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Sprachrohr für Mutter und Vater

Mein Freund will mit der Mutter seiner Tochter keinerlei Kontakt haben, geschweige denn mit ihr reden. Ich habe angeboten, als neutrale Person was die Beziehung zur Tochter betrifft, zwischen Ihnen VORERST zu vermitteln. Ziel war, dass endlich ein anständiges Tochter-Vater-Verhältnis entstehen konnte. Ich wurde somit zum Vermittler und Sprachrohr für Mutter und Vater. In dieser Rolle hänge ich jetzt fest.

Ich bin das Sprachrohr für Mutter und Vater

Ich lebe seit über zwei Jahren mit meinem Freund zusammen. Mein Freund hat eine Tochter (5) aus seiner vorherigen Beziehung. Die Mutter hat anfangs versucht ihn zu manipulieren, hat Lügen über mich erzählt und wollte unsere Beziehung zerstören, obwohl sie sich von ihm getrennt hatte. Ich habe sie auch darauf angesprochen aber von ihr kam bis heute keine Antwort dazu. Ich habe meinem Freund dann gebeten, zwischen ihm und der Mutter zu vermitteln. Das lief dann folgendermaßen: Ich bekam eine SMS von der Mutter, hab das an meinem Freund weitergeleitet und ihr dann seine Antwort weitergegeben. Ich hab auch persönlich oder am Telefon mit ihr gesprochen. Ich fungierte als Vermittler und Sprachrohr für Mutter und Vater. So war es für die beiden am bequemsten und beide fanden es gut so. Nur ich nicht. Ich fühlte mich unwohl. Aber es funktionierte.

Alles lief soweit gut, bis Mutter und Tochter vom Urlaub zurück kamen und die Tochter wie verändert war. Sie war arrogant, zickig und richtig herablassend zu ihrem Vater. Die Tochter zählte auf, was sie bekommen hat – und das sie noch ein neues Pferd bekommt. Dann wollte sie immer öfter schon nach einer halben Stunde wieder nach Hause, weil sie doch nachmittags mit ihrer Tante irgendwo hinfahren musste oder weil sie wieder irgendein Geschenk bekommt, usw. Und auf einmal wollte die Tochter dann überhaupt nicht mehr zu ihrem Papa kommen. Sie hat ihm das auch sehr deutlich gesagt hat. Woraufhin mein Freund beschlossen hat, seine Tochter nicht zu zwingen zu ihm zu kommen und sie dann erst wieder holen wollte, wenn sie will.

Die Mutter hat das so akzeptiert und hingenommen und sich nicht mehr gemeldet. Sie hat mich dann blockiert und keinerlei Reaktion gezeigt, als ich an beide appelliert habe, vernünftig zu sein und miteinander darüber zu reden. Nach drei Monaten fand dann ein Gespräch statt und beide haben beschlossen, dass sie sich für die Tochter zusammen reißen und endlich eine langfristige Lösung finden wollen. Die Tochter kam dann auch wieder und wollte wieder länger bleiben als vereinbart. Alles war gut.

Erst war ich blockiert, jetzt soll ich wieder vermitteln

Aber jetzt meinte die Mutter nach einem halben Jahr, dass sie wieder alles mit mir besprechen wolle. Ich habe sie dann mehrmals gebeten, diese Dinge mit dem Vater direkt zu bereden. Trotzdem schreibt sie weiterhin mir. Sie zu blockieren um keine Nachrichten mehr zu erhalten bzw. Anrufe finde ich kindisch und auch nicht zum Wohle vom Kind. Was kann ich also tun? Bin ich zu empfindlich? Liegt das Problem bei mir? Ist es meine Pflicht als Stiefmutter diese Aufgabe zu übernehmen? Ich weiß nicht mehr weiter. Mich belastet das sehr. Haben andere Stiefmütter auch dieses „Problem“?

Was denken Sie? Bitte E-Mail mit Stichwort „Sprachrohr für Mutter und Vater“ an: Stiefmutterblog@gmail.com oder einfach einen Kommentar hinterlassen.

In eigener Sache: Ich weise darauf hin, dass der Stiefmutterblog kein juristisches oder medizinisches Forum ist. Ratschläge, die hier gegeben werden, sollten ggf. von Ihrem Familienanwalt oder Arzt geprüft werden. Ich übernehme keine Haftung für die Ratschläge oder Links, auch nicht in den Kommentaren, freue mich aber sehr über die vielen guten Tipps, die hier gegeben werden.


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Foto: Stocksnap, Kristina Litvjak

6 Kommentare
  1. Sandra
    Sandra sagte:

    Daran merkt man, dass Mutter und Vater nur körperlich reif waren, um Kinder zu zeugen. Die geistige Reife und Verantwortung einem Kind gegenüber fehlt offenbar bis heute. Mein Rat wäre: Lass dich nicht dazu benutzen. Such einen anderen Vermittler, der beiden direkt sagen kann, was sie zu tun haben. Von Dir werden sich weder Mutter noch Vater irgendetwas sagen lassen, dafür bist du viel zu sehr verwickelt. Geh zum Jugendamt oder Caritas, Diakonie, irgendwer wird dir helfen.

    Antworten
  2. Dina
    Dina sagte:

    Danke für deine Meinung. Genau so fühle ich mich nämlich, wie in einem Kasperltheater. Ich habe mit dem Vater geredet. Er versteht mich und sieht nach unserem Gespräch wie sehr mich das belastet und ist auch bemüht selbst alles mit der Mutter zu bereden. Was er auch seit einigen Wochen macht.

    Das Problem ist nur das sie seine Meinung immer ignoriert. Egal was er sagt oder schreibt. Keine Reaktion. Immer kommt die Frage wie ich das sehe und ich soll doch mal dies und ich soll doch mal das… Aber ich hab keine Kraft dafür. Ich habe ihr dann auch ganz klar gesagt das es nicht mein Kind ist und sie mit ihm das bereden soll so wie es eigentlich ja auch vereinbart ist. Aktuelles Thema ist z.B. die Rückstellung der Tochter bezüglich der Einschulung. Sie fragt nach seiner Meinung, er antwortet ihr aber sie ignoriert es weil es eine andere Meinung als ihre ist. Oftmals will mein Freund mit ihr einfach nicht reden weil seine Tochter anwesend ist und gewisse Dinge gehören einfach nicht vor dem Kind diskutiert. Das ist ihr aber auch egal. Stellt aber den Vater vor den Ämtern bzw. dem Kiga so hin als würde er sich nicht interessieren aber sie doch immer so bemüht ist.

    Bezüglich des Umgangs wurde eine Regelung gefunden die zurzeit funktioniert. Ich sehe das genauso wie du es geschrieben hast. Aber ich bin vorsichtig und bezweifle das sich daran gehalten wird weil wenn das Kind Reitturniere hat dann wird aus einem Papawochenende alle 2 Wochen ganz schnell eins alle 4 oder 6 Wochen draus. Da etwas zu der Mutter zu sagen ist echt schwierig weil dann heißt es nur das die Tochter das so sehr will. Was soll man da dagegen machen? Ein Reitturnier ist für die Mutter wichtiger als die Beziehung zwischen ihrer Tochter und dem Vater und das immer mit der Begründung das Kind hat sich auf das Turnier schon so sehr gefreut.

    Ich danke dir sehr das du mir deine Sicht mitgeteilt hast. Das hilft mir sehr.

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    • EU
      EU sagte:

      Wenn die Beziehung zum Vater so eine niedrige Priorität hat, dass irgendein Pferd für sechswöchige Kontaktpausen sorgen kann, läuft vieles schief. Ich garantiere, dass der Kontakt zum Kind spätestens abbricht, wenn es 11, 12 Jahre alt wird. Dann ist die Sollbruchstelle schwacher Elternberziehungen meistens erreicht und gerade dann beginnt eine Zeit, in der zwei präsente Eltern besonders wichtig sind.

      Der Vater muss umsteuern! Er kann a) selbst mit dem Kind zum Reitturnier gehen, ist ja schliesslich „seine“ Zeit mit dem Kind und/oder b) Umgangszeit verstärkt zusätzlich in die Wochen selbst legen wenn er das beruflich hinbekommt, z.B. jeden Mittwoch Nachmittag und/oder c) sich gegen die Verplanung seiner Umgangszeiten mittels einer festen, schriftlichen Umgangsregelung verwahren. Umgang wird dann gemäss Regelung nachgeholt oder es gibt halt keine Absage. Wie in der Schule gibt es sicher immer irgendwelche Vergnügungen, die man lieber tun würde, aber wer mit solchen Prioritäten durch Leben geschickt wird, wird grandios scheitern. Will der Vater das seiner Tochter antun? Das Leben ist kein Ponyhof, wie es ganz richtig heisst.

      Sofern möglich, wäre den beiden Eltern unbedingt zu einer Erziehungsberatung zu empfehlen. Je älter das Kind wird, desto weniger lassen sich Fehler korrigieren, die sie jetzt machen.

      Wenn die Mutter dich weiter anspricht, kannst du dich zunächst zurückziehen. Antworten, dass du da nicht drin bist, nichts bemerkt hast was dir eine Meinung gestattet, das Sache des Vaters sei. Der kann schon mit ihr reden, schenk ihm ein schnurloses Telefon wenn er mit dem Telefon nicht in ein anderes Zimmer kann damit die Tochter nicht mithört. Das klingt etwas nach väterlicher Ausrede. Dagegen gibt es auch andere Techniken, z.B. ein Umgangsheft in das die Eltern Ereignisse und Fragen eintragen, dem Kind mitgeben.

      Antworten
      • Dina
        Dina sagte:

        Mit der Tochter auf das Reitturnier gehen kann er nicht da die Mutter die Tochter hier fest „im Griff“ hat. WIR dürfen zuschauen kommen das war ihr Angebot. Das Thema hatten wir nämlich schon. Den Umgang unter der Woche dann nach zu holen ist schwierig da er erst um 20 Uhr von der Arbeit immer heim kommt. Ihm bleiben nur die Wochenenden mit der Tochter. Aber dieses Jahr sind wir darauf vorbereitet das Reitturniere anstehen und können ganz anders reagieren.

        Was mit 11 oder 12 Jahren sein könnte, darüber hab ich ehrlich gesagt noch nie nachgedacht. Ich bin sehr froh das du das angesprochen hast. Das ist wirklich ein wichtiger Punkt. Da muss der Vater jetzt wirklich anfangen und ein Zeichen setzen denn die Wahrscheinlichkeit das das so eintritt ist hier sehr hoch.

        Ich werde mich jetzt wirklich verstärkt zurück ziehen. Dein Tipp mit dem Umgangsheft finde ich super und wäre für die beiden die beste Lösung. Vielen Dank. Du hilfst mir wirklich sehr.

  3. Sternlein
    Sternlein sagte:

    Das ist ja eine richtig kindische Situation in der ihr euch befindet. 🙁
    Es ist NICHT deine Aufgaben zu vermitteln, dabei kann es nur Verlierer geben.
    Dein Freund und seine Ex-Frau sollten sich einen Mediator suchen und dann wie Erwachsene besprechen wie es laufen soll bzw. kann und was zum Wohle des Kindes und euch aller ist.

    Antworten
  4. EU
    EU sagte:

    Die beiden Herzchen spielen ein Kasperletheater mit dir als Publikum. Erst hampeln beide beleidigt in verschiedene Richtungen, dann trifft man sich plötzlich und nun hampelt einer wieder weg. Du bist wie ein Kindergartenpublikum einbezogen, das immer beobachten soll und fröhlich kräht „Kasperle, pass auf, die Kasperlin will was von dir!“ wenns wieder soweit ist.

    Bei der Mutter kannst du am wenigsten ändern. Aber dem Vater kannst du eindeutig klar machen, dass er sich seinerseits an die Mutter wenden soll und ihr mitteilen, dass du jetzt nichts mehr vermittelst, dass es Zeit wird die bereits begonnene Elternebene zu vertiefen statt wieder abzuschwächen.

    Dabei kann er gleich die Art verändern, wie der Umgang bisher gelaufen ist. Dazu muss er auch selber mal ein paar Erkenntnisse akzeptieren. Umgang hat nicht Launen zu folgen, sondern Regelmässigkeit und Verlässlichkeit. Es soll ja eine verlässliche Beziehung entstehen und keine Schönwetterfantasie. Ebensowenig wie die Schulzeit ist Umgangszeit ein Kalendereintrag, den man nicht ändert, wenn man gerade zickig wird. Wenn die Eltern bei so etwas nachgeben, ist das erzieherisch reines Gift für das Kind.

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