clichés, darin sehe ich nichts positives. Möchtest Du nicht noch anfügen, dass Mädchen schwächer in Mathe sind 😉 ?
Diese Textstellen finde ich derart unüberlegt und nervig, dass ich die Grundaussage Deines Textes nicht wahrnehmen kann 😉
Ich hoffe, dass Du in Zukunft wieder persönlichere Beiträge veröffentlichst oder sonst Fachleute zu Sprache kommen lässt.
Liebe Grüsse
Bettina
Liebe Bettina,
ich habe an der FU in Berlin Journalistik studiert, lang ist es her. Dort hatte ich Kommilitoninnen, die Sozialwissenschaften studierten. In vielen langen, rotweingeschwängerten Nächten versuchten sie mir zu erklären, dass Mädchen nur deswegen rosa Kleidchen anziehen, weil es ihnen anerzogen wurde. Und Jungs aus dem gleichen Grund mit Autos spielen. Sie alle waren felsenfest der Meinung, dass Gender – der Begriff kam damals auf – eine Erziehungssache sei, Männer und Frauen aber, bis auf den korperlichen Unterschied, gleich wären, wenn die Erziehung gleich wäre.
Ich habe damals noch gedacht, vielleicht wäre das tatsächlich so. Ich wuchs bei meinem Vater auf und habe viele Eigenschaften, die eher „männlich“ sind. Aber über die Jahre habe ich so viele Kinder erlebt, die ganz ohne Zutun ihrer Eltern zum rosa oder zum Auto griffen. Ich habe Eltern erlebt, die ihren Jungs rosa Nagellack gaben statt Autos – die gingen dann zu ihren Freunden und spielten dort mit Traktoren. Ich habe auch Eltern erlebt, die ihre Mädchen „rosa“ und ihre Jungs als „echte Männer“ erzogen. Trotzdem sind die Kinder heute anders als „gewünscht“.
Für mich gibt es weibliche und männliche Elemente im Wesen und auch in der Erziehung. Das ist aber nur meine persönlche Sicht. Was mich jetzt interessiert ist deine Bemerkung:–
„seit ca. 30 Jahren macht Ihr Männer freiwillig bei der Nachwuchsfürsorge mit“ Wie kommst Du auf diesen Schwachsinn? Nur, weil viele Menschen der westlichen Welt während einiger Jahrzehnte das Modell Frau=Hausfrau&Mutter lebten? Was glaubst Du, wie das davor war?“
Wie war es denn?
Susanne
Wie wahr! Allerdings ist das meinem Partner zz mehr wie egal. Wir haben eine gemeinsame Tochter (halbes Jahr alt) seine große Tochter kommt alle 14 Tage. Als der Bescheid vom Elterngeld kam und wir uns die Summe anschauen, sagte er doch allem ernstes „Dafür das du nichts machst ist das viel Geld.“ Ich darauf „Kindererziehung ist nichts?“ „Ja doch aber… “ Ich bin die jenige, die seine große Tochter erzieht. Von den 5 Tagen die sie bei uns ist verbringe ich die meiste Zeit mit ihr. Wenn er dann dabei ist und ich etwas sage über die Schule oder Sachen die eine 12 jährige bereits wissen und können sollte heißt es gleich würde Streit suchen oder bekomm ein Schupps. Allerdings ist er nicht der Meinung dass er dem Abhilfe schaffen sollte. Das versuche ich dann,(was auch wieder falsch ist.
Hallo Ramona.
Es gibt im Netz irgendwo eine tolle Geschichte: der Mann kommt nach Hause und findet überall Chaos vor, er gerät in Panik, schließlich findet er seine Frau chillend in dem Chaos und Zerstörung drin. Da gerät er in Wut und fragt seine Frau, was hier los sei und zählt nochmals alles auf, was er gesehen hatte, worauf sie dann meint: „naja, du sagtest doch immer, ich würde den ganzen Tag „nichts“ tun…. “
Setze dich mit anderen Frauen hin, es geht allen gleich. Solange er nie ein Wochenende lang alles selber managen muss, kann er gar nicht dahinter sehen, was für eine enorme Arbeit so ein Baby bedeutet! Nebst der Hormon Umstellung, den Verletzungen der Geburt, dem Stillen oder Fläschchen kochen und der Nachtwache! Dann noch das einengende Gefühl dieser Mutter-Kind-Symbiose. Das nie alleine sein dürfen. Ich bin so froh, ist diese Zeit vorbei. Auch bei uns: als ich dachte, ich könnte mich in Urlaub entspannen, wollten seine Kinder mit- nein,natürlich nicht als Babysitter! Gut, sie kamen dann zwar nicht mit, aber es folgten ca drei Jahre Streit und Unfrieden im Haus.. Und wenn ich sowas wie deinen Text lese, kommts mir wieder hoch. Auf die Babyzeit und auf meinen Sohn bin ich allerdings dann doch stolz. Meine Schwester, jetzt Mutter, sagt immer wieder: „wie hast du das nur geschafft!“ darauf bin ich schon stolz!
Schau dich bei den Müttertreffs um, es gibt bestimmt eine Mutter, die Stiefmutter ist und die Problematik kennt?