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Die zweite Geige oder Willkommen in der Männerwelt, geschätzte Damen!

Patchworkvater René

Nein, es geht heute weder um die Zusammensetzung eines Orchesters noch um die Beratung für ein Zweitinstrument. Es geht um die Rolle, die man als „Stiefmutter“ in der Patchworkfamilie spielt und um die Frage, warum es vielen Frauen so schwer fällt, eine Beziehung mit einem Patchworkvater zu führen und dabei oft die zweite Geige zu spielen. Und jetzt kommt es: Das alles aus Sicht des Trennungsvaters.

René Apel ist seit über vier Jahren ein Patchworkvater. Wer mehr über ihn und seine Situation erfahren will, kann gerne auf seinem noch recht frischem Blog vorbei schauen.  Ich mag seine Schreibe und seine Denkweise sehr.

Der Patchworkpapa

Ich habe festgestellt, dass viele Mütter den Besuch auf meiner Seite ganz hilfreich finden, da sie die Sichtweise eines Vaters so offen und deutlich noch nicht kennen gelernt haben. Aber was hat das jetzt damit zu tun, zweite Geige zu sein? Was macht eine Beziehung zu einem Patchworkvater denn so anders und auch so schwierig. Ich möchte da etwas ausholen, um es deutlich zu machen.

Der Blick zurück und was hat die Geburt eines Kindes damit zu tun?

Gehen wir gedanklich mal zurück zum Zeitpunkt der Geburt eures ersten Kindes. Oder lieber noch weiter zurück in die Zeit vor dem Kinderwunsch. Also in die Zeit einer relativ sorglosen Paarbeziehung. Hach, was war man da romantisch und aufeinander bezogen. Kennt ihr die Paare, die auf Partys kommen und da trotzdem nur untereinander reden und flüstern und tuscheln und sich der Gruppe nicht öffnen? Kennt jeder, oder? Das ist die intensive Paarphase. Die Welt dreht sich nur um den Partner. Ätzend, oder? Bekommt ihr da auch so einen trockenen Würgereiz im Rachen? Also ich schon.

Und dann kommt die Schwangerschaft und schließlich die Entbindung. Was erleben wir Väter? Wir erleben, dass ein gerade mal einen halben Meter großes Lebewesen, das gerade mal essen und kacken kann uns den Rang abläuft. Wir werden ohne große Erklärung auf die Bank geschoben. Aber jetzt ist es so: Wir spielen im Leben unserer Herzdame die zweite Geige.

Veränderung braucht Zeit

Wir brauchen dafür etwas Zeit und einige Männer verkraften die Veränderung nicht. Das sind dann die Väter, die plötzlich viel Zeit auf Sportplätzen, an den Spielkonsolen oder im Baumarkt verbringen. Das ist unsere Art der Verdrängung. Denn im Gegensatz zu den Müttern, hat die Natur bei uns nicht mit Hormonen und Milcheinschuss dafür gesorgt, dass wir die Rolle als zweite Geige einfach so akzeptieren. Wir brauchen dafür Zeit. Und irgendwann kommen wir mehr oder weniger damit klar, denn die erste Geige trägt ja auch unsere Gene. Es ist ja unser Fleisch und Blut. Da kann man mal eine Auge zudrücken und ungestört seinen Hobbys nachgehen. Ist ja eigentlich ganz prima.

Wir Männer lernen also quasi mit der Entbindung unserer Kinder, wie es ist, plötzlich nur noch die zweite Geige im Leben unserer Partnerin zu spielen und wir haben unsere Mittel und Wege gefunden (Fuuuuuussssbaaaallll ist uuuuunser Leeeeeben), um damit klar zu kommen.

Der Neustart und wie die Kinder hier „dazu“ kommen

Jetzt drehen wir die Uhr mal weiter: Trennung, Scheidung, alle 11 Minuten ein neues Date und plötzlich hat man den neuen Partner fürs Leben gefunden. Kennt ihr diese Paare, die auf Partys erscheinen und da trotzdem nur mit sich reden, ständig knutschen und…..ach ja, hatten wir schon. Aber hier kommen die Kinder nicht erst im Kreißsaal dazu. Sie sind schon da. Und nach den ersten Dates zu zweit, kommen irgendwann die „Familienzusammenführungsnachmittage“. Und da passiert es. Die zweite Geige wird wieder besetzt. Diesmal aber durch Mann und Frau. Zumindest, wenn beide Kinder in die Beziehung einbringen. Ist einer von beiden kinderlos…..dann wird es richtig böse. Denn da fehlt ja komplett die Erfahrung der zweiten Geige. Da fehlt jedwede Vorbereitung. Das kann eigentlich nur böse enden. 

Bringen beide ihre leiblichen Kinder mit, ist es für den Mann irgendwie bekanntes Terrain. Man ist halt wieder die zweite Geige. Okay, es ist doof, denn die erste Geige stammt nicht aus dem männlichen Genpool aber man kommt damit klar, denn man hat das ja bereits erlebt. Aber als Frau…..plötzlich ist man zweite Geige und die erste Geige spielt ein Kind, dass aus dem Leib einer anderen Frau stammt. Und darauf ist keine Frau vorbereitet. Wie auch? Und das macht es so schwer, denn als Frau ist man vermutlich das erste Mal im Leben die zweite Geige. Und die erste Geige wird, wenn es richtig doof läuft, von zwei konkurrierenden Violinisten gespielt. Oder von 3 oder 4. Und wer seinem Kind früh erlaubt hat, Geige zu lernen, der weiß, wie sich das anhört. 

Am Ende gibt es doch kein Patentrezept

Leider habe ich auch kein Patentrezept, wie man damit umgehen kann. Ich denke aber, dass es wichtig ist, sich als Frau (und natürlich auch als Mann) immer vor Augen zu halten, dass das Wohlergehen der Kinder die oberste Priorität hat. Denn sie haben sich weder die Trennung der Eltern ausgesucht noch hatten sie bei Tinder oder Parship ein Mitspracherecht. Sie müssen mit der Situation leben.

Als Vater hat man genauso das Bedürfnis, sich nach besten Wissen und Gewissen um sein Kind zu kümmern und es zu schützen. Wenn man Wochenendpapa ist sogar noch mehr, da man an den 2 Tagen so viel nachholen will. Wir wünschen uns so sehr, dass unsere eigenen Kinder einen guten Draht zu neuen Partnerin aufbauen und versuchen das auch noch zu unterstützen. Wir geben unser bestes, dass die gemeinsame Zeit gerade für die eigenen, leiblichen Kinder richtig positiv wird. Und dabei übersehen wir ganz gerne mal, dass auf der Bank der zweiten Geige eine sehr verstörte und wenig wertgeschätzte Partnerin sitzt und sich einer Situation ausgesetzt sieht, die sie noch nie hatte.

 Mehr dazu auf meinem Blog

Das alles ist nur meine These. Das ganze ist von mir nicht wissenschaftlich untersucht. Wird es auch nicht, da ich sehr hoffe, dass ich mir nie wieder eine neue Partnerin suchen muss. Aber es ist für mich eine logische Erklärung und etwas, was ich durchaus beobachten konnte.

Mehr dazu in den nächsten Tagen auf meinem Blog. Wer also jetzt neugierig ist, darf gerne mal vorbeischauen. Einfach  hier klicken.


 

Kurzvita Patchworkvater.de

44 Jahre
gelernter Banker
Hobbygitarrist
6 Jahren geschieden
4 Jahre verpatchworked
1 eigene Tochter
2 Bonussöhne
Eigener Blog seit März 2018

Ich denke, das reicht an Information, oder? Den Rest findet man ja auf meiner Homepage, wenn man Interesse hat. René

13 Kommentare
  1. Audrey_Rose
    Audrey_Rose sagte:

    Das hast du ziemlich gut auf den Punkt gebracht. Die Sicht des Vaters kriegen „wir“ meistens höchstens mit einem „hmmmm…weiß nicht“, „ja was soll ich denn dazu sagen?“ oder ähnlich aussagekräftigen Sentenzen mitgeteilt. Daher vielen Dank für Deine detaillierte Auseinandersetzung mit dem Thema.

    Allerdings hatte ich (keine eigenen Kinder, seit 3 Jahren verpatchworked) doch schon Erfahrung mit der zweiten-Geige-Rolle. Ich habe einen jüngeren Bruder, der als Kind sehr oft krank war, da musste ich recht fix „erwachsen“ werden und mich oft hintenan stellen. Was ich aber aufgrund der Lage auch als etwas Selbstverständliches ansah. Meine Familie hat immer zusammengehalten.

    Später war ich beim Bund, da wurde man auch mit 5-7 zunächst fremden Kameradinnen auf eine enge Bude gesteckt und musste damit zurechtkommen – was auch geht, wenn sich jeder ein BISSCHEN Mühe gibt. Ich hatte damit wenig Probleme.

    Daher hätte das in der PW-Situation auch auf lange Sicht klappen KÖNNEN.
    Sogar die Mutter der „Bonus“tochter gab sich eingangs mir gegenüber freundlich und kooperativ. Das Mädchen kenne ich schon – zumindest vom Sehen – seit Kindergartenalter. Unbedingt ist noch zu sagen, dass ich nICHT der Trennungsgrund war – das Ex-Paar war schon fast 9 Jahre getrennt und die Mutter hatte schon länger einen Partner, bei dem sie auch schon wohnte.

    Leider ist das Mädchen eine verzogene, narzisstische, zickige Heulsuse. Sie ging selbstverständlich davon aus, dass ich am Verwöhnprogramm uneingeschränkt teilnehme, was ich nicht einsah. als sie bei mir auf Granit biss, fing sie auch an, ihre Eltern richtig mies gegeneinander auszuspielen. Gut, sie haben es auch mit sich machen lassen, woraufhin ich mich trennen wollte. Jeden Tag nur Geheule und Geschrei, das war mir einfach zu doof.

    Mein Partner hat jedoch eingesehen, dass da was schiefläuft und lenkte ein. Natürlich wollte die kleine Dramaqueen (die so klein eigentlich nicht mehr ist, sie geht auf die Volljährigkeit zu) dann lieber bei Mama wohnen, und ehrlich gesagt bin ich da nicht traurig drüber.

    Die „Zweite Geige“ ist eigentlich für viele Patchworkneulinge ohne eigene Kids gar nicht das Problem. Wenn Du mal näher ins Forum schaust, siehst Du, dass es ganz oft sehr laissez-faire Erziehungsstile sind, die den Patchworkern das Leben zur Hölle machen.

    Die Kinder können noch nichtmal was dafür. Nur ist es auch eine ganz fiese Falle, die sogenannte „Stiefmutterfalle“ (das gilt für Männer umgekehrt sicherlich auch, wie ich sehe, sogar schon bei leiblichen Vaterschaften), wenn sich Stiefmütter ZU SEHR in diese zweite-Geige-Rolle begeben. Wenn man wie ich von Anfang an sagt: „Bis hierher und nicht weiter“ (beliebt sein can go f*ck itself) kann man dem einen oder anderen immer noch nachgeben, wenn es angebracht und verhältnismäßig ist. Aber das Forum ist voll von Geschichten, wo die Karre ganz tief im Dreck sitzt und dann komm da mal raus.

    Herzliche Grüße 🙂

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  2. Roberto
    Roberto sagte:

    Meine Partnerin und ich haben beide zwei Kinder aus erster Ehe. Wir sind sozusagen beide die zweite Geige. By the way: Wenn Kinder kommen, wird man zwangsläufig zur zweiten Geige, Mann und Frau. Die heutige Gesellschaft will das so und das ist auch gut so, denn niemand will sich vorstellen, wie Kinder vor 150 Jahren erzogen worden sind. Zurück zum Thema: wir sind beide zweite Geige. Ich bin zweite Geige, wenn ihre Kinder da sind und sie ist zweite Geige, wenn meine Kinder da sind. Glücklicherweise sind wir nicht zusammengezogen. Das sollten wir auch lieber lassen bis die Kinder vollkommen selbständig sind. Und glücklicherweise können wir die gemeinsamen kinderlosen Wochenenden synchronisieren. Unsere Ex-Partner*innen sind da total schmerzfrei. Im Allgemeinen haben wir alle ein gutes Verhältnis. Kinder quatschen rein, wenn Erwachsene miteinander reden und sie benehmen sich nicht sehr kultiviert und zivilisiert am Tisch. Sie mögen in der Regel Kunstmuseen nicht und hassen klassische Konzerte. Sie verstehen nicht, weshalb man sich an feste Uhrzeiten halten muss, ja haben über Jahre keine Vorstellung, was das überhaupt ist, diese Uhr, die uns sagt, wann wir Zähne putzen und ins Bett gehen müssen etc. Zähneputzen? wäh… Es dauert Jahre, bis sich Kinder zu „Menschen“ erziehen lassen. Sie sind denn auch der Beweis dafür, dass wir ein Leben führen, das sich weit vom natürlichen Ursprung entfernt hat. Und es scheint klar zu sein, dass wir Erwachsene bei so vielen „Mass“regelungen schnell die Geduld verlieren mit Kindern. Im speziellen mit fremden Kindern. Fremde Kinder sind per se meistens unerzogen, unverschämt, verwöhnt und lauter als die eigenen. Ich kenne viele Kinder, ich kenne sehr viele Kinder und ich kann beim besten Willen nicht sagen, wer die besten Kinder hat. Meine sind es wohl kaum, sonst würde ich mich nicht so oft über sie ärgern. Wie es auch sei, ich gebe mir Mühe in meinen Bestrebungen, ihnen ein gutes Leben zu ermöglichen und ihnen der bestmögliche Vater zu sein. Sie sind nun mal da und nicht mehr weg zu denken. Sie haben Tunnelblicke und Tomaten auf den Ohren. Die Dinge, die Ihnen Spass machen, lernen sie verdammt schnell. Die Dinge, die Ihnen keinen Spass machen, lernen sie gefühlt nie. Und man wiederholt sich immer und immer wieder. Sie sind so, sie sind Kinder. Da braucht man sich zu ärgern. Wenn man es nicht aushält, dann lieber gehen und selber auf Kinder verzichten, denn mit eigenen wird es nicht anders sein, höchstens erträglicher, weil es die eigenen sind. Ich finde mich mit der Rolle der zweiten Geige ab bei meiner Partnerin. Ich habe null Probleme damit. Die Kinder möchten auch reden, müssen sich austoben, haben Sorgen und Ängste und müssen diese los werden. Das geht nicht weg nur durch Schimpfen und sie ins Bett schicken. Also was tun damit? Wir machen das beste daraus. Wir geben ihnen die Aufmerksamkeit, die sie brauchen und geben unseren Partner*innen die Zeit und den Raum, um die bestmögliche Mutter oder der bestmögliche Vater sein zu können. Das wird sich später auszahlen, im Positiven. Es bringt mir nichts, wenn ich meine Partnerin Abends Vorwürfe machen, dass ihre Kinder zu viel Raum einnehmen. Das würde sie unter Druck setzen, traurig machen und in Selbstzweifel stürzen. Dabei ist sie eine wunderbare und starke Mutter. Sie hält es bei mir gleich mit meinen Kindern. Was wir nicht sein wollen: Arrogante Väter/Stiefväter und selbstsüchtige Mütter/Stiefmütter. Es ist nicht immer witzig. Aber das ist nichts Neues. Kinder sind Himmel und Hölle, ein langer Leidensweg im positiven und im negativen Sinne. Der Erfolg gibt uns jedenfalls Recht. Die Kinder sind alle überdurchschnittlich gut in der Schule, sie haben Hobbies und viele Freund*innen und haben in ihren jungen Jahren schon gelernt zu integrieren statt auszugrenzen. Das ist die Ernte unserer Saat.

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    • Tayana
      Tayana sagte:

      So hat wohl jeder sein Modell. Eures ist „Alles für die Kinder, eigene Bedürfnisse dann im Alter“. Naja, wenn’s beiden gefällt.

      Was mir nicht eingeht:
      „Was wir nicht sein wollen: Arrogante Väter/Stiefväter und selbstsüchtige Mütter/Stiefmütter“ Wieso sind nur Frauen, die auf ihre Bedürfnisse gucken selbstsüchtig? Und Männer dann arrogant?

      Antworten
      • Robert
        Robert sagte:

        Die kannst die Worte drehen, wenn Du willst. Selbstsüchtige Väter/Stiefväter und arrogante Mütter/Stiefmütter. Wenns sich so besser anfühlt!?

      • Robert
        Robert sagte:

        By the way, das ist kein „Modell“. Ich finde nicht, dass ich „Alles für die Kinder mache und meine Bedürfnisse dann im Alter“ befriedige. Wie gesagt, wir haben unsere gemeinsamen Wochenenden und Urlaube ohne Kinder und während der Woche machen wir, was das Leben von uns erfordert und was wir benötigen: Arbeiten, Weiterbilden, Sport, Kinder erziehen, Freundschaften pflegen etc. Das ist das Leben. Das ist das Leben mit Kindern. Das ist das wahre Modell, das wir fahren: Das Modell Leben.

  3. Simone
    Simone sagte:

    Hallo Rene, Ich bin nicht getrennt/verpatchworked, kenne daher (zum Glück) nicht das -bestimmt anstrengende- Gerangel um Zeit und Prioritäten in einem Patchwork-Konstrukt.
    Allerdings haben mein Mann und ich zwei Kiddies (Kindergarten/Grundschule). Bei uns ist mit deren Geburt die zweite Geige gerecht unter uns Partnern geteilt worden, da mein Mann sich sehr engagiert in die Kindererziehung eingebracht hat und bringt, das war für die Partnerschaft sicherlich einfacher zu verkraften, als wenn nur einer „den Kürzeren“ zieht. Hart war für uns beide nur die Abstufung bei den „Grosseltern“, die ab dem Tag der Geburt nur noch Augen für die Enkel hatten und die Generation dazwischen (uns), nicht mehr wahrgenommen hat, während wir zuvor noch hier und da etwas „bemuttert“ wurden 😆.
    Ich kann deine Priorisierung (Kind hat an gewissen Tagen „erste-Geige-Status“) gut verstehen und sehe da auch keine Vernachlässigung der Paar-Pflichten. An anderen (kinderlosen) Tagen hat eben die Paar-Beziehung Vorrang. Die Wochenenden, sicherlich wertvolles Gut, müssen wahrscheinlich fair aufgeteilt werden zwischen Kinderbelangen und Paarunternehmungen. Allerdings können mein Mann und ich an Wochenenden auch keine reine Spaßbeziehung führen, sondern einen Spagat allgemeiner Bedürfnisse erfüllen. Das ist normal mit Kindern, ob Patchwork oder nicht. Ich wundere mich immer, daß es da viele Einstellungen gibt, die m.E. eher zum Paarleben junger/jugendlicher Erwachsener gehören (überwiegend Zweisamkeit, Fussball, Sex, Romantik etc.). Mit Kindern gibt es da immer Abstriche, zumindest wenn man ein Familienmensch ist. Liebe Grüße, Simone

    Antworten
  4. Tayana
    Tayana sagte:

    Tja, lieber René. Du schaffst sehr viele Rahmenbedingungen, in denen deine Partnerin funktionieren muss. Ich glaube das geht nur, wenn die Beziehung eher eine Art Zweckgemeinschaft ist. Wunderbar, dass deine Partnerin auch Kinder hat. Ich vermute anders wäre es echt kompliziert. Wochenend-Spaßpapa und die gute Beziehung zur neuen Partnerin dient nur den Wohlbefinden der Kiddies. Du sagst es ja selbst: deine Partnerin ist die zweite Geige. Ich würde sogar sagen: die dritte, nach dir. Wenn beide das so mögen, voll okay. Jeder wählt seine Form der Partnerschaft. Einzig, die „verstörte Partnerin“ lässt mich aufhorchen. Ich persönlich bevorzuge dann lieber Zweisamkeit, rummachen und auch gemeinsam zum Fußball gehen.

    Antworten
  5. Evas
    Evas sagte:

    Lieber René,
    vielen Dank für diesen Blogeintrag, sehr anschaulich beschrieben. Da ich keine eigenen Kinder habe sondern nur mein bei Parship kennangelernter neuer Partner, muss ich mich wirklich erst mit der zweiten Geigen-Position zurechtfinden.
    Was ich nur wirklich schwierig finde ist, dass die Kids von heute irgendwie so in Watte gepackt werden und alles bekommen was sie wollen, das macht alles noch viel anstrengender, aber ich werde mich nicht beschweren und bin mir sicher alles wird irgendwann gut 🙂
    Liebe Grüße
    Eva

    Antworten
  6. Kara
    Kara sagte:

    Lieber René,
    also ich bin ehrlich, würde mein Partner sagen, das Wohlergehen Kind habe automatisch Priorität nur weil er und seine Ex ihre Beziehung nicht hingekriegt haben und das Kind sich das ja nicht ausgesucht hat, würde ich ihn verlassen. Es ist klar, dass ein Kind je nach Alter gewisse Bedürfnisse hat um die sich die Eltern kümmern müssen, aber abgesehen von dem was ein Kind je nach Alter wirklich braucht, gibt es viel Interpretationsspielraum wie das konkret auszusehen hat. Und Trennungsväter haben da meiner Erfahrung nach eine getrübte ich-muss die-Trennung-ausgleichen-Sicht. Insofern hinkt auch dein Vergleich mit dem Vater werden, denn ein Säugling braucht tatsächlich extrem viel Aufmerksamkeit, da ist eine Mutter ganz anders gefordert als der Vater eines zB. 11jährigen.
    Ich denke wenn ein Kind automatisch bedeutet der Partner wird zur zweiten Geige, hat man schon einen der Gründe warum die Beziehung vieler Eltern scheitert, nämlich weil sie die Paarbeziehung hinten anstellen. Das ist wohl für das Kleinkindalter verständlich, aber spätestens danach wird es kritisch. Und in einer Patchworkbeziehung wo ich keine biologische Bindung zum Kind des anderen habe, ist es noch viel wichtiger die Paarbeziehung hochzuhalten.
    Es ist meist nicht objektiv feststellbar was in einer Situation das beste für ein Kind ist, was der Vater meint dass das Kind braucht, ist oft genug nicht argumentierbar. Warum soll also das was das Kind vermeintlich braucht automatisch mehr zählen als das was der Partner braucht? Für mich kommt es nicht in Frage per Definition die zweite Geige zu spielen und würde mein Partner so denken, wären wir längst getrennt. Ich denke es ist die Einstellung des Vaters die der Stiefmutter dieses Gefühl vermittelt und nicht eine irgendwie naturgegebene Tatsache.
    Kara

    Antworten
    • René Apel
      René Apel sagte:

      Hallo Kara,

      vielen Dank für die deutlichen Worte. Ich denke, der Austausch funktioniert immer nur, wenn man sich auch deutlich positioniert. Und natürlich steckt viel Wahrheit in Deinem Kommentar. Ich habe diesen und auch das andere Feedback, was ich zu dem Artikel bekommen habe genutzt, um mir da etwas ausführlicher und sicher auch wieder polarisierend Gedanken drüber zu machen. Wer mag, kann den Beitrag hier lesen:

      https://www.patchworkvater.de/2018/04/30/tag-19-schwarz-wei%C3%9F-ganz-viel-grau/

      Antworten
    • Andrea
      Andrea sagte:

      DANKE KARA, besser hätte ich es nicht in Worte fassen können….

      Mama von 3 Kindern (17, 14, 2), das Kleine mit meinem „neuen“ Partner der ebenfalls noch eins (10) mit seiner Ex hat… Über die erste und zweite Geige gibt’s dauernd Streit…
      Vielleicht hat Rene noch einen Tipp für mich?

      Antworten
  7. René Apel
    René Apel sagte:

    Hallo Julia,

    „umso mehr freue ich mich auf die gemeinsame Zwei zu zweit“! Fakt! Nicht vergessen! Der Satz steht getrennt vom Rest und das ist auch wichtig!

    Und wir Väter versuchen einfach „nur“ gute Väter zu sein. Und ich denke, jeder Patchworkpartner hat sich mehr als einmal die Frage gestellt, ob es das alles wert ist. Und das kann jeder nur für sich entscheiden. Aber solange Dein letzter Satz so stimmt, fällt Dir die Antwort sicher leicht! Und diese Zeit ist es wert, oder?

    Ich wünsche Dir Kraft und in besonders doofen Momenten genug Bewusstheit für das, was Euch beide verbindet! Denn darum geht es!

    Antworten
  8. Julia Lenzkes
    Julia Lenzkes sagte:

    Lieber René,

    Ich bin sehr froh darüber, dass jemand die These das sich Stiefmütter wie frischgebackene Vater fühlen, nämlich zweitrangig, teilt !
    Ich beschreibe die Situation immer wieder genau so und kann mich mit Familienvätern am allerbesten über meine Sorgen und über meinen Frust über besagte „Zurückstellung“ austauschen.
    Meine Stieftochter ist bei uns eingezogen, ich selbst habe keine eigenen Kinder und möchte auch keines mit meinem Ehemann bekommen. Dieses Gefühl in jeder Hinsicht hinten anstehen zu müssen und, wie Sie es so schön ausdrückten, die zweite Geige zu spielen ist zeitweise unerträglich. Man fragt sich, ob man das wirklich „verdient“ hat und ob man es sich nicht einfacher machen könnte indem man sich einen Mann ohne Kind und Vorgeschichte sucht. Noch schlimmer wird es, wenn das Stieftöchterchen enorme Ähnlichkeit mit der leiblichen Mutter aufweist. Aber wir fange ich an und wo höre ich auf ? Dem Thema kann man in Kurzfassung wohl nicht gerecht werden 😉

    Umso mehr freue ich mich auf die gemeinsame Zeit zu zweit ?

    Antworten

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