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Ich liebe meinen Mann, aber ich kann nicht mehr

Ich kann nicht mehr weiter

Ich bin neu hier und suche in diesem Blog nach Antworten, denn ich habe viele Fragen und wünsche mir Rat. Ich bin 34 und habe einen Sohn, 13, aus meiner ersten Ehe. Mein Mann, mit dem ich seit zehn Jahren zusammen und seit vier Jahren verheiratet bin, hat eine Tochter, 15, und gemeinsam haben wir noch einen Sohn, 6 Jahre. Alle Kinder leben mit uns. Ich bereue es nicht, liebe meinen Mann immer noch wie am ersten Tag, und wenn mich jemand gewarnt hätte, was auf mich zukommt (meine Mama hat es zwar gemacht, aber ich glaubte ihr nicht), hätte ich den Schritt trotzdem gemacht. Aber Fakt ist, ich kann nicht mehr.


Ich liebe meinen Mann, aber ich kann nicht mehr weiter machen

Unsere Beziehung hat nicht einfach angefangen, aber wir ließen uns über ein Jahr Zeit, bis wir zusammen gezogen sind. Besser gesagt, bis ich mit meinem ersten Sohn meine Wohnung, meinen gut bezahlten Job, meine Familie, meine Freunde und sogar mein Land verlassen habe. Die ersten zwei Jahre hatten wir die Phase: Tochter bei Mutter, aber doch mehr bei uns. Die Kleine brauchte am Telefon nur „pieps“ sagen und Papa ist 2000km gefahren, um sie abzuholen. Es hat mich geärgert aber im Nachgang war es nichts. Dann ist unser Kleiner auf die Welt gekommen, wir waren sooooo glückliche Eltern und was machte ich vor zwei Monaten? Sagte: Wenn ich gewusst hätte was kommt, hätte ich abgetrieben. Aber dazu später.

Die nächste Phase war, dass die Tochter gar nicht zu uns sollte und mein Mann sie nur bei der Mutter besuchen durfte (sie wohnt 1000 km weit weg). Ich habe alles mitgemacht, war aber traurig und kaputt. Hatte die Kleine schließlich, auch aus Mitleid, ins Herz geschlossen. Mein Großer fragte mich mal, ob ich ihn noch lieb habe. Da sagte ich zu ihm „Natürlich liebe ich dich wie immer, mein Herz wird mit jedem Kind grösser und wird nie platzen“ und so liebte ich alle drei Kinder … dachte ich.

Nachdem ich gelernt hatte, mit der Situation zufrieden zu sein, kam die Phase: Die Kleine will bei Papa leben und die Mutter findet es super. Ich war schockiert, aber mein Mann war so glücklich und hat sofort „Juhu ja“ gesagt. Mir war es damals peinlich und ich fand es von mir ungerecht zu sagen, nein ich will es nicht. Die ersten Jahre waren auch in Ordnung und ich habe mich mit der Tochter zunächst gut verstanden.

Dann platzte die Luftblase

Diese Jahre sind dahin. Mit viel Streit und vielen Tränen. Die Tochter hatte immer was gegen mich, hat gelogen. Vieles kam erst letztes Jahr wirklich raus, auch, was die Tochter von mir hält. Ich weiß nicht, ob jetzt noch eine Phase kommt. Ich kann nicht mehr so weiter machen. Ich weiss nur, dass ich die Tochter hier nicht haben will. Ist das richtig? Sie ist kein Gegenstand, das weiss ich. Ihr Verhalten ist unerträglich, in der Schule ist sie versetzungsgefährdet, raucht Marihuana, kommt ständig zu spät oder gar nicht oder mit der Polizei. Mir sagt sie nur Hallo und Tschüss.

Mein Mann kann sich gar nicht vorstellen, wie ich mich fühle. Wenn ich versuche mit ihm zu sprechen, dann bin ich die Schlechte weil ich mir nicht mehr so viel Mühe gebe wie früher. Meine Stütze sind die Jungs, die mich in Arm nehmen oder mir sagen, dass ich die beste Mami der Welt bin. Bin so verzweifelt. Ich möchte auf der einen Seite für meine Kinder keine Scheidung mehr und liebe mein Mann über alles, auf der anderen Seite suche ich im Internet nach einer neuen Wohnung. Ich kann nicht mehr….
Ich freue mich, dass es euch gibt und ich nicht alleine bin.

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In eigener Sache: Ich weise darauf hin, dass der Stiefmutterblog kein juristisches oder medizinisches Forum ist. Ratschläge, die hier gegeben werden, sollten ggf. von Ihrem Familienanwalt oder Arzt geprüft werden. Ich übernehme keine Haftung für die Ratschläge oder Links, auch nicht in den Kommentaren, freue mich aber sehr über die vielen guten Tipps, die hier gegeben werden.


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16 Kommentare
  1. Julia
    Julia sagte:

    Leider hat die Ehe schon längst nicht mehr den Stellenwert in unserer Gesellschaft wie zur Zeiten unserer Großeltern zum Beispiel. Zwar sind die Gründe die dazu geführt haben zum Großteil positiv, die Auswirkungen jedoch nicht. Als erstes soll die viel stärker gewordene Stellung der Frau in der Gesellschaft erwähnt werden.
    Mit der gewonnenen Unabhängigkeit hat sie eine gleichgestellte Rolle wie der Mann errungen was sie ehe in die Lage versetzt keine Kompromisse mehr eingehen zu müssen. In vielen Bereichen des Lebens ist dies durchaus zu begrüßen, aber eine Ehe ist auf die Schließung einiger Kompromisse angewiesen. Deswegen ist die Schuld nicht unbedingt bei den Frauen zu suchen. Viele Männer haben es noch nicht verstanden, dass die Ehefrau als Partnerin anzusehen ist und nicht als Besitz. Die Konflikte zwischen Mann und Frau die es immer gab können jetzt von den Frauen beendet werden, was früher eher nicht de Fall war.
    Auf den Strecken bleiben jedoch viele Partnerschaften die bei genauerer Betrachtung mit ein bisschen Verständnis und einer besseren Kommunikation leicht zu retten wären.

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  2. Tanja
    Tanja sagte:

    Das ist keine leichte Entscheidung die du da zutreffen hast! Die wird dir auch leider keiner abnehmen können!
    Aber wenn dein Mann nicht mehr suf deiner Seite ist und dir sogar Schuldzuweisungen macht, würde ich überlegen ob das alles noch Sinn macht!
    Ich bin in einer ähnlichen Situation, nur das meine Stieftochter(8J.) mich liebt, ich aber die Streitigkeiten mit der leiblichen Mutter nicht mehr ertragen kann. Seit fast 7 Jahren geht das so. Anwälte, Gerichte ,JA,etc
    Seit 2 Jahren lebt das Mädchen bei uns und da kann man sich vorstellen was der KM alles so einfällt um uns das Leben schwer zu machen. Mein Mann ist suf meiner Seite außer ich äußere das Handtuch zu schmeißen!
    Ich sage heute auch das ich wenn ich gewußt hätte was da auf mich zukommt, ich auf die Liebe meines Mannes verzichtet hätte! Denn mittlerweile leiden alle, auch unsere gemeinsame Tochter!(4J.)
    Lg und viel Stärke für deine Entscheidung

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  3. Annette
    Annette sagte:

    Dir würde ich ganz, ganz dringend zu Abstand raten. Innerlich wie äusserlich. Den innerlichen Abstand bekommst du meines Erachtens am ehesten mit professioneller Hilfe (Therapie/Familienberatung/Paarberatung) hin – und als allererstes mit einem „Break“, indem du äusserlichen Abstand schaffst. Es kann (muss nicht) eine eigene Wohnung sein. Mir jedoch fällt dazu spontan eine Kur ein (evtl. mit deinem kleinen Sohn).

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  4. R.
    R. sagte:

    Nur ein paar Gedankengänge….

    Zitat:
    Ihr Verhalten ist unerträglich, in der Schule ist sie versetzungsgefährdet, raucht Marihuana, kommt ständig zu spät oder gar nicht oder mit der Polizei.

    Sei froh das dies alles nicht in Deiner Verantwortung liegt, sondern in der des Vaters.
    Er sollte sich ab sofort alleine um seine Tochter kümmern. Halt Dich aus allem raus.

    Zitat:
    Die Kleine will bei Papa leben und die Mutter findet es super

    Wie furchtbar muss das für ein Kind sein, wenn die Mutter sich freut das die Tochter weg ist 🙁
    Dazu kommt das sie wahrscheinlich bei Dir sieht das Du mit Deinen Kindern anders umgehst als ihre Mutter mit ihr.
    Vermutlich ist da nicht nur Eifersucht wegen des Vaters , sondern auch Traurigkeit und Eifersucht wegen der anderen Kinder ein Problem.

    Zitat:
    Die Tochter hatte immer was gegen mich, hat gelogen. Vieles kam erst letztes Jahr wirklich raus, auch, was die Tochter von mir hält.

    Hatten wir hier auch. Ich sehe das aber als recht „normal“ an. Irgendwo müssen die Kinder mit ihrem Frust und ihrer Wut hin- und dann ist eben Papas Neue eine gute Projektionsfläche.
    Ausserdem bist Du der Grund warum aus den Eltern nix mehr werden kann…..
    Meine Kinder hatten die Hoffnung auch nach 15 Jahren Trennung noch….

    Ich wünsche Dir starke Nerven. Nimm Dir eine Auszeit mit Deinen Kindern. Tu Dir etwas Gutes.
    Ausziehen…für mich ist sowas immer der Anfang vom Ende- und das ist ja nicht das was du möchtest 🙂

    Nette Grüße
    R.

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  5. suri
    suri sagte:

    Wieso musst du ausziehen? Wenn BK nicht spurt, kann sie doch zurück zur Mutter ziehen oder bald in eine eigene Wohnung. Andererseits sind Mädchen wie Jungs in diesem Alter schwierig und selbst in klassischen Familien haben die Eltern mit ihren pubertierenden Kindern oft massive Probleme. Die kann man dann auch schlecht vor die Tür setzen. Dein Partner und du sollten eine gemeinsame Linie bei der Erziehung finden, schlechtes Verhalten muss Konsequenzen haben. Vielleicht will BK sogar, dass du gehst?! Überlass ihr nicht das Feld, denn sie kann spätestens mit 18 eine eigene Wohnung beziehen. Halte durch 😉

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  6. Lini
    Lini sagte:

    Ich finde das Verhalten von deinem Mann nicht in Ordnung. Anstatt nach Lösungen zu suchen, nur dir die Schuld zu geben. Ist dem Vater eigentlich klar, das Drogen und Polizei als nach Hause Begleitung ein Indiz dafür sind, dass bei der Tochter was schief läuft und nicht bei dir? Fällt ihm da nicht wirklich was besseres ein? Die beiden Jungs sollten auch keinen Umgang mit diesem Mädchen haben, das ist nicht gut für die beiden.

    Antworten
  7. Kerstin
    Kerstin sagte:

    Haltet mich für eine böse Hexe oder eine Zicke, auch ich habe ziemlich schnell gemerkt, dass sich die Dinge anders als geplant oder erdacht entwickelten.
    Und da habe ich nur einen Satz gesagt, der lautete wie folgt: „WENN jemals eins DEINER Kinder in mein Haus ziehen MÜSSTE/WOLLTE oder was auch immer, lass dir gesagt sein – dass wird NIEMALS passieren. Dann musst du dir mit deinen Kindern eine eigene Wohnung nehmen.“
    Und das meinte ich genau so. Und auch vor der Hochzeit verlieh ich diesem Satz noch mal Nachdruck – dass der immer noch genau so bestand hat und das wir uns räumlich trennen müssten, wenn das jemals der Fall wäre (es könnte der Mutter ja auch irgendwas zustoßen, was man niemandem wünscht, aber man muss das bedenken).

    Mir war das immer sehr wichtig, dass meine Meinung ganz klar dargestellt ist. Und nicht ala: „Hat am WE ja mal super geklappt – da meint sie das vielleicht gar nicht mehr so….!“ (DOCH sie MEINT DAS WIRKLICH GENAU SO!).

    Man muss ja nicht gleich alles über den Haufen werfen, aber man muss das klar zum Ausdruck bringen, wenn man nicht in einem gemeinsamen Haushalt leben kann. Das hat auch wenig mit „zusammenreißen“ und „bemühen“ zu tun. Wenn es nicht geht, dann geht es nicht.
    Vielleicht wird es ja auch durchaus entspannter, wenn diese räumliche Trennung erst mal vollzogen ist und man sich dann mehrmals wöchentlich verabreden kann.

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    • Jacqueline
      Jacqueline sagte:

      Dem kann ich nur zustimmen. Habe ich genau so gemacht und ich bin froh, dass es anderen anscheinend genauso geht wie mir.

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    • Manuel
      Manuel sagte:

      >Und da habe ich nur einen Satz gesagt, der lautete wie folgt: „WENN jemals eins DEINER Kinder in mein Haus ziehen MÜSSTE/WOLLTE oder was auch immer, lass dir gesagt sein – dass wird NIEMALS passieren. Dann musst du dir mit deinen Kindern eine eigene Wohnung nehmen.“<

      Nach diesem Satz hätte ICH ganz sicher nicht mehr geheiratet!

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  8. Claudia
    Claudia sagte:

    Ich finde den Gedanken einer eigenen Wohnung wirklich empfehlenswert. So kannst du Abstand gewinnen und auch Emotional runter kommen. Dein Mann kann dann eventuell deine Sicht besser verstehen lernen. Es scheint mir fast so als ob der Tochter immer alles Recht gemacht wurde weil es ein Trennungskind ist. Die einzigen die daraus immer ein rießen Zirkus machen sind die leiblichen Eltern und schon haben die Kinder narrenfreiheit. Die erforderlichen Grenzen werden dann nicht gesetzt weil sie ein schlechtes Gewissen haben wegen der Trennung. So auch bei meiner Stieftocher und ihrer Mutter. Die Kleine kennt keine Grenzen und macht was sie will. Das ging soweit das mein Freund seine Tochter nicht mehr holen sollte, da sie nicht mehr kommen wollte weil sie eben bei uns keine Narrenfreiheit hat und nicht alles bekommt was sie will.

    Mir ging das damals auch so an die Nieren. Das scheinheilige Getue der Mutter hat mich nur noch genervt. Das arrogante und hochnäsige Verhalten der Tochter war mir zuviel. Immer nur was sie wollte. Schrecklich.
    Ich habe dann auch beschlossen mich aus der ganzen Sache zurückzuziehen. Habe mich zum Kind und zur Mutter distanziert. Es vergingen 3 Monate bis wir meine Stieftochter wieder gesehen haben. Und jetzt ist es wirklich super. Meine Stieftochter und ich haben ein sehr gutes Verhältnis mittlerweile.

    Du brauchst dringend Abstand und Zeit für dich. Nimm sie dir. Und wenn sich dann nichts geändert hat dann ist eine Trennung eh nur noch eine Frage der Zeit. Fühl dich gedrückt. Du schaffst das.

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  9. Angela
    Angela sagte:

    Wie steht dein Mann zu dieser gesamt Situation? Gab es schon Gespräche darüber wie es Dir geht ? Zu dem Verhalten des BKs ja das muss nicht unbedingt eine sache sein die nur Bk betrifft sondern es hätte auch deinen großen oder such den kleinen treffen können dieses gesellschaftliche persönliche Abrutschen. Du scheinst damals ja auch nicht sonderlich glücklich darüber gewesen zu sein als klar geworden ist das bk bei euch leben will. Hat dich dein mann da nicht einmal gefragt wie es dir dabei geht ? Lg

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  10. Regina
    Regina sagte:

    Hallo,
    Ich kann dich sehr gut verstehen. Mir geht es ähnlich u ich habe mir bei der Familuenberatungsstelle Hilfe geholt. Allerdings muss der Mann dazu bereit sein, diesen Weg mit zu gehen.

    Ist es nicht ungerecht, dass einem die Liebe zu einem Mann mit lauter Steinen durchkreuzt wird? Ich empfinde es so. Man gibt sich mühe, verzichtet, etc. U bekommt ständig eins vor den Bug.

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  11. EU
    EU sagte:

    Findes es auch eine gute Idee, erst einmal wieder getrennt zu wohnen. Zuerst muss der nervenzerstörende Stress raus aus dem eigenen Leben. Der Vater soll sich nur selbst mit seiner Tochter auseinandersetzen. Er war in der Vergangenheit ganz offensichtlich nicht in der Lage, Grenzen zu setzen und hat damit nicht nur der Tochter, sondern auch dir keinen guten Dienst erwiesen. Nun musst du dich eben ein Stück weit abgrenzen.

    Es kann sein, dass der Vater durch das eigene ungefilterte Erleben etwas lernt und ihr wieder zusammenzieht. Es kann auch sein, dass die Tochter geht und sich dadurch alles entspannt. Es kann auch sein, dass sich die Gräben vertiefen. In diesem Fall wird eine endgültige Trennung einfacher, denn ihr lebt bereit getrennt, das wäre nur noch ein formaler Akt.

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    • Marieke
      Marieke sagte:

      Dem Kommentar von EU kann ich mich nur anschließen. Wenn der Partner nicht mehr bereit ist, der Eltern-Beziehung Priorität einzuräumen, sondern in Schuldgefühlen dem Kind gegenüber ertrinkt und man zur „bösen Hexe“ wird, dann ist Schluss. Das geht nicht, das ist würdelos und untragbar.

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