Soll meine Stieftochter dauerhaft zu uns ziehen?

Stieftochter soll einziehen.

Bei uns steht zur Diskussion, ob meine 13 jährige Stieftochter dauerhaft zu uns ziehen und bei uns wohnen soll, statt wie bisher bei der Kindesmutter. Ehrlich gesagt habe ich durchaus Angst, ob unsere Beziehung stark genug für diese Herausforderung ist. Ich habe mich mit den Wochenenden arrangiert, bin mir aber nicht sicher, ob ich diese Situation ständig ertragen könnte.

Bisher ist seine Tochter jedes zweite Wochenende bei uns. Die Wochenenden mit ihr verlaufen mal sehr angenehm und schön, dann wieder sind sie sehr anstrengend und es gibt viel Streit. Seine Tochter hat psychische Probleme, Angststörungen und Trennungsangst. Deshalb war sie auch schon mal in stationärer Behandlung. Seitdem gibt es auch engen Kontakt mit dem Jugendamt und in der Familie ist bislang eine Erziehungsbeistandschaft installiert, die auch mit uns zusammen gearbeitet hat. Bislang bedeutet, dass die Erziehungsbeistandschaft demnächst auslaufen wird. Dies ist vor allem der mangelnden Mitwirkungsbereitschaft der Kindesmutter geschuldet, was dazu führt, dass demnächst keine weitere Hilfe vom Jugendamt installiert wird.

Sowohl das Jugendamt als auch die Erziehungsbeistandschaft haben uns nahegelegt darüber nachzudenken, ob seine Tochter nicht bei uns leben könnte, da beide keine positiven Prognosen für ihre Entwicklung geben können, sollte sich das soziale Umfeld nicht ändern. Mit der Kindesmutter wurde darüber bisher noch nicht gesprochen.

Für meinen Mann ist es verständlicherweise keine schwierige Frage. Da die Umgangswochenenden jedoch für mich immer sehr anstrengend sind, habe ich erhebliche Zweifel. Konflikte entstehen immer zwischen der Tochter und mir, da ich vermutlich andere Maßstäbe bezüglich der Erziehung habe, als die Kindesmutter. Mein Mann unterstützt mich Gott sei Dank vor seiner Tochter. Jedoch ist die Situation jedes mal auch für uns beide eine Herausforderung.

Natürlich habe ich mit meinem Mann bereits des Öfteren darüber gesprochen und er versteht meine Bedenken durchaus. Aber er hat natürlich auch Angst, was aus seiner Tochter wird, wenn wir sie nicht zu uns nehmen. Habe ich das Recht mich dagegen zu entscheiden? Damit eine Entscheidung für sie und meinen Mann zu treffen? Bin ich dann nicht verantwortlich wenn alles vielleicht noch schlimmer wird und ich nichts getan habe?

Ich bin von Beruf Sozialpädagogin. Ich arbeite jeden Tag mit Kindern und Jugendlichen die teilweise aus ähnlichen Verhältnissen stammen. Vielleicht tue ich mich deshalb mit der Entscheidung auch so extrem schwer und bin hin und hergerissen. Auch mein Umfeld ist zwiegespalten. Meine Familie rät mir eher davon ab, da sie sehen wie sehr mich die Situation belastet. Meine Schwiegermutter dagegen könnte sich nichts besseres vorstellen. Sie hat dabei aber natürlich mehr ihre Enkeltochter im Blick, als das, was diese Veränderung vielleicht für mich und meinen Mann bedeuten würde.

Ich möchte mich auch nicht dafür entscheiden, nur um dann irgendwann festzustellen, dass ich dem Ganzen nicht gewachsen bin und dann meine Konsequenzen ziehen müsste. Damit wäre weder seiner Tochter noch meinem Mann selbst geholfen. Von der pädagogischen Sicht her gibt es nur eine logische Entscheidung. Jedoch aus der persönlichen und emotionalen Situation heraus sieht die Entscheidung ganz anders aus.

Ich weiß, dass dies eine sehr persönliche Situation und Entscheidung ist und sein muss. Vielleicht gibt es aber andere Stiefmütter die in ähnlichen Situationen sind oder waren und ihre Erfahrungen mit mir austauschen wollen.

Liebe Grüße, Conny

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In eigener Sache: Ich weise darauf hin, dass der Stiefmutterblog kein juristisches oder medizinisches Forum ist. Ratschläge, die hier gegeben werden, sollten ggf. von Ihrem Familienanwalt oder Arzt geprüft werden. Ich übernehme keine Haftung für die  Ratschläge oder Links in den Kommentaren, freue mich aber sehr über die vielen guten Tipps, die hier gegeben werden.

14 Kommentare
  1. Mirlimama
    Mirlimama sagte:

    Hallo,
    es ist soooo schwer.
    Die Tochter (15) meines Mannes war jetzt für 6 Wochen bei uns. Bei ihrer Mutter (50 und derzeit in der Paracelus Umschulung zur phsychischen Beraterin) fühlte sie sich schon lange nicht mehr wohl. Hatte depressive Phasen (von denen meinem Mann nichts gesagt wurde) und stürzte in der Schule bis zur Versetzungsgefahr ab.
    Ich bin mit meinem Mann über10 Jahre zusammen. Haben ein Haus, zwei Mädchen (7 + 5) und sind auch sonst eine „normale“ Familie. Zur Tochter meines Mannes hatten wir im Laufe der Jahre immer weniger Kontakt (regelmäßige Wochenenden – Fehlanzeige!), zumal meine Vorgängerin ordentlich gegen uns arbeitete und ich ja sowieso nichts richtig mach. Das wurde dem Kind auch so suggeriert. Hinzu kam nun auch noch die Pubertät. Aber dank Whatsapp hielten Vater und Tochter wenigstens so Kontakt. Vor 7 Wochen wurde die Tochter dann akut psychologisch behandelt und auf einmal wollte sie zu uns. Aus Mitleid und mit der Idee eines Probemonates nahmen wir sie auf. Nach 2 Wochen wurden von der Mutter alle Klamotten gebracht und in der 3 Woche kam ohne Absprache mit uns der restliche „Hausstand“ nach!. Nach dem Motto: ich bin und bleibe hier! Es lief soweit auch alles gut bis bei einer Familienfeier meine Stieftochter komplett durchgedreht ist, auf mich losging und ich ihr im Affekt eine knallte. Sie drohte (mal wieder!!) mit Suizid und das sowieso alles blöd sei und ich bat meinem Mann sie zu ihrer Mutter zu fahren. Die Kleinen waren wie ich mit der Situation total überfordert und wir alle konnten uns kaum beruhigen.
    Am nächsten Tag entschieden mein Mann und ich das wir mit ihr reden und versuchen es mit der Caritas hinzubiegen. Dann kam allerdings ein Anruf der Mutter. Sie machte meinem Mann zur Schnecke und das ich ja „geschlagen“ hätte. Das ihr dasselbe letzte Jahr passiert ist – stand und steht nicht zur Depatte – es wird mit zweierlei Mass gemessen. Ja ich habe als Erwachsene total falsch, aber leider im Affekt reagiert und so kenn ich mich auch nicht.
    Für mich war die Entscheidung nach dem Gespräch klar. Die Mutter wird immer, selbst wenn wir auch nur den kleinsten Fehler machen, gegen uns arbeiten – es selber aber nicht besser machen, zumal sie die letzten 15 Jahre verbockt hat – schließlich will sie trotzdem das ihre Tochter bei uns bleibt. Auch die Tochter will es. Ist ja auch klar. Ich koche, putze, wasche, bügle und kümmere mich auch sonst um die Belange der Kinder. Auch gerne. Aber zum Dank pubertärer Psychoterror mit Nachschlag der Mutter – NEIN DANKE! Ich bin am Ende meiner Kräfte und bin froh, dass mein Mann hinter mir steht und klare Grenzen setzt.
    Überlege es Dir gut!
    Ich habe die Entscheidung aus Mitleid getroffen und weil mein Mann und ich eine stabile, gute Ehe haben die so einiges aushält, aber wenn ein Ausenstehnder wie in unserem Fall die Mutter immer dagegen arbeitet, ist es pure Zeitverschwendung und die Mühe nicht wert.
    Viel Kraft und Mut
    Mirlimama

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  2. Sandra Schneider
    Sandra Schneider sagte:

    Hallo, zwar etwas spät, aber vielleicht liest es ja noch jemand. Also aus meiner Erfahrung kann ich nur abraten. Meine Stieftochter kam vor 7 Monaten zu uns. Ich war diejenige, die gesagt hat das sie kommen soll, mein Mann/Vater des Kindes war nicht begeistert und eher dagegen. Es wurden am Anfang klare Regeln aufgestellt, auch hatte ich mit meinem Mann vereinbart, das es nur funktionieren kann, wenn er und ich an einem Strang ziehen. Die Regeln waren bereits innerhalb eines Monats über den Haufen geworfen. Mittlerweile ist Grüppchenbildung angesagt…d.h. ich mit unserer gemeinsamen Tochter und er mit seiner Tochter aus erster Ehe. Ich muss per Foto Dinge beweisen (z.B. verdreckte Küche, verdrecktes Bad usw.), weil ich sonst als Lügner dargestellt werde. Mein Mann sieht das alles nicht so eng, schließlich spuckt jeder mal Zahnpaste quer übers ganze Waschbecken und den Wasserhahn oder lässt Plastikunterlagen auf dem heißen Ceranfeld einschmelzen (bereits zum 3. mal!!!) oder verwüstet die Küche, weil man paar Nudeln kocht und ich dann einen Generalputz machen muss, weil überall irgendwas klebt. Ich habe mich bereits nach 2 Monaten komplett aus der Erziehung ausgeklinkt. Mängel/Beschwerden richte ich direkt an meinen Mann, der geht dann zu ihr, „betet“ alles runter wie er immer so schön sagt und fertig. Das er durch dieses „runterbeten“ ihr signalisiert, das er NICHT hinter meinen Belangen steht, will er einfach nicht kapieren. Auch der Umgang seiner Tochter zu unserer gemeinsamen Tochter ist unter aller S…Mein Gedanke damals war, das die Kleine mit Ihrer großen Schwester aufwachsen kann. Mittlerweile tut mir die Kleine einfach nur noch leid und ich bereue jeden Tag, was ich ihr damit angetan habe, weil sie nur ignoriert und von der Großen gemaßregelt wird. Geschwisterliebe Fehlanzeige! Ich kann nur abraten, auch wenn es hart klingt. Ich habe meinen Mann bereits 3 mal gebeten, ob er nicht mit ihr in eine eigene Wohnung ziehen kann bis sie erwachsen ist, weil ich die Streitereien satt habe und unsere Ehe vor die Hunde geht. aber er will das nicht, weil es für ihn wie eine Trennung wäre und er mich ja liebt. Im Endeffekt hängt alles an meinem Mann, aber der ist wie „weichgespült“ gegenüber seiner Tochter, weil sie es ja soooo schwer bei ihrer Mutter hatte und er auch keinen Zoff will und sie nutz es/ihn halt aus.
    Also wirklich gut überlegen, was man macht. Die Wahrscheinlichkeit das es schief geht, ist meiner Meinung nach größer, als das es gut geht. Und ich kann das sagen, da unsere Familie von meiner Seite eigentlich an Patchwork gewöhnt ist und da lief erstaunlicherweise alles gut.
    Liebe Grüße
    Sandy

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  3. Glückskind
    Glückskind sagte:

    Liebe Conny
    Eine schwierige Entscheidung, vor der ich auch mal gestanden habe.
    Mein Partner wollte unbedingt dass in der neuen Wohnung auch Platz für mindestens eines seiner 2 Kinder ist. Ich habe ihm immer gesagt, dass ich das NICHT will und grosse Bedenken habe.
    Nach dem Einzug ging es nicht lange und die Tochter stand eines Abends mit Sack und Pack vor der Tür.
    Ich lebe nun seit 2 Jahren mit der Tochter (mittlerweile fast 19 Jahre alt) zusammen und muss sagen – never ever again! Sie wendet sich physisch total von mir ab (teilweise auch vom Vater). Kein Wort, kein Dank, kein Gruss.
    Ich empfinde es manchmal so, wie wenn ich ein Eindringling bin in einem fremden Haushalt. Die zwei sind sich so ähnlich. Da bin ich ein Fremdkörper.
    Dazu muss ich sagen, dass die Tochter sehr verwöhnt ist. Sie erledigt gar nichts im Haushalt, lässt alles stehen.
    Es ist so weit, dass ich nicht mehr gerne nach Hause gehe – teilweise. Ein Alptraum. Auch unsere Beziehung leidet…
    Ich habe meinen Partner nun eröffnet, dass ich dies noch bis nächsten Sommer mitmache. Dann muss seine Tochter ausziehen – sonst gehe ich – für immer.
    Ich habe keine Kinder und wollte auch nie welche! Bin SEHR glücklich ohne Kinder und würde es genau gleich machen.
    Viele Glück und guten Mut!

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  4. Tine
    Tine sagte:

    Liebe Conny,

    schwierige Situation, aber ich glaube eigentlich nicht, dass wir eine Wahl haben. Wenn Dein Mann seine Tochter bei sich haben möchte, kannst Du natürlich dennoch dagegen sein. Damit steht Dein Mann vor der Wahl „Tochter oder Frau“. Wenig hilfreich, glaube ich. Ich persönlich würde mich immer für meine Kinder entscheiden.

    Eine Probezeit erscheint ein sinnvoller Einstieg zu sein. Wenn das möglich wäre, gibt es allen Luft, sich in die Situation einzufügen und aufkommende Probleme in Ruhe anzugehen. Würde mein Freund aus seinem Wochenendsohn einen dauerhaft bei uns lebenden machen wollen, könnte ich mich gefühlt dagegen nicht „wehren“, obwohl es sehr schwer würde. Kinder stehen an 1. Stelle und wenn ich nicht damit klarkäme, müsste ich die Konsequenzen ziehen. So blöd das klingt…

    Ich wünsche Dir viel Erfolg und Kraft!

    Liebe Grüße
    Tine

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  5. Karin
    Karin sagte:

    Hallo,
    Ich kann nur abraten davon…
    es ist nicht annähernd vergleichbar ein Wochenendstiefkind mit einem Stiefkind unter einem Dach.
    Bei einer Freundin von mir hat es so geendet, dass sie nach 7 Jahren den Mann vor die Entscheidung gestellt hat sich scheiden zu lassen, oder das Kind in eine Pflegefamilie zu geben…sie konnte nicht mehr.
    Es war ein täglicher Kampf mit dem Kind, und sie waren nicht geschult im Umgang mit schwer traumatisierten Kindern ( wurde der Mutter weggenommen)

    Man tut sich nichts gutes damit, als Stiefmutter. Denn wenn sie mal bei einem wohnen wird man sie nie wieder los. Ich habe mich in so eine Wohnsituation begeben (2 Stiefsöhne, 11 und 12), wo die Kinder durchgehend beim Vater sind. Aus heutiger Sicht sage ich: niiiie wieder!
    Man fühlt sich als Gast in der eigenen Wohnung, ständige Streitereien..Haushalt etc…kein Gefühl der Erleichterung mehr, wenn sie weg sind, weil sie ja wiederkommen.
    Und ich muss dazusagen, dass meine Stiefsöhne pflegeleicht sind und mich akzeptieren, trotzdem gibt es keinen Ort des Rückzugs für mich!
    Ich habe mir geschworen jede Frau vor so etwas zu warnen, weil man meist gutgläubig in so eine Situation geht, und sich nicht traut den Mund aufzumachen, die böse ist man aber in jedem Fall.
    Sorry für die negativen Gedanken, aber ich weiss wovon ich rede…und wünsche dir trotzdem alles alles gute und viel kraft!

    Antworten
  6. Corinna
    Corinna sagte:

    Liebe Conny,

    man hat bei allem immer eine Wahl. Und das macht es jedoch nicht einfacher. Für solch eine Entscheidung stellen sich mir viele viele Fragen:

    Gibt es für die Tochter ein eigenes Zimmer?
    Muss die Schule gewechselt werden? Gibt es eine geeignete Schule?
    Wer kümmert sich um die Tochter vor und nach der Schule?
    Wer lernt mit ihr und kontrolliert die Hausaufgaben?
    Wer kümmert sich um das soziale Umfeld? Sport, Musik, Freunde?
    Kann Kontakt zu bestehenden Freunden weiter gelebt werden?
    Wer fährt die Tochter von A nach B? Oder geht alles mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Fahrrad?
    Wer zahlt das alles?
    Wie ist die Wochenend- und Ferien-Regelung mit der Mutter? Oder macht sie dann nichts mehr?
    Wer geht auf Elternabende und Schulfeiern?
    Steht Dein Mann hinter deinen Grenzen und Regeln die Du für die Tochter aufstellst?

    Wenn Du bei den Fragen immer eine klare (und für dich gute) Antwort hast und DEIN MANN auch viele dieser Punkte übernimmt. Dann sehe ich nicht so sehr ein Problem in der Aufnahme der Tochter. Wenn es jedoch klar ist, dass der Alltag mit der Tochter komplett an Dir hängen bleibt oder es noch gar nicht im Detail darüber geredet wurde, dann kann ich Deine Bedenken verstehen. Und dann fallen Dir bestimmt noch viel mehr Fragen und die dazugehörigen Antworten ein….

    Die Kinder meines Mannes (12 und 16) leben zwar nicht bei uns, sind aber jedes zweite Wochenende und im Urlaub immer mit dabei – und das seit fast 10 Jahren. Und wer lernt an diesen Wochenenden mit den Kids für die Schule: mein Mann. Wer geht zu jedem Elternabend: mein Mann. Wer geht zu jeder Schulveranstaltung: mein Mann. Wer nimmt auch mal einen Tag „Kind-Krank“ wenn die Mutter arbeiten muss: mein Mann. Wenn ich vor die Frage gestellt werden würde, ob eines der Kinder zu uns kommen könnte wäre meine Antwort: Klar das schaffen wir schon irgendwie – denn ich weiß dass mein Mann überall mit anpacken würde.

    Also frag mal Deinen Mann wie viel Zeit und Energie er ab sofort in die Erziehung seiner Tochter stecken wird….

    Ganz liebe Grüße
    Corinna

    Antworten
  7. Lutz Bierend
    Lutz Bierend sagte:

    Bei uns passierte das als meine Tochter 11 war, aus dem Wechselmodell heraus. Kurz bevor meine jetzige Frau, zu uns gezogen war. Damals hatte schon mein 14-Järiger Sohn komplett bei mir gelebt.

    Gerade mit Mädchen ist es eine echte Herausforderung mit der Stiefmutter und ich hätte meine Frau auch einige Male beinahe rausgeworfen. Trotzdem war es das wert und es war notwendig. und letztendlich hat es meine Beziehung zu meiner Frau gefestigt.

    Vermutlich trifft auf Stiefkinder das Zitat welches ich im Bahnmagazin mal zu Fernbeziehungen gelesen habe. Da hies es: „Eine Fernbeziehung ist für eine Liebe wie Wind für ein Feuer. eine Kleine Flamme pustet er aus, eine große lässt er lodern.“ Genauso verhält es sich mit Stiefkindern.

    Letztendlich musst du keine Angst vor der Tochter haben, sondern darüber ob eure Liebe stark genug ist. andererseits: Wenn sie es nicht ist, warum solltest du dir dann den Stress machen und ihn vielleicht zu einer Entscheidung nötigen, die er später wahrscheinlich bereuen wird.

    Letztendlich gibt es gerade wegen der Probleme der Tochter und aufgrund des Ratschlags vom Jugendamt gar keine Alternative, wenn das Kind sich darauf einlässt. Stell dir vor, das Kind ist bereit und ihr sagt nein. Was glaubst du was passiert, wenn das Kind dann richtig vor die Hunde geht. Wer glaubst du ist dann dafür verantwortlich. Und wenn wird dein Partner, wenn auch nur unterbewust, dafür verantwortlich machen?

    Wenn das Kind unentschlossen ist: Macht es.

    Wenn die Mutter uneinsichtig ist und sich weigert, geht zur Not vor Gericht. Solange euch das Jugendamt unterstützt.

    Bei uns hat es knapp zwei Jahre gedauert mit Aufs und auch tiefen Abs, aber es hat sich gelohnt. Inzwischen kommen meine Tochter und meine Frau sehr gut miteinander aus (obwohl meine Tochter noch vor zwei Jahren gefordert hat, dass ihre Stiefmutter ausziehen soll).

    Wenn ich nochmal entscheiden müsste würde ich es genauso machen.

    Naja, ich hätte vielleicht manchmal etwas schneller eine Grenze gezogen, aber alles in allem war es dir richtige Entscheidung das durchzustehen.

    Antworten
  8. Christiane R.
    Christiane R. sagte:

    Hallo Conny,

    Ich bin Stiefmutter von Zwillingen, Jungs.

    Sie sind vor 7 Jahren zu uns gekommen, ganz plötzlich.
    Wir verstanden uns eigentlich sehr gut, ich kannte die Jungs schon zwei Jahre. Herzlich war das Verhältnis.
    Nun, es war kein Problrm für mich, Sie aufzunehmen. Zwei zutiefst verstörte Jungs und die Mutter ließ sich etwa vier Jahre nichts von sich hören oder blicken.
    Traumatische Situation für die Jungs!
    Und ich?
    Ich war plötzlich fast alleinerziehende Mutter! Die Jungs waren da 10 Jahre alt, der Vater war überfordert und ich auch! Ich konnte nicht die schweren seelischen Verletzungen der Jungs nicht heilen. Die Jungs waren zudem sehr wild und vieles ging zu Bruch und auch meine Nerven.
    Böswillig war es bis zu dem 14 Lj. nie von ihnen gewesen. Plötzlich gab es eine Veränderung, ein Kind fing an, mich zu provozieren, zu beleidigen und gegen mich zu arbeiten (zu dem Zeitpunkt trat seine Mutter wieder in sein Leben, kam später raus). Da war nach einer Zeit einfach nur Schichtende für mich.
    Jetzt lebt ein Kind bei seiner Mutter und das andere bei uns.
    Im Rückblick mit heutigem Wissen, ich würde es nicht nochmal machen! Bei mir ist sehr viel kaputt gegangen!
    Die Frage ist wirklich, schaffe ich es, mit einem traumatisierten Kind umgehen ohne dass ich selbst seelisch unversehrt bleibe?
    Ich wünsche dir, dass du das für dich Richtige machst!
    Liebe Grüße
    Christiane

    Antworten
  9. EU
    EU sagte:

    Zuerst sollte mit Mutter und Tochter geredet werden. Vielleicht hat sich dann alles schon erledigt. Das Kind kann nur mit dem Einverständnis beider (sorgeberechtigter) Eltern wechseln. Mit 13 Jahren spielt auch der Wunsch des Kindes eine wichtige Rolle. Wenn das Kind nicht will, ist Zwang gegen seinen Willen kaum mehr möglich. Überlegungen, wie sich Stiefmutter und Tochter arrangieren, wären dann obsolet.

    Erfahrungsgemäss ist ein Wechsel in diesem Alter selten einfach. Oft entsteht der Wunsch, wieder zurückzuwechseln, weil der andere Elternteil weniger Regeln aufstellt und das Kind das natürlich bevorzugt. Für ein Gelingen müssen die Eltern eine tragfähige Elternebene haben. Auch die neuen Partner müssen mitspielen. Wenn du so starke Zweifel hast, wird das schwer. Selbstverständlich kannst du dich gegen einen Umzug aussprechen, die Frage ist nur ob du damit durchdringst. Wenn nicht, versuche wenigstens, eine Probezeit (vier bis sechs Monate) zu erreichen, nach denen Ende sich die Beteiligten zusammensetzen und über den weiteren Weg entscheiden. Vielleicht ist dir dann klargeworden, dass es funktioniert oder den Anderen wurde klar, dass es nicht funktioniert.

    Antworten
  10. Stiefmutti
    Stiefmutti sagte:

    Eine schwierige Entscheidung! Sicherlich das beste für das Kind, ABER gerade Mädchen in der Pubertät sind extrem schwierig.
    Wenn Dein Mann voll hinter dir steht, kann es gut gehen. Ich habe leider einen, der untergräbt permanent meine Autorität und seine Tochter darf machen was sie will.
    Fazit: nach drei Jahren „Terror“ zähle ich die Tage bis sie auszieht. Es ist einfach nicht mehr zu ertragen, wie sie uns gegeneinander Ausspielt, beklaut, belügt und mir sagt, dass ich ihr nix zu sagen habe, da ich ja nicht Mama bin.
    Mein Mann scheint machtlos, bzw. oft zu faul zu sein etwas dagegen zu machen. Er steht in keiner Weise zu mir .
    Ich bereue es jeden Tag dieses Kind hier zu haben und ich bereue auch sehr sehr oft überhaupt einen Mann mit Kindern genommen zu haben. Ich würde es nie wieder tun. Wäre nicht das 2. gemeinsame Kind unterwegs, würde ich meine Sachen packen. Irgendwann bin nämlich ICH soweit, dass man mich einweisen kann.

    Ich wünsche dir trotzdem viel Erfolg und hoffe du triffst die für dich richtige Entscheidung. Es braucht viel Kraft und durchhaltevermögen. Beides habe ich mittlerweile nicht mehr.

    Alles Liebe!

    Antworten
  11. Susanne Petermann
    Susanne Petermann sagte:

    Angela schrieb:
    Liebe Conni, Deine bedenken kann ich sehr gut nachvollziehen gerade in Betracht dessen, dass die Tochter Deines Mannes psychisch belastet ist. Gibt es vielleicht die Möglichkeit zu sagen , dass es mit dem Jugendamt abgesprochen wird das es ein wohnen auf Probe ( 3 Monate ) gibt und Ihr Euch danach erst definitiv entscheidet. Zudem würde ich mit dem Mädchen, dem Vater und der Familienhilfe ein Gespräch suchen wo Ihr als Paar / Eltern dem Mädchen ganz klar seine Chance auferlegt aber auch Konsequente Erziehung. Das es bei Euch definitiv anders verlaufen wird als es gewohnt gewesen ist. Ich drücke Dir ganz fest die Daumen das Ihr zu einer starken Familie heranwachst. Wenn es nach den 3 Monaten nicht klappt kann man immer noch darüber nachdenken wie es weitergehen wird ( Betreute Wohngruppe für psychisch instabile Kinder ) aber Du kannst dann sagen ich habe es versucht

    Antworten
  12. Kriesten,Jana
    Kriesten,Jana sagte:

    Liebe Conny,noch hast du die Wahl.Bei mir war es anders,das Kind wurde einfach von der Mutter vor unsere Türe gestellt,der Junge war 10 Jahre alt.Wenn mich damals jemand gefragt hätte,ich hätte nein gesagt,aber mich hat niemand gefragt,auch den Kindesvater hat niemand gefragt.Es wurden Tatsachen geschaffen.Wenn ich heute 3 Jahre später die Gesamtsituation betrachte,muss ich sagen,für den Jungen war es das Beste.Auch hier liegt laut Jugendamt(mit dem auch wir eng zusammen arbeiten,sowie mit einer Sozialarbeiterin)keine gute Sozialprognose bei der Mutter vor.Laufende Wohnortwechsel,verbunden mit neuen Lebenspartnern,ständig neue Arbeitsstellen.
    Für unsere Paarbeziehung war und ist es bis heute eine große Herausforderung,denn wenn es nicht das leibliche Kind ist,sieht man alles sehr klar,die guten Seiten des Kindes,aber eben auch die schlechten Seiten.Nur davon wollen die leiblichen Eltern meist nichts wissen und lassen ihr Kind sehenden Auges ins Verderben rennen.Wehe man sagt etwas dazu,dann hat man keine Ahnung und will das Kind nur los werden.Ich sage so gut wie nichts mehr zu all dem,außer beim Jugendamt.Die sehen ihn ja auch so wie ich.Überlege es dir gut,wiege genau für und wider ab,denn wenn du dich schon am Anfang überfordert fühlst,wird das nicht besser.Und am Ende leidet deine Beziehung darunter.Warum nehmt ihr das Mädchen nicht erst einmal jedes WE und die gesamten Ferien zu euch um euch klar zu werden,ob ihr wirklich eine Veränderung wollt.Der Vater sagt ja,aber glaube mir,die ganze Arbeit bleibt mit der Zeit bei dir,der Vater lebt sein Leben weiter wie bisher,nur du musst dich anpassen.Das ist einfach meine Erfahrung nach 3 Jahren.L.G.Jana

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